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Air France KLM: Dicke müssen doppelt zahlen

75 Prozent vom Normalpreis - Fachleute verorten Diskriminierung

Die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France KLM  macht ernst mit übergewichtigen Passagieren. Diese müssen künftig fast doppelt soviel für Tickets berappen. Wie der Konzern bekannt gab, sei die Maßnahme darauf angelegt, die Sicherheit in den Maschinen zu gewährleisten. Stark übergewichtige Fluggäste bekämen nur dann das Geld für einen im Voraus reservierten, zweiten Sitzplatz erstattet, wenn der Flug im Anschluss nicht ausgebucht ist. Verbraucherschützer sehen in dieser Praxis eine klare Diskriminierung.

Zwei-Klassen-Fliegerei droht

"Kommt es tatsächlich dazu, dass Air France KLM diese Überlegung in die Tat umsetzt, dann wäre dies der erste Schritt hin zu einer Zwei-Klassen-Fliegerei. Es bleibt aber abzuwarten, ob die Antidiskriminierungsrichtlinie der EU solche Entscheidungen nicht doch noch kippt", sagt Christian Fronczak von der Verbraucherzentrale Bundesverband vzbv.de auf Nachfrage von pressetext. Dem Verbraucherschützer nach stellt sich in diesem Fall die Frage danach, wo man anfängt und wo sich dann das Ende findet. Vielmehr sollte man an der Qualität arbeiten.

Eine Sprecherin des Unternehmens verweist indes darauf, dass übergewichtige Passagiere 75 Prozent vom Normalpreis ohne Steuern und Gebühren zahlen müssen, wenn sie nicht in einen Einzelsitz passen. Dafür werde den Kunden ein zusätzlicher Platz zur Verfügung gestellt. Für Fronczak drängt sich hingegen der Verdacht auf, dass die missliche Lebenslage der Passagiere zur Gewinnmaximierung ausgenutzt wird. Air France KLM will eigenen Angaben nach aber sicherstellen, dass Rückenlehnen frei bewegbar bleiben sowie Passagiere angeschnallt sind.

 

Spezialpreis für Dicke, Toilettengebühr und Co

Die Idee spezieller Ticketpreise für übergewichtige Fluggäste ist nicht neu. Auch der irische Billigflieger Ryanair hatte 2009 nachgedacht, eine Sondergebühr für Dicke einzuführen. Die Iren hatten zudem in Erwägung gezogen, für Bordtoiletten eine Gebühr zu erheben. Ryanair-CEO Michael O'Leary wollte die Toilettentüren damals mit Münzeinwurfschlitzen versehen. Aber auch die Lufthansa hatte Ende 2009 engere Sitzreihen sowie mehr Plätze angekündigt, um Marktanteile zurückzuerobern und den Billigfliegern aggressiv den Kampf anzusagen.

"All diese Ideen sind zum Teil aberwitzig und zeigen, dass es über den Wolken längst nicht mehr um Qualität, sondern um Preisdumping geht. Trotz oder gerade wegen der Krise wären die Airlines gut damit beraten, sich wieder auf Qualität anstatt Quantität zu konzentrieren", so Fronczak gegenüber pressetext. Die Diskriminierung scheint sich nun bei der Air India auch gegen das Personal zu richten. Einem Bericht von Press Trust of India nach hat der Konzern zehn Stewardessen gekündigt, da diese in einer vorgegebenen Zeit nicht abgenommen haben.

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red AW / Presstext