Dieses für die Wiener Stadtgeschichte bedeutende Ereignis veranlasste die WissenschaftlerInnen der Wienbibliothek, in den reichhaltigen Sammlungen historische Aviatika zu recherchieren und in einer Ausstellung unter dem Titel „schwerer als Luft. 100 Jahre Motorflug in Wien zu präsentieren. Zusammengetragen wurden aus den Beständen der Wienbibliothek überraschende Dokumente, Korrespondenzen, Zeichnungen, Musikalien, Plakate, Bücher, Zeitungsberichte und insbesondere Fotos, die die hundertjährige Motorfluggeschichte illustrieren. Eine Zeitachse, die den Besucher durch 100 Jahre Motorfluggeschichte Wiens führt, bietet eine reichhaltige Dokumentation einschneidender, manchmal katastrophaler, manchmal an „Wunder“ grenzender Ereignisse, wobei die wechselvolle Geschichte von insgesamt 51 Flugfeldern und Flughäfen entsprechenden Raum erhält. Anhand der Biografien von Flugpionieren, Flugzeugkonstrukteuren, der Piloten und Pilotinnen sowie von Stewardessen wird den großen Leistungen und Leidenschaften nachgegangen. Der Bogen spannt sich hier von den Pionieren wie Victor Silberer, „Igo“ Etrich bis zum Rettungsflieger Robert Holzinger oder dem Red Bull Air Race Weltmeister Hannes Arch. Zudem eröffnen rare Filmdokumente aus dem Filmarchiv Austria und aus Privatbesitz intensive visuelle Eindrücke aus der Frühzeit des Fliegens.
Eine Auswahl kultureller Zeugnisse aus der Wiener Literatur- und Musikgeschichte wie der angewandten Kunst runden die Erzählung der Wiener Motorfluggeschichte ab. Stellvertretend für die vielen künstlerischen Äußerungen stehen Originalmanuskripte bzw. Erstdrucke wie jene des „Fliegermarsches“ von Hermann Dostal, des „Österreichischen Luftflottenmarsches“ von Richard Hunyaczek oder des „Luftsportmarsches“ von Rudolf Kronegger. Bertha von Suttners weitgehend vergessener Roman „Der Menschheit Hochgedanken“, in dem sie bereits 1911 die künftige Selbstverständlichkeit des Fliegens skizzierte, und Karl Kraus’ Gedicht „Traum vom Fliegen“ sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie die berührenden Kinderzeichnungen des Wiener Autors und Kabarettisten Rudolf Weys, der als elfjähriger die Blériot-Maschine festhielt.
Lange Zeit galten Flugzeuge als Synonym für Fortschritt und Modernität. Sie tauchen daher von den 1920er bis zu den 1960er Jahren konstant in der Plakatwerbung auf. Mit Flugzeugen wurden Schuhe, Bekleidung, Zigarettenmarken etc. beworben. Die ausgestellte Auswahl an Plakaten zeigt diese frühen Beispiele ebenso wie die in den 1970er Jahren üblich werdende Tourismuswerbung, deren Slogans eine alte mythologische Sehnsucht mit der modernen Massenerfahrung des Fliegens verbinden.
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red AW / Stadt Wien