Was war geschehen? Beim beim Start in Wien um 19:31 Uhr lösten sich Teile der Lauffläche eines Reifens vom linken Hauptfahrwerk und beschädigten Teile der Landeklappen sowie das linke Triebwerk (Turbine Nummer 1), welches abgeschaltet werden musste. Um 19:55 Uhr erklärte der Pilot einen Flugnotfall. Rund 60 Minuten kreiste die Maschine anschließend im Großraum Wien um Treibstoff zur Gewichtsreduktion zu verbrennen.
Während der Vorbereitungen zur Landung wurde die Besatzung mit einem weiteren Problem konfrontiert - die Kontrolleuchten im Cockpit zeigten an, dass das Hauptfahrwerk nicht verriegelt war. Am Boden bereiteten sich die Einsatzkräfte auf die schlimmste denkbare Situation, einen Flugunfall mit zumindest mehreren Verletzten, vor.
Gegen 20:50 Uhr gelang den Piloten eine sichere Landung, Passagiere und Besatzung konnten das Flugzeug unverletzt verlassen. Dass dieser Zwischenfall auch leicht in einer Katastrophe hätten enden können, dafür ist die Concorde der tragische Beweis. Am 25. Juli 2000 startete vom Pariser Flughafen Charles de Gaulle eine Concorde der Air France. Beim Start wurde ein Reifen der Maschine beschädigt, sich lösende Gummiteile schlugen die Tanks der Concorde leck, der auslaufende Treibstoff entzündete sich am Abgasstrahl der Triebwerke.
Für einen Startabbruch war es zu spät. Kapitän Christian Marty versuchte noch eine Notlandung, hatte jedoch keine Chance. Zwei Minuten nach dem Start stürzte das einstige “Wunder der Lüfte” in einem Pariser Vorort auf ein Hotel - 113 Menschen starben. Dass nicht mehr Personen zu Schaden kamen, war Kapitän Christian Marty zu verdanken. Die Ausweglosigkeit der Situation erkennend, hatte er, im Wissen um die Unrettbarkeit seiner Besatzung und Passagiere, in letzter Sekunde die in Flammen stehende Concorde vom Stadtzentrum von Gonesse wegmanövriert um auf möglichst unbesiedeltem Gebiet abzustürzen.
Dass IB 3575 am 31. Juli 2008 nicht ein ähnliches Schicksal wie die Concorde knapp 8 Jahre zuvor erlitten hat, war neben einer gehörigen Portion Glück in erster Linie dem hohen fliegerischen Können der Besatzung zu verdanken.
Text: P. R.
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