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Stundenlanger Radarausfall bei europäischen Flugsicherungen

Wie erst jetzt bekannt wurde, kam es am Donnerstag in Österreich, Deutschland, Tschechien und der Slowakei ohne Vorwarnung zu Problemen mit den Radaranlagen der Flugsicherungen. Das berichtet die Tageszeitung "Kurier".

Dort heißt es: "Donnerstag wurde der Albtraum jedes Fluglotsen wahr: Die Flieger verschwanden von den Radarschirmen, obwohl sie noch in der Luft waren. Und das nicht nur bei der Austro Control in Wien, sondern auch bei den Flugsicherungszentralen in Karlsruhe, Prag und Bratislava. Die zivilen Flugsicherungen verwenden ein Sekundärradar. Mit Empfangsanlagen werden die Funksignale der Transponder (Signalgeber, Anm.) der Flugzeuge empfangen. So weiß der Fluglotse immer über Kurs, Flughöhe und Geschwindigkeit Bescheid. Donnerstag um 14 Uhr verschwanden plötzlich immer mehr Flieger vom Bildschirm. Manche tauchten kurzfristig wieder auf, um abermals zu verschwinden."

"Für so einen Fall haben wir klare Verfahren," erklärt dazu Markus Pohanka von der Austro Control gegenüber dem "Kurier". Es sei zusätzliches Personal in die Flugsicherungszentrale beordert und auf "Handbetrieb" umgestellt worden.

Auf Basis der letzten bekannten Positionen der Flugzeuge habe man die wahrscheinlichen aktuellen Positionen der Flugzeuge errechnet und die Piloten über Funk angewiesen, umgehend aktuelle Positionsmeldungen abzugeben. Darüber hinaus sei die Staffelung zwischen den Maschinen vergrößert worden.

Insider sprechen laut "Kurier" von der "größten Katastrophe der jüngeren Luftfahrtgeschichte ohne Folgen". Die Austro Control dagegen versichert, dass keine Gefahr bestanden habe.

Das Bundesheer war von dem Ausfall übrigens nicht betroffen, da es - anders als die zivile Flugsicherung - über Primärradar verfügt.

Austro Control selbst habe alle Systeme überprüft und keinen Fehler gefunden, weshalb der Verdacht nahe liegt, dass die Radaranlagen von außerhalb gestört worden seien, wie es heißt. In Verdacht geriet die NATO, die zum Zeitpunkt des Ausfalles in Ungarn eine Übung zur Elektronischen Kampfführung abhielt. Auf dem Plan stand auch das Blockieren von Transpondern, schreibt der "Kurier". Hier "dürfte ein Offizier wohl irrtümlich den roten Knopf gedrückt haben", woraus der Radarausfall resultierte.

Laut "Kurier" dauerte der Ausfall in Österreich bis 17 Uhr, in den Nachbarländern bis 19 Uhr. Die Austro Control selbst spricht von etwa 15 Minuten.

(red / Titelbild: Verkehrsflugzeuge auf Reiseflughöhe - auf den Radarbildschirmen der Fluglotsen schienen die Maschinen plötzlich nicht mehr auf, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)