200 Mio. Euro Verlust belasten - Weitere Marktkonsolidierung erwartet
Paris/Wien (pte/27.03.2009/12:10) - Europas größte Fluggesellschaft Air France-KLM www.airfrance.com wird 2009 aller Voraussicht nach in die roten Zahlen fliegen. Wie der französisch-niederländische Konzern bekannt gab, rechnet man für das am 31. März endende Geschäftsjahr 2008/2009 mit einem operativen Verlust in Höhe von 200 Mio. Euro. Angesichts dieser ernüchternden Ergebnisse sehen auch die Prognosen für das kommende Jahr düster aus.
Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens hat sich merklich eingetrübt. Noch im Februar hatte Air-France-Chef Pierre-Henri Gourgeon ein positives Betriebsergebnis in Aussicht gestellt. Analysten zeigen sich von den Prognosen der Airline enttäuscht - diese hatten mit plus 116 Mio. Euro gerechnet, da das Management ursprünglich sogar von einem Ergebnis von einer Mrd. Euro ausgegangen war.
"Erst wenn man abschätzen kann, wann die Finanz- und Wirtschaftskrise zumindest halbwegs überstanden ist, wird es auch den Airlines wieder besser gehen. Da Unternehmen einsparen und Ausgaben für Business-Flüge drosseln, bricht ein wichtiges Kernsegment immer mehr weg", unterstreicht UniCredit-Analyst Paul Wessely gegenüber pressetext. Laut dem Experten hält der Trend zu Videokonferenzen an, die Face-to-Face-Meetings und damit hohe Ausgaben für Business-Flüge einsparen helfen.
Hinzu kommt auch der nachlassende Welthandel, der das Warentransportvolumen zurückgehen lässt. Die Einschätzung trifft auch auf Air France-KLM zu. "Die ersten Wochen im März zeigen einen weiteren Rückgang", gab der Konzern bekannt. Für das bevorstehende Geschäftsjahr sei die Krise "ohne Beispiel" und "ohne jede Voraussehbarkeit", lässt sich Gourgeon von der Financial Times Deutschland zitieren.
"Auch Air France-KLM ist mit dem Problem konfrontiert, dass das Angebot größer als die Nachfrage ist und man Kapazitäten abbauen muss. Da die Kunden in Zeiten wie diesen sehr preisbewusst sind, lassen sich diejenigen Marktplayer, die über ein Finanzpolster verfügen, auf einen Preiskampf ein", verdeutlicht Wessely auf Nachfrage von pressetext. Wer diesem Druck nicht standhalten kann und zu schwach ist, wird laut dem Luftfahrtexperten von der Konkurrenz übernommen. Eine Konsolidierung unter den Airlines sei somit kaum wirklich aufzuhalten, so Wessely weiter.
Aktuellen Schätzungen des Luftfahrtweltverbands IATA www.iata.com zufolge soll die Branche in diesem Jahr Umsatzeinbußen von insgesamt 4,7 Mrd. Dollar erleiden. Bei Air France-KLM kommt erschwerend hinzu, dass man auf eine weitere Expansion ausgerichtet war und zuletzt in Langstreckenverbindungen investiert hat.
Obwohl die Geschäftsreisen bei Air France-KLM im Januar und Februar dieses Jahres um 20 Prozent zurückgegangen sind, kommt der Konzern mit der Wirtschaftskrise bisher besser klar als die Lufthansa www.lufthansa.com . Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Kranich-Airline ein operatives Ergebnis von 1,35 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr rechnen die Deutschen zwar mit einem deutlichen Ergebnisrückgang, das operative Ergebnis werde aber deutlich positiv ausfallen, so das Unternehmen. Trotz ihres Marktvorsprungs hadert Air France-KLM wie auch andere Airlines mit den Kerosinkosten.
Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Konzern einen Großteil seiner Einkäufe zu Festpreisen abgesichert hat, die inzwischen deutlich über den aktuellen Marktpreisen liegen (pressetext berichtete: pressetext.com/news/090303039/). (Ende)
red AW