Letzte Aktualisierung: 08. Juli 2009 / 19:27 Uhr
Ein Airbus A 310-300 (Reg. 7O-ADJ, MSN 535) der staatlichen jementischen Fluggesellschaft Yemenia ist auf dem Weg von Sanaa (Jemen) nach Moroni Hahaia auf den Komoren mit 147 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern an Bord sechs Minuten vor der geplanten Landung gegen 01:30 Ortszeit (22:30 Zulu-Zeit) in den indischen Ozean gestürzt. Zum Unglückszeitpunkt herrschte schlechtes Wetter in der Region.
Wenige Stunden nach dem Unglück wurden bereits die ersten Leichen geborgen, es gibt kaum noch Hoffnung auf Überlebende. An Bord von Flug IY 626 befanden sich laut Berichten der Zeitung "Le Monde" 66 französische Staatsbürger. In Paris wurde ein Krisenzentrum eingerichtet, zahlreiche französische Schiffe beteiligten sich zur Stunde von Mayotte und Reunion aus an der Suche nach Überlebenden sowie der Bergung von Leichen und Wrackteilen.
Ein Kind lebend geborgen
Mittlerweile wurde bestätigt, dass ein 12jähriges Mädchen, das sich mit seiner Mutter an Bord von Flug IY 626 befunden hatte, lebend geborgen aus dem Meer geborgen werden konnte. Den Aussagen des Mädchens zufolge, habe es nach dem Absturz noch weitere Überlebende gegeben. Sie habe "Stimmen von anderen Menschen" gehört, sagte die 14jährige Bakari Baya in einem Telefonat mit ihrem in Frankreich lebenden Vater. Nach wie vor kursieren auch Gerüchte, es gebe ein weiteres überlebendes Kind im Alter von etwa 5 Jahren, was jedoch bislang nicht bestätigt werden konnte.
Die Vorgängergesellschaft der heutigen Yemenia nahm im Jahr 1949 mit zwei Douglas DC 3 den Betrieb auf. Heute bedient die Fluglinie laut Angaben auf ihrer deutschen Webseite (die internationale Seite ist derzeit nicht erreichbar) "über 30 Ziele in Europa und Asien" und verfügt über eine Flotte von vier A 310-300 (drei nach dem Absturz der 7O-ADJ), zwei A 330-200 sowie vier Boeing 737-800. Es ist dies der erste tödliche Absturz der Yemenia seit 1978.
Technische Mängel an Unglücksmaschine?
Einer Meldung der französischen Regierung zufolge, seien in der Vergangenheit bei der Unglücksmaschine technische Mängel entdeckt worden. Yemenia steht zwar nicht auf der Schwarzen Liste der EU, sei jedoch in Frankreich "unter Beobachtung" gewesen und sollte "demnächst" von einem Sicherheitskomitee der Europäischen Union genauer überprüft werden, wie der französische Verkehrsstaatssekretär Dominique Busserau mitteilte.
Unterdessen mehrt sich auch die Kritik von in Frankreich lebenden Komorern, die häufig die Verbindung über den Jemen für Reisen in die alte Heimat benutzen. Sie sprachen gegenüber den Medien davon, dass zwar auf den Flügen nach Paris und Marseille gut gewartete Maschinen zum Einsatz kommen würden, auf den Weiterflügen von Sana'a (Jemen) aus jedoch sogar "Stehplätze" vergeben würden und auf "vielen Sitzen keine Gurte vorhanden" seien, wie auch der ORF berichtete.
Zum Unglückszeitpunkt hatte der 1990 gebaute, und seit 1999 von Yemenia betriebene A 310 insgesamt 51.900 Flugstunden und 17.300 Starts und Landungen ("Cycles") absolviert.
Austrian Wings Berichterstattung zum Absturz von Yemenia 626
Links:
Fotos der Unglücksmaschine bei Airliners.net
Yemenia (derzeit nicht erreichbar)
red AW