Österreich

"AUA neu" - der erste Tag

Mag. Alfred Ötsch, Dr. Peter Michaelis und Lufthansa Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber bei der Pressekonferenz anlässlich der Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der AUA durch die Lufthansa - Foto: Deutsche Lufthansa

Lange war sie erwartet worden, die Übernahme der AUA durch die Lufthansa. Heute eröffnete ÖIAG Chef Peter Michaelis mit den Worten "Wir schreiben heute den Tag 1 für 'AUA Neu'" die Pressekonferenz.

Zuvor war der Verkauf des Staatsanteils der Austrian Airlines AG zwischen der Lufthansa und der ÖIAG offiziell besiegelt worden.

Als "wahrscheinlich wichtigsten Tag seit der Unternehmensgründung" bezeichnete er den 05. Dezember 2008 weiter.

Die Lufthansa wird für den ÖIAG Anteil 1 Cent (EUR 0,01,--) pro Aktie bezahlen, total also rund EUR 366.000,--. Bei entsprechend positiver Entwicklung der AUA (für die Berechnung wird der Lufthansa Aktienkurs zu 20 % sowie das EBITDAR der AUA zu 80 % herangezogen) besteht für die ÖIAG allerdings die Option mittels eines so genannten Besserungsscheines weitere EUR 162 Millionen für die Anteile von der Lufthansa zu erhalten.

Den Kleinaktionären werden EUR 4,44,-- pro Aktie angeboten, was dem Durchschnittskurs der AUA-Aktie aus den letzten 6 Monaten entspricht.

Seitens der ÖIAG sollen EUR 500 Millionen zur teilweisen Abdeckung der Schulden der AUA aufgebracht werden, und weitere EUR 200 Millionen als Darlehen zur Verfügung gestellt. Mit dieser Zwischenfinanzierung soll das Überleben der AUA bis zum Zeitpunkt der endgültigen Absegnung des Deals gesichert werden.

Für die Verwaltung der Aktien wird auf fünf Jahre eine Stiftung ins Leben gerufen. Sie wird 50 % plus eine Aktie verwalten. Der Stiftung vorsitzen soll ein österreichischer CEO, ein weiterer Österreicher und drei Lufthansa Vertreter. Ihre Aufgaben sind die Überwachung der im Privatisierungsauftrag festgelegten Eckpunkte wie die Marke AUA und der Standort Wien.

Läuft alles nach Plan, soll die Übernahme bis Mai 2009 abgeschlossen sein.

Wolfgang Mayrhuber, Oberösterreicher, der sich einst als als Pilot bei der AUA beworben hatte, versicherte, dass weder der Standort Wien geschwächt werden soll ("Wir müssen einen Markt bedienen und nicht verlagern."), noch Arbeitsplätze verlorengehen sollen.

Entgegen den Befürchtungen vieler AUA-Mitarbeiter und Journalisten, soll laut Mayrhuber auch das Streckennetz nicht "deutlich verkleinert" werden, wenngleich "gewisse Adaptierungen" natürlich "möglich seien".

Die Langstrecke, jüngst von der AUA selbst noch reduziert, soll unverändert bleiben. Insgesamt soll die AUA "intergraler Bestandteil eines Luftfahrtverbundes unter Fürhung der Lufthansa" werden, so Mayrhuber weiter.

Allerdings sieht Mayrhuber Defizite bei der Kosten-Ertrags-Schere. Diese gelte es zu bereinigen, was in erster Linie mit unmittelbaren Synergieeffekten von rund EUR 70 Millionen (40 Millionen auf der Kosten- und 30 Millionen auf der Ertragsseite) erfolgen soll.

AUA-Vorstandsvorsitzender Mag. Alfred Ötsch dankte den über Intra- und Internet zugeschalteten AUA-Mitarbeitern für ihre Leistung und ihr Verständnis für die schwierige Situation der letzten Monate und betonte anschließend, dass "die Partnerschaft mit Lufthansa die Zukunft von Austrian" sichert.

Auf Fragen nach der Zukunft von Alfred Ötsch verweigerte Mayrhuber übrigens jeden Kommentar. Als sicher gilt jedoch, dass seine Ablöse nur noch eine Frage von Monaten sein dürfte.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zusammenschluss von AUA und Lufthansa vollzogen

AUA Verkauf an Lufthansa endgültig genehmigt

AUA Verkauf an Lufthansa beschlossen

Links:

Austrian Airlines

Lufthansa

Nathaniel Goldschmied