Maßnahme könnte Gewinne bei Mittelstreckenflügen steigern
(pte) Die französische Fluglinie Air France hat kürzlich bekannt gegeben, dass man in Betracht ziehe, auf einigen Routen nur mehr eine einzelne Reiseklasse anzubieten. Auch die Reduktion der Zielflughäfen ist im Gespräch, berichtet das Wall Street Journal. Die Einsparungsmöglichkeiten werden im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen diskutiert, die vor allem die Mittelstreckenverbindungen der Airline in Europa und Nordafrika wieder profitabler machen sollen. "Diese Maßnahme wäre nachvollziehbar, weil das Unternehmen damit auf die geänderte Nachfragesituation reagiert. Der Bedarf nach Business-Class-Tickets für Flüge von höchstens drei Stunden geht zurück", sagt Bernd Maurer, Analyst bei der Raiffeisen Centrobank im pressetext-Gespräch.
Ebenso wie andere europäische Fluggesellschaften verzeichnet auch Air France einen Nachfragerückgang bei Business-Class-Reisen. Dieser wird vor allem durch den wegen der Krise wachsenden Sparwillen bei Unternehmen verursacht, der auch vor den Reisekosten nicht halt macht. Der höhere Komfort könne bei Mittelstreckenflügen den großen Preisaufschlag nicht rechtfertigen, so Maurer. Business-Class-Sitzbereiche einzusparen sei eine der Möglichkeiten, dieser Entwicklung Herr zu werden und die Einkünfte bei Mittelstreckenflügen zu steigern, bestätigt ein Sprecher der Airline.
Air France hatte in den vergangenen Jahren bereits bei Kurzstreckenflügen innerhalb Frankreichs ähnliche Maßnahmen getroffen und Air-France-Chef Pierre-Henri Gourgeon hatte im Rahmen der Präsentation der Quartalsergebnisse Ende Juli bereits anklingen lassen, das Geschäft mit Mittelstreckenflügen in puncto Routen und Produkte umgestalten zu wollen. Erste Maßnahmen zur Rentabilitätssteigerung sollen noch dieses Jahr beschlossen und Anfang nächsten Jahres durchgesetzt werden.
Neben dem Rückgang der Buchungen im Bereich Business-Class macht der Fluggesellschaft aus der Grande Nation auch der Konkurrenzdruck durch Billigflieger wie EasyJet bis vor kurzem SkyEurope zu schaffen. Besonders EasyJet wildert im Kundensegment der traditionsreichen französischen Airline. Am Flughafen Roissy-Charles de Gaulle hat sich der Billigflieger in den letzten Jahren mithilfe billiger Tarife einen großen Kundenstamm aufgebaut. Air France steht dabei stärker unter Druck als etwa die Lufthansa oder British Airways, wie die Deutsche Bank in einem kürzlich veröffentlichten Bericht feststellt. Dies sei besonders auf die durch den Billigflieger abgedeckten Routen zurückzuführen. Reisende auf gewinnträchtigen Geschäftsrouten wie Paris-Mailand laufen EasyJet in Scharen in die Arme.
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red AW / Pressetext Austria