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Gedenken an Ramstein

Die Katastrophe von Ramstein nimmt ihren Lauf - Foto: unbekannt

Vor genau 20 Jahren, am 28. August 1988, ereignete sich am Flugplatz Ramstein einer der schlimmsten Unfälle, die es in der Bundesrepublik Deutschland bei einer Flugschau jemals gegeben hat. Auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Ramstein fand an diesem Tag eine Flugveranstaltung statt, bei der unter anderem das weltbekannte italienische Kunstflugteam "Frecce Tricolori" sein Können demonstrieren sollte.

Mehr als 350.000 Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, nutzen den herrlichen Augusttag und besuchten die Veranstaltung. Die "Frecce Tricolori" eröffneten ihr Flugprogramm planmäßig und zogen die Besucher mit ihren akrobatischen Flugmanövern in ihren Bann.

Um 15:44 Uhr ereignete sich die Katastrophe, als Solopilot Ivo Nurarelli 4 Sekunden zu früh seine Position erreichte. Die Kunstflugfigur mit dem Namen "Das durchstoßene Herz" geriet zum Inferno. Nurarelli kollidierte mit 2 weiteren Maschinen - alle 3 Flugzeuge stürzten sofort ab. Während die beiden anderen jedoch parallel zur Landebahn am Boden zerschellten, schlug Nurarellis Flugzeug lediglich 50 Meter vor der Absperrung auf, raste brennend in die Zuschauermenge und explodierte dort.

Video unbekannter Quelle auf Youtube

Die Bilanz des Unglücks war verheerend: 31 Menschen waren sofort tot, 39 weitere Besucher erlagen in den nächsten Stunden und Tagen ihren Brandverletzungen, mehr als 1000 erlitten Verletzungen,450 davon schwer. Erschwerend kamen Pannen beim Rettungseinsatz hinzu, die vermutlich ebenfalls etliche Menschenleben forderten. So ließen die amerikanischen Soldaten die deutschen Rettungskräfte zunächst nicht auf das Gelände, nahegelegene Einsatzkräfte, wie zB das THW Kaiserslautern waren erst gar nicht alarmiert worden. Amerikanische Transporte erreichten die Krankenhäuser mangels Ortskenntnis tlw. erst mit starken Verzögerungen.

Am Ende der Unfalluntersuchungen wurde alleine dem Piloten Ivo Nurarelli für die Katastrophe verarntwortlich gemacht. Die Opfer wurden für ihre physischen und seelischen Verletzungen nicht entschädigt, noch 2003 lehnte das Koblenzer Landgericht entsprechende Ansprüche Geschädigter ab. Wie viele Menschen an jenem Augusttag 1988 für immer psychisch traumatisiert wurden, wird sich wohl niemals genau eruieren lassen. Auch das mangelhafte Krisenmanagment der U.S. Armee wurde niemals behördlich untersucht.

"Persönlich kann ich sagen, dass zu keinem Zeitpunkt irgendeine Koordination vorhanden war."

Die Aussage eines deutschen Notarztes vor dem Innenausschuss 1988

Die deutsche Bundesregierung verschärfte als Konsequenz aus dem Unglück die Sicherheitsauflagen bei Flugveranstaltungen. Seit damals hat sich in Deutschland kein vergleichbarer Unfall mehr ereignet.

Links:

Seite des Berufsfeuerwehrmannes Joachim Lenhard

Gedenkseite von Roland Fuchs für seine Frau und seine Tochter

Bericht eines Augenzeugen

(red CvD)