Wie Austrian Wings in Erfahrung bringen konnte, dürfte eine der zwei Boeing 757 Amritsar nicht wieder verlassen haben, eine weitere kehrte nach ihrem letzten "Leg" von Wien nach Birmingham nicht mehr nach Wien zurück.
Dem Vernehmen nach soll der Betreiber Mint Air nach der Landung in Wien (aus Amritsar kommend) zunächst sogar den Weiterflug nach Birmingham verweigert haben, weil mehrere tausend Euro ausständig gewesen sein sollen. Kolportiert wird ein Betrag von 23.400 Euro.
Die Passagiere seien von der Mint Air Besatzung aufgefordert worden die Maschine zu verlassen, weigerten sich jedoch.
Erst nachdem die Reisenden selbst die geforderten 23.400 Euro aufgebracht hätten, sei die Maschine weiter nach Birmingham gestartet.
"Ich hätte vergangenen Samstag von Amritsar nach Wien fliegen sollen. Vorerst wurde mein Flug auf Sonntag verschoben, letztendlich konnte ich niemanden mehr erreichen und ich musste ein neues Ticket einer anderen Fluglinie kaufen", berichtet einer der betroffenen Passagiere auf Facebook. Ein weiterer Reisender sei selbst mit Comtel Air geflogen und war über die massiven Verspätungen verärgert, aber froh, zumindest angekommen zu sein - nun jedoch stecke seine Familie in Indien fest.
Comtel Air war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Die Homepage wurde vom Netz genommen und verweist als Kontakt auf:
Bhunpinder Kandra
Director, Comtel Air Scheduled Services
Kanterring -17/27
A-1010
Wien
Austria
Office: 00 49 151 30578
Mobile: 00 43 676 301 0001
Diese Adresse ist ident mit jener der Golden Air GmbH, die in Kooperation mit Comtel Air für die Amritsar-Verbindung verantwortlich zeichnete. Geschäftsführer Bhunpinder Kandra saß auch im Management von Air Sylhet - auch dieses Projekt hatte mit einer veritablen Bruchlandung geendet (Austrian Wings berichtete).
"Hätte nicht passieren dürfen"
Er erklärte mittlerweile dass der Vorfall nicht hätte passieren dürfen. Den Fluggästen werde das Geld rückerstattet werden. Eine Pleite des Unternehmens schloss er aus, die Probleme würden bis Ende der Woche gelöst sein. Eine Aussage, an der nicht nur Brancheninsider nach dem Debakel rund um Air Sylhet zweifeln.
Kompliziertes Firmenkonstrukt
Der österreichische Geschäftsführer von Comtel Air, Richard Fluck, sah die Schuld beim Reiseveranstalter Astonbury Limited in England. Dieser habe die letzte Leasingrate an die Flugzeugleasingfirma nicht bezahlt, weshalb sich Mint Airways, von der Comtel Air die Boeing 757 angemietete hat, geweigert habe, von Wien nach Birmingham zu fliegen.
Jede Wochenendrotation Birmingham-Wien-Amritsar-Wien-Birmingham schlage mit rund 450.000 Euro zu buche, wobei Comtel Air in Wien das Geld gar nicht zu Gesicht bekomme. Die Finanztransaktionen liefen direkt zwischen Astonbury und Mint Airways. Bhunpinder Kandra wiederum schob die Schuld einem weiteren Partner namens Skyjet zu.
Fluck erklärte, dass die Route gut gebucht gewesen sei. Trotzdem sehe es derzeit "nicht gut" für die Flüge nach Amritsar aus.
Das österreichische Unternehmen Comtel Air gehört zu 75 Prozent der Golden Air GmbH, an welcher wiederum der indische Geschäftsmann Bhupinder Kandra Anteile hält.
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(red)