Die erste Boeing 787 landete gestern nach einem erfolgreichen Jungfernflug von drei Stunden Dauer wieder auf dem „Boeing Paine Field Airport" in Everett / Seattle. Mit an Bord waren verschiedene Komponenten und Systeme, die FACC entwickelt und in Faserverbundtechnologie gefertigt hatte. Nach Erlangen der Qualifzierung durch den Kunden und die Luftfahrtbehörden und nach Bestehen des umfangreichen Bodenerprobungsprogramms wurden von den Bauteilen nun auch alle flugtestrelevanten Vorgaben erfüllt.
Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG, freute sich über den gelungenen Meilenstein: „Ich gratuliere Boeing, den beteiligten Programmpartnern und dem Team von FACC zu diesem erfolgreichen Erstflug. Mein aufrichtiger Dank geht auch an die gesamte FACC-Belegschaft, die durch ihren unermüdlichen, harten Einsatz diesen wichtigen Programmmeilenstein ermöglicht hat. Wir von FACC sind stolz darauf, dass wir heute mit unseren verschiedenen Komponenten und Systemen, die auf der 787 zum Einsatz kommen, diese wichtige Hürde bravourös genommen haben!"
Der Erstflug markiert den Beginn eines intensiven Testflugprogramms mit sechs Boeing 787, das auf insgesamt mehrere Tausend Stunden angelegt ist und im Zuge dessen auch die Komponenten von FACC hinsichtlich ihrer Leistung und Funktion während der Flugphase geprüft werden. Das Ziel des Versuchsprogramms ist die Zulassung des Langstreckenflugzeugs durch die amerikanischen und europäischen Luftfahrtbehörden für den Liniendienst, damit die Boeing 787 erstmals von All Nippon Airways eingesetzt werden kann. Seit dem Programmstart im April 2004 haben 55 Kunden 840 Boeing 787 Dreamliner bestellt.
In die Entwicklung des Flugzeugs eingebunden
Der Boeing 787 Dreamliner zählt international zu den derzeit wichtigsten Flugzeugprogrammen der zivilen Luftfahrt und ist auch für die FACC AG als den größten österreichischen Luftfahrtzulieferbetrieb von enormer Bedeutung. Die FACC AG wurde von Boeing bereits im April 2003 als Partner im internationalen Entwicklungsteam ausgewählt und nahm in der ersten Phase gemeinsam mit dem US-Luftfahrtkonzern und anderen Partnern am Technologieentwicklungs- und Technologieverifikationsprogramm des neuen Langstreckenflugzeugs teil.
Die FACC AG arbeitet aktuell an fünf Detailprojekten mit insgesamt vier verschiedenen Kunden und ist verantwortlich für die Entwicklung und Fertigung von gewichtsparenden Faserverbundkomponenten an den Triebwerken, Tragflächen und am Rumpf der Boeing 787. Die einzelnen Baugruppen werden von FACC an die Boeing-Partnerfirmen in USA, Australien und England geliefert. Für eine Boeing 787 fertigt FACC Komponenten und Systeme im Wert von rund 0,85 Mio. USD.
Serienfertigung läuft an
Mit der erfolgreichen Erprobung der Bauteile während des Erstflugs geht bei FACC eine mehrjährige Entwicklungsbeteiligung, während der zu Spitzenzeiten bis zu 150 FACC-Techniker gearbeitet haben, in eine wichtige neue Phase.
Investitionen in der Größenordnung von rund 90 Millionen US-Dollar werden bei FACC insgesamt bei Abschluss der Arbeiten in die Forschung, Entwicklung und Qualifizierung von 787-Komponenten geflossen sein. Bis Ende 2010 wird FACC insgesamt 40 Serienflugzeuge ausgestattet haben. Dem Verkaufserfolg der 787 entsprechend erwartet FACC in den kommenden Jahren die Anhebung der Fertigungsrate auf bis zu 10 Flugzeugausstattungen pro Monat, wobei bei voller Auslastung der Fertigung durchschnittlich 250 Mitarbeiter über die nächsten 20 Jahre am 787-Programm beschäftigt sein werden. Produziert werden die verschiedenen Baugruppen in den Fertigungswerken an den Standorten Ried und Reichersberg. Um die nötigen Fertigungskapazitäten zu schaffen, wurde am Standort Reichersberg ein neues Werk errichtet, das speziell auf die Fertigung von Triebwerkskomponenten und Triebwerksverkleidungen ausgelegt ist und über modernste Fertigungstechnologie und eine hohe Automatisierung verfügt.
An folgenden Komponenten der 787 arbeitet die Firma FACC mit:
- Shear Ties & Frames (Spante der Rumpfnasensektion)
- Lower Bonded Panel (Verkleidungsteil der unteren Flügelstruktur)
- Trent 1000 Triebwerkskomponenten
- Spoiler
- Translating Sleeve (Schubumkehreinheit) sowohl für die General Electric als auch die RR Trent 1000 Motoren
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red AW / FACC