Lufthansa: Landung bei der AUA erfolgreich - Foto: P. Radosta / Austrian Wings
Der Verkauf der heimischen Austrian Airlines an die Deutsche Lufthansa, die in Branchenkreisen seit jeher als Favorit gegolten hat, ist offenbar so gut wie fix. Der Privatisierungsauschuss der ÖIAG mit Siegfried Wolf (Chef von Magna) in der ersten Reihe traf heute diese für die Zukunft der AUA richtungsweisende Entscheidung.
Verhandelt wird nur noch mit der Lufthansa. Die Mitbieter S7 (Russland) und Air France/KLM (Frankreich/Niederlande) sind aus dem Rennen. Als Grundlage dieses Entschlusses gelten zwei von der ÖIAG in Auftrag gegebene Rechtsgutachten zum Verkaufsprozess. Die Experten der Universität Salzburg, Thomas Eilmansberger und der Wirtschaftsuniversität, Christian Nowotny, kommen in ihren Arbeiten zu dem Schluss, dass es rechtlich keine Bedenken gebe, ausschließlich mit der Lufthansa weiterzuverhandeln, da S7 und Air France/KLM bis zum Stichtag am 21. Oktober 2008 kein verbindliches Angebot eingereicht hätten. Im Gegenteil - eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit diesen beiden Bietern, könnte als Ungleichbehandlung der Lufthansa gewertet werden, so die Experten weiter. Somit sei die "Konformität des Prozesses durch Gutachten bestätigt worden", so die ÖIAG.
Einem Bericht der Tageszeitung "Die Presse" zufolge, soll die EU der ÖIAG bereits signalisiert haben, den von der Lufthansa geforderten Schuldennachlass in Höhe von EUR 500 Millionen, nicht zu beeinspruchen. Die EU wolle diesen als "einmalige Beihilfe" werten, die nicht mit den immer wieder erfolgten - und für unzulässig erklärten - Geldspritzen für die angeschlagene Alitalia verglichen werden kann.
Bis zum 03. Dezember sollen die Verträge fertig ausgehandelt werden, an diesem Tag wird das Grüne Licht des Lufthansa Aufsichtsrates für den Deal erwartet, die Zustimmung der ÖIAG soll zwei Tage später, am 05. Dezember 2008, folgen.
Alternativkonzept von Ex-AUA Vorstand
Rund um den Ex AUA Vorstand Josef Burger soll sich indes eine "Gruppe von Wirtschaftstreibenden" formiert haben, die ein Alternativkonzept zur Sanierung der AUA erstellt hat. In dem Papier, welches der Tageszeitung "Die Presse" nach eigenen Angaben exklusiv vorliegt, soll von einer "Straffung der Managementstrukturen bis in die dritte Eben", "Kapazitätsanpassungen", einer "Flottenharmonisierung" und einer "Serviceverbesserung" die Rede sein. Bereits für das Jahr 2009 werden Einsparungspotentiale in Höhe von EUR 86 Millionen gesehen, die bis 2011 auf EUR 155 Millionen steigen sollen. Erst nach erfolgter Restrukturierung sei die Suche nach einem Partner vorgesehen.
In Fachkreisen gilt es allerdings als extrem unwahrscheinlich, dass sich am Verkauf der AUA an die Lufthansa noch irgend etwas ändern könnte. Denn in Zeiten einer weltweiten Wirtschaftskrise könne die AUA alleine durch Einsparungen keinesfalls aus den roten Zahlen kommen, so Experten. Lediglich die heimische Politik könnte den Verkauf noch stoppen. Doch auch die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario dürfte bei Null liegen.
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red AW