Haupteinsatz: Schlaganfall und Herzinfarkt
Zu den häufigsten Alarmierungsgründen für die ÖAMTC-Flugrettung zählten auch im Jahr 2008 lebensgefährliche Erkrankungen, wie z.B. Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie Freizeitunfälle. "Die ÖAMTC-Notarzthubschrauber transportierten 1.623 Schlaganfallpatienten in Spezialkliniken", verweist Kraxner auf die Statistik. "Zusätzlich leisteten die Crews 4.180 Herzinfarktpatienten schnelle Hilfe." 19 Prozent der Einsätze wurden nach Freizeitunfällen geflogen, 79 Prozent davon ereigneten sich im alpinen Bereich. Rund 500 verletzte Personen mussten mittels Taubergung gerettet werden. "Der vermeintlich 'klassische' Einsatz bei Verkehrsunfällen wird hingegen immer seltener. Nur jeder zehnte Einsatz wird auf Grund eines Verkehrsunfalls geflogen", erklärt Kraxner.
2008: 39 Einsätze pro Tag
Im Schnitt waren die Lebensretter aus der Luft im vergangenen Jahr pro Tag 39 mal im Einsatz. Einsatzstärkster ÖAMTC-Notarzthubschrauber war Christophorus 9, der im Raum Wien zur Rettung von Notfallpatienten im Einsatz ist (1.263 Einsätze). Seit Beginn der Flugrettung in Österreich vor 25 Jahren flogen die gelben Hubschrauber bereits über 181.300 Rettungsflüge. Zusätzlich zu den 16 Notarzthubschraubern steht in Wiener Neustadt rund um die Uhr ein Intensivtransporthubschrauber für Verlegungstransporte in ganz Österreich und im benachbarten Ausland zur Verfügung.
Transportfinanzierung: Noch immer ungeklärt
Gerade im abgelaufenen Jahr ging für die ÖAMTC-Flugrettung, nicht zuletzt durch steigende Energie- und Ersatzteilkosten die Schere zwischen entstandenen und tatsächlich refundierten Kosten zusehends auf. "In unzähligen Gesprächen mit Behördenvertretern und Politikern aus Bund und Ländern versuchten die Verantwortlichen des ÖAMTC auf diese Finanzierungsproblematik aufmerksam zu machen", berichtet Kraxner. Einzig in den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland und Tirol, war man sich dem Ernst der Lage bewusst und ließ Taten zur mittelfristigen Absicherung einer für die Patienten weiterhin kostenlosen, also sozialverträglichen Flugrettung folgen.
Vorsorgliche Kündigung
"Aus unserer Sicht hat das Problem der nicht ausreichenden Finanzierung mehrere Ursachen: veraltete Strukturen, unklare Kompetenzen auf politischer Seite, eklatant gestiegene Erhaltungskosten und nicht zuletzt ein nicht mehr zeitgemäßes Verrechnungsmodell", bringt es der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung auf den Punkt. Die Konsequenz daraus ist, dass im vergangenen Jahr im Schnitt jeder dritte geflogene Einsatz seitens der Sozialversicherungsträger nicht mehr bezahlt worden ist. Aus diesem Grund sah sich der ÖAMTC letztendlich gezwungen, die Notbremse zu ziehen und seinen im Jahr 2000 mit dem Innenministerium eingegangenen Vertrag, mit Wirkung Jahresende 2010 zu kündigen. Von dieser vorsorglichen Kündigung sind jene acht Flugrettungsstandorte (Wien, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Graz, Niederöblarn, Lienz und Nenzing) betroffen, die der ÖAMTC in Kooperation mit dem Innenministerium betreibt.
Kündigung ist kein Schlussstrich
Der ÖAMTC sieht diese Kündigung jedoch keinesfalls als Schlussstrich unter der 25-jährigen Erfolgsgeschichte seiner Flugrettung. Bis zum 31. Dezember 2010 bleibt noch genug Zeit, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. "Der ÖAMTC wird jedenfalls auch weiterhin für den Fortbestand einer sozial verträglichen Flugrettung eintreten und sein in den vergangenen 25 Jahren erworbenes Know-how bei einer österreichweiten Lösungsfindung einbringen", so Kraxner abschließend.
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red AW / ÖAMTC