Kurz nach 15 Uhr landete Kurs IR 722 aus Hamburg kommend in Wien. Der Start nach Teheran erfolgte kurz nach 16 Uhr.
Kurz vor dem Aufsetzen - beide Fotos: Austrian Wings
Hintergrund der Zusammenlegung der beiden Flüge könnte sein, dass Iran Air in Deutschland keinen Treibstoff mehr erhält.
Einem Bericht des Onlinedienstes "tagesanzeiger.ch" zufolge, habe der Sekretär des Verbandes iranischer Fluggesellschaften Mehdi Alijari gesagt, dass nach dem Inkrafttreten der Sanktionen der USA und anderer Länder gegen den Iran iranische Linienflugzeuge bereits "sei Donnerstag auf Flughäfen in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten keinen Treibsstoff mehr erhielten".
Sowohl die staatliche Iran Air als auch die private iranische Airline Mahan hätten deshalb "Probleme" bekommen, so Alijari laut der iranischen Nachrichtenagentur Isna.
Die deutsche Vertretung von Iran Air dementierte dagegen - alle Flugzeuge würden regulär mit Treibstoff versorgt.
Über die Boeing 747SP
Die Boeing 747SP ist die verkürzte Version des klassischen Jumbo Jets. Weltweit fliegt nur noch eine Handvoll, der etwa 50 gebauten Maschinen dieses Typs, wobei Iran Air die einzige Fluglinie ist, welche die 747SP im Passagierdienst einsetzt.
Die Maschine auf ihrer Parkposition am Flughafen Wien - Foto: Austrian Wings
Rechts vorne am Rumpf prangt in roter Schrift der Name "Persian Gulf" - Foto: Austrian Wings
Die heute auf der Strecke Teheran - Hamburg - Wien - Teheran eingesetze Maschine mit der Registrierung EP-IAC hat eine ganz besondere Geschichte.
Im Jahr 1977 gebaut und an Iran Air ausgeliefert, flog sie bis zum April 1978 unter dem Namen "Khuzestan", bevor sie in "Fars" umgenannt wurde.
Die Maschine kurz nach dem Abheben von der Piste 29 des Wiener Flughafens - Foto: Austrian Wings
Die 747SP der Iran Air sind mit den klassischen JT9D-Triebwerken ausgestattet - Foto: Austrian Wings
Iran Air setzte sie sowohl auf Lang- als auch auf Mittelstrecken ein, was dazu führte, dass dieses Flugzeug immer wieder auch auf europäischen Flughäfen zu Gast war.
Im Jahr 2004 musste die EP-IAC kurz nach dem Start in Peking aufgrund von Hydraulikproblemen eine Notlandung durchführen. Dabei kollabierte das Bugfahrwerk, und das Flugzeug wurde erheblich beschädigt.
Rund zweieinhalb Monate nach dem Unfall wurde das Flugzeug nach Teheran überstellt und abgestellt.
Im Juli 2005 wurde die beschädigte und mitgenommene EP-IAC auf der "Teheran AeroSpace Exhibition" ausgestellt.
Eine Abschreibung der Maschine als Totalschaden galt als sicher, doch Ende 2008 wurde mit einem D-Check begonnen und seit Mitte März 2010 - nach mehr als 5 Jahren - fliegt die EP-IAC wieder für Iran Air, mit dem neuen Namen "Persian Gulf" am Rumpf.
Linkskurve nach dem Start; deutlich ist der um etwa 14 Meter kürzere Rumpf als bei der Standardversion -100/200 zu erkennen - Foto: Austrian Wings
Am 06. Juli 2010 beschloss die EU eine Ausweitung des Flugverbots für Iran Air und hat sämtliche Boeing 727, Airbus A 320 und Boeing 747 der Gesellschaft auf die "Schwarze Liste" gesetzt, was bedeutet, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr in die EU fliegen dürfen. Davon betroffen ist auch die EP-IAC.
Iran Air verfügte mit Stand 05. Juli 2010 über folgende Flotte:
- 4 Airbus A 300B2
- 4 Airbus A 340B4
- 4 Airbus A 300-600R
- 1 Airbus A 310-200
- 2 Airbus A 310-300
- 7 Airbus A 320 (vom Flugverbot in die EU betroffen)
- 3 Boeing 727-200 (vom Flugverbot in die EU betroffen)
- 1 Boeing 747-100B (vom Flugverbot in die EU betroffen)
- 3 Boeing 747-200M (vom Flugverbot in die EU betroffen)
- 4 Boeing 747SP-86 (vom Flugverbot in die EU betroffen)
- 16 Fokker 100
Dazu kommen noch vier Airbus A 300 sowie eine Boeing 747-200 Frachtmaschine. Außerdem hat die Airline 35 Tupolev TU 204 zur Modernisierung ihrer Flotte bestellt, die ab 2011 ausgeliefert werden sollen. Das derzeitige Durchschnittsalter der Iran Air Flotte liegt bei etwa 23 Jahren.
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Links:
Artikel im Schweizer Tagesanzeiger
Artikel in "The Local" zum Thema
(red)