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Fonds krallt sich Airport Gatwick für 1,64 Mrd. Euro

Alteigentümer BAA kommt Kartellauflage zuvor - Verkaufspreis zu gering

London/Stuttgart (pte) - Das internationale Flughafendrehkreuz Gatwick geht für 1,51 Mrd. Pfund (1,64 Mrd. Euro) an den US-Investor Global Infrastructure Partners. Nach einem monatelangen Tauziehen um den Verkauf des Airports kann der bisherige Flughafenbetreiber BAA den Zuschlagpreis vor allem dazu nutzen, hohe Schulden abzubauen. Neben dem Fonds, der schon Besitzer des Londoner City Airports ist, hatte sich neben einem Konsortium um die Citigroup auch der deutsche Bauriese Hochtief um den lukrativen britischen Standort bemüht.

Verkauf kein Anzeichen für Konsolidierung

"Der aktuelle Verkauf von Gatwick sollte nicht überbewertet werden, denn von einer breiten Konsolidierung wie bei den Fluggesellschaften ist man noch meilenweit entfernt", so Per-Ola Hellgren, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, auf Anfrage von pressetext. Dem Brancheninsider zufolge ist der Verkauf durch BAA vielmehr auf Druck von außen erfolgt. BAA, die zum spanischen Ferrovial-Konzern gehört, musste Gatwick 2008 auf Drängen der Wettbewerbsbehörde zum Verkauf stellen. Laut Hellgren "nachvollziehbar".

"In letzter Konsequenz ist jeder Airport in gewisser Weise ein Monopol", erklärt der LBBW-Analyst. Schließlich sei Gatwick nach London-Heathrow der zweitgrößte britische Flughafen. Ob sich der neue Eigentümer langfristig keinen Ärger mit den Wettbewerbshütern einhandeln wird, bleibt gegenwärtig weiter offen. Denn Global Infrastructure Partners ist bereits Besitzer des Londoner City Airports - "Nichtsdestotrotz hat der nun verkaufte Airport platzbedingt nur wenige Wachstumschancen. Das schwächt Bedenken ab."

Gatwick als "Cash Cow" bei Konjunkturaufschwung

Dem Analysten nach könnte sich hinter dem Zukauf der Amerikaner eine clevere Spekulation verbergen. Durch das Ende der Wirtschaftskrise sowie dem vermehrten Flugaufkommen würde sich Gatwick als "Cash Cow" etablieren und Fonds-Renditen ansteigen lassen. Der Druck der Behörden auf BAA kommt nicht von ungefähr, da das Unternehmen schon Heathrow betreibt und bald auch London-Stansted sowie einen der schottischen Airports in Edinburgh oder Glasgow anbieten muss. Gegen die Monopol-Verkaufsentscheidungen hat BAA allerdings Berufung eingelegt.

Den Gatwick-Deal will BAA noch im Dezember dieses Jahres abschließen. Dies scheint auch dringend nötig, da die Spanier bis Ende Juni 2009 insgesamt auf einem Schuldenberg von 9,6 Mrd. Pfund saßen. Trotzdem ist der Verkauf für BAA konjunkturbedingt kein gutes Geschäft, der Verlust soll bei rund 142 Mio. Euro liegen. Hinter Global Infrastructure Partners stecken General Electric und die Credit Suisse. Gatwick beschäftigt gegenwärtig 2.500 Mitarbeiter und fertigte bis September 32,2 Mio. Passagiere bei einem Umsatz von 1,57 Mio. Pfund ab. (Ende)

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red AW / Pressetext Austria