Am Wochenende 25.4./26.4.2009 fand auf den alten Pisten des ehemaligen Flughafens in Aspern der 9. und sicherlich letzte „Große Preis von Wien“ für historische Automobile statt.
Im Hintergrund ist die letzte aviatische Bastion des einstigen Flughafens zu erkennen: der Stützpunkt des Wiener Notarzthubschraubers "Christophorus 9" - Foto: Helmut Wittmann
Nachdem nun endgültig ab 20.5.2009 die Baufahrzeuge das dominante Bild auf dem Areal
bilden werden, war dieses Wochenende die letzte Gelegenheit, noch einmal das unbeschreibliche Flair längst vergangener und mittlerweile legendärer Flugplatzrennen in Aspern erahnen zu dürfen.
Von 1957 bis zur Schließung des Flughafens in Aspern 1977, fanden regelmäßig Auto- und Motorradrennen auf den 3 Pisten des Flughafens statt. Internationale und nationale Motorsportgrößen der 50er, 60er und 70er-Jahre, wie Niki Lauda, Jochen Rindt oder Dieter Quester trafen sich in Aspern zu spannenden Positionskämpfen während der Rennen und lockten damit immer wieder tausende Schaulustige nach Aspern.
Die Fahrer lieferten sich sportliche Zweikämpfe - Foto: Helmut Wittmann
Im Jahr 2007 organisierte der „Verein der Freunde des Automobils“ in Zusammenarbeit mit dem Verein „Großer Preis von Wien“ ein Revival in Aspern, welches 2008 erfreulicherweise eine Wiederholung fand. Das Glück hielt noch ein Jahr länger an, somit konnte nun endgültig zum letzten Mal in Aspern ein Revival stattfinden. Zugelassen waren wieder historische Automobile älter als der 1.1.1978, also passend zur aktiven Motorsportzeit in Aspern.
Tausende Besucher bestaunten die historischen Automobile und nahmen Abschied vom einstigen Flugfeld - Foto: Austrian Wings
Die Veranstaltung wurde als Gleichmäßigkeitsprüfung ausgelegt, d.h. es gilt für jeden Teilnehmer in den Wertungsdurchgängen pro Runde die im Training selbst gewählte Rundenzeit so genau als möglich einzuhalten. Gemessen wurde die Differenz der Rundenzeiten. Sieger ist Jener mit den geringsten Zeitdifferenzen.
Foto: Helmut Wittmann
In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto 50 Jahre Mini und „Happy Birthday Dieter Quester“, er wird 2009 70 Jahre jung und war seinerzeit der „Local Hero“ in Aspern.
1958 wurde ein englischer Kleinwagen der Öffentlichkeit präsentiert, dessen Beliebtheit die Produktion bis ins Jahr 2000 laufen ließ - der Austin Mini. Viele Fahrzeuge dieses Typs, besonders auch die legendären Derivate aus dem Hause Cooper, das ein Synonym für pure Motorsportlichkeit darstellt, nahmen in Aspern wie schon in der Vergangenheit auch 2009 „heftig und lautstark“ an der Veranstaltung teil.
Viele andere einzigartige historische Renn- und Straßenfahrzeuge nahmen an der Veranstaltung ebenfalls teil, es seien hier nur beispielhaft BMW 2002, Ford Escort WRC, Maserati S35 oder Porsche Carrera genannt. Die Teilnehmer bewegten ihre Fahrzeuge teilweise so beherzt und mit Elan über die Rennstrecke, die diesmal auch wie damals nun über alle 3 Landebahnen führte, dass man als Zuschauer, der auch bei den Rennen in den Siebzigern dabei war, wieder dieses faszinierende, mitreißende Gefühl bekam, welches das Ambiente der damaligen Rennen ausmachte.
Wie schon bei den beiden letzten Veranstaltungen gab es auch wieder einen Prominentenbewerb. Diesmal stellten sich beispielsweise Rudi Roubinek alias „Seyffenstein“, Prof. Thomas Schäfer-Elmayer, Stadtrat Schicker und Bezirksvorsteher Scheed der Herausforderung der Gleichmäßigkeitsprüfung. Gefahren wurde auf modernen BMW–Minis, BMW war auch Hauptsponsor.
Gefahren wurde an beiden Tagen bei schönem Wetter mit viel Elan, für einige Teilnehmer allerdings mit zu viel davon und die Veranstaltung endete mit bösen Beschädigungen an ihren rollenden Schätzen. Was allerdings dem Erlebniseffekt für die Zuschauer nur noch steigerte.
Fazit: wieder eine einmalige Veranstaltung, allerdings mit bitterem Nachgeschmack, da ja demnächst mit den Bauarbeiten für die neu entstehende „Seestadt Aspern“ begonnen wird.
Der rege Besucherstrom zeigte wieder einmal eindeutig, wie viel Interesse für derartige Veranstaltungen, vor allem an so einem geschichtsträchtigen Ort wie dem ehemaligen Flugfeld - Aspern, in der Bevölkerung vorhanden ist.
Schon in wenigen Jahren wird an dieser Stelle nichts mehr an den historischen Flugplatz erinnern - Foto: Austrian Wings
Flugfeld Aspern – du wirst uns sehr fehlen!
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Seestadt Aspern
Text: Helmut Wittmann
Zur Person: Der Autor wuchs in der Nähe des Flugfeldes Aspern auf und hat die Schließung sowie die Jahre danach aus erster Hand miterlebt.Er ist Mitbetreiber des Erinnerungsportals Flughafen Aspern.at