An Bord des Unglücksfluges befanden sich 162 Passagiere, 2 Flugzeugführer, 4 Flugbegleiter und 4 außerdienstlich mitfliegende Spanairangehörige, insgesamt also 172 Menschen.
Am 21. 08. bestätigten die spanischen Behörden, dass bei dem Unglück 154 Menschen ums Leben gekommen sind (1 Person erlag in der Nacht von 23. auf 24. 08. ihren Verletzungen), 18 Überlebende werden in den Krankenhäusern Madrids behandelt. Einige von ihnen befinden sich nach wie vor in einem kritischen Zustand.
Wrackteile werden geborgen - Foto: EFE/Assiciated Press
Unter den Opfern befinden sich 5 Deutsche, die mit Lufthansa Tickets gereist waren, darunter eine 4köfpige Familie aus Bayern.
Ob die Besatzung zB aufgrund eines beidseitigen Leistungsabfalles oder Problemen mit der Steuerung nach dem Abheben bewusst versuchte, noch einmal aufzusetzen, oder, ob die Maschine unkontrolliert aufschlug, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Für die letztgenannte Variante spricht, dass ein modernes Verkehrsflugzeug auch mit nur einem Triebwerk sicher starten und fliegen kann. Eine Notlandung bzw. ein Startabruch nach Erreichen der Entscheidungsgeschwindigkeit V1 auf der verbliebenen Piste, ist für einen Piloten eigentlich ein undenkbares Manöver, da es in jedem Fall zu einem Überschießen der Runway führen muss. Lediglich allerschwerste Probleme, wie beispielsweise eine Beeinträchtigung der Ruder und/oder ein gleichzeitiger Leistungsabfall an beiden Triebwerken wären für einen Flugzeugführer ein Grund, dieses Risiko als geringeres Übel in Kauf zu nehmen.
Der Vorsitzende des Österreichischen Pilotenverbandes, Christoph Mair, sagte in einem SAT 1 Interview am 21. August, die Ermittlungen würden sich deshalb mit Sicherheit auch darauf konzentrieren, ob das zweite Triebwerk die "volle Leistung gebracht hat und das Flugzeug voll kontrollfähig war."
Sowohl der Flugdatenschreiber als auch der Cockpit Voice Recorder wurden bereits gefunden, die Flugunfallermittler haben ihre Arbeit aufgenommen.
Die Unfallursache ist auch fast 1 Woche nach dem Absturz noch unklar. Von nicht ausgefahrenen Landeklappen, über eine Triebwerksexplosion bis hin zur Aktivierung der Schubumkehr eines Triebwerkes sind viele Möglichkeiten denkbar. In einigen Wochen wird ein interimsmäßiger Bericht der Untersuchungskommission erwartet.
Für Angehörige und Freunde hat Spanair eine Hotline eingerichtet + 34 800 400 200.
Spanair wurde 1986 gegründet und ist eine Tochtergesellschaft der skandinavischen SAS mit Sitz in Mallorca. Sie verfügt über eine Flotte von rund 50 Flugzeugen der Typen Airbus A 320, A 321, Boeing (McDonnell Douglas) MD 82, MD 83, MD 87 sowie Boeing 717.
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Links:
Foto der Unglücksmaschine auf Airliners.net
Österreichischer Pilotenverband
red AW