Österreich

ÖAMTC stellt Flugrettung teilweise ein

"Christophorus 9" könnte schon ab 2011 nicht mehr von Wien Aspern aus zu lebensrettenden Einsätzen starten - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Der ÖAMTC stellt die Flugrettung an den 2001 vom Innenministerium übernommenen Standorten Wien, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Graz, Niederöblarn, Lienz, Nenzing und Innsbruck mit Ende der Vertragslaufzeit am 31. 12. 2010 ein.

Als Grund gibt der ÖAMTC die gestiegenen Flugbetriebskosten und die mangelhafte Finanzierung durch die Sozialversicherungsträger an.

ÖAMTC – Präsident Werner Kraus:

"Jeder dritte Einsatz der ÖAMTC-Notarzthubschrauber wird nicht bezahlt. Dazu kommt, dass der Großteil der restlichen Einsätze mit Tarifpauschalen abgegolten werden, die längst nicht mehr dem tatsächlichen Kostenaufwand entsprechen. Zusätzlich sieht sich der ÖAMTC mit stetig ansteigenden Kosten konfrontiert"

Wie ÖAMTC Generealsekretär Hans Peter Halouska ausführt, entscheide Monate nach einem Einsatz die Krankenkasse, ob sie einen Einsatz für notwendig erachte oder nicht. Fällt die Entscheidung negativ aus, erhalte der ÖAMTC überhaupt kein Geld. Und für jene Einsätze, die von den Kassen abgegolten werden, gebe es lediglich eine Pauschale, unabhängig von der Einsatzdauer und des verbrauchten Materials, die so gut wie nie die tatsächlichen Kosten abdecke.

Für heuer rechnet der ÖAMTC mit einem Verlust von 4,5 Millionen Euro, die aus den Beiträgen der ÖAMTC Clubmitglieder abgedeckt werden müssen.

Als mögliche zukünftige Lösung sieht man einen österreichweiten Flugrettungsfonds, in den Bund, Länder und Sozialversicherungen einzahlen um eine leistungsgerechte und nachhaltige Finanzierung der Flugrettung sicherzustellen.

Zahlen & Fakten:

Vor 25 Jahren, am 01. Juli 1983 startete in Innsbruck mit „Christophorus 1“ des ÖAMTC der erste Notarzthubschrauber Österreichs. Im September 1983 wurde „Christophorus 2“ in Krems in Dienst gestellt, knapp 1 Jahr später folgte „Christophorus 3“ in Wiener Neustadt.

Im Oktober 1997 wurde die erste EC 135, einer der modernsten Leichthubschrauber der Gegenwart, in Innsbruck als „Christophorus 1“ in Betrieb genommen und löste die bis dahin verwendeten AS 350/355 ab.

Am 10. September 2003 „landete“ der erste österreichische Notarzthubschrauber, der einst als „Christophorus 1“ von Innsbruck aus startete, im technischen Museum in Wien.

Seit 1983 wurden 178.000 Einsätze geflogen und dabei rund 82.000 Flugstunden zurückgelegt.

Gegenwärtig betreibt der ÖAMTC eine Notarzthubschrauberflotte von 18 modernen EC 135 T2 und beschäftigt 48 Piloten. Zusätzlich gehören 500 Ärzte, Bergretter und Flugrettungssanitäter zu den Besatzungsmitglieder der Christophorus Flotte.

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Links:

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red AW