20. Januar 2010, 05:30, ein Flughafenhotel in Zürich. Der Wecker läutet. Aufstehen ist angesagt. Es geht zum Flughafen Zürich-Kloten, wo heute das erste Mal das derzeit größte Verkehrsflugzeug der Welt, der Airbus A 380, landen soll. Für den A 380 liegen gegenwärtig 202 Bestellungen, darunter auch eine VIP-Ausführung für einen Privatkunden, vor.
Um 07:00 ist Treffpunkt bei der Rundfahrtenkassa. Dann gilt es, die Sicherheitskontrolle zu passieren, und mit Bussen werden wir Fotografen hinaus gebracht, zur Piste 16, wo der A 380 landen soll. Das Licht ist schlecht, Nebel hängt über Kloten. Es ist eiskalt. Und doch sind bereits außerhalb des Flughafenzauns hunderte, wenn nicht sogar tausende Schaulustige versammelt, viele von ihnen mit Kamera, um diesen historischen Augenblick live mitzuerleben, immerhin feiert die Schweiz in diesem Jahr auch „100 Jahre Luftfahrt“. Um 08:20 ist es endlich soweit - aus dem Nebel tauchen Lichter auf, die Silhouette ist einfach überwältigend.
Nahezu lautlos schwebt der A 380, mit der Registrierung F-WWDD, pilotiert vom 51jährigen Wolfgang Absmeier , auf der 16 ein und legt eine Bilderbuchlandung hin.
Die Erstlandung erfolgte gegen 08:20 auf der Piste 16 (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Nebel und die frühe Uhrzeit erschwerten den Fotografen ihre Arbeit (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Vollkommen unspektakulär, fast sind die anwesenden Journalisten, Kameraleute und Fotografen enttäuscht, dass alles so schnell verbei ist. Absmeier fliegt seit 12 Jahren als Testpilot für Airbus und hat mittlerweile rund 600 Flugstunden und 700 Starts und Landungen auf dem A 380 absolviert.
Von ca. 09 Uhr bis 12:30 hatte anschließend die Öffentlichkeit Gelegenheit, den A 380 aus der Nähe zu bestaunen - rund 10.000 kamen auf das Festgelände und auch dutzende Flughafenmitarbeiter standen auf Hebebühnen und Treppen um möglichst gute Fotos vom A 380 zu erhalten. Die F-WWDD ist die msn004, der zweite A 380 für die Flugerprobung. Folglich ist vom Luxus der Linienversion in der Maschine nicht viel zu spüren. Sämtliche Leitungen und Kabelstränge liegen frei, Ballasttanks simulieren das Gewicht der Passagiere. An eigens eingerichteten Teststationen überwachen Airbus-Ingenieure jedes technische Detail der Maschine während der Flugerprobung. Sobald die Maschine nicht mehr für den Testbetrieb benötigt wird, soll sie an Etihad Airways ausgeliefert werden.
Im Laufe des Nachmittags wurden diverse Bodentests durchgeführt - dies war notwendig, damit das BAZL (Bundesamt für Zivilluftfahrt, Anm. d. Verfassers) die Zulassung für den Betrieb des A 380 in Zürich-Kloten erteilen kann. Mit der Erteilung dieser Genehmigung ist Zürich neben Frankfurt, Paris und London der vierte europäische Flughafen, der für den A 380-Betrieb zertifiziert ist.
Und ab dem 28. März 2010 auch der erste Airport im deutschsprachigen Raum mit einer regelmäßigen A 380 Verbindung, denn ab diesem Datum stellt Singapore Airlines ihren täglichen Flug nach Zürich von der imposanten Triple Seven auf den gigantischen A 380 um. Da bleibt im Namen der Austrian Wings Redaktion nur noch „Always Happy Landings, A 380“ zu wünschen.
Impressionen von "Welcome A 380" am Flughafen Zürich
Vom Boden bis zur Spitze des Seitenleitwerks sind es 24,10 Meter
Das imposante Fahrwerk des A 380
Imposant: der A 380 (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Dieses Foto verdeutlicht eindrucksvoll die gewaltigen Dimensionen des A 380 (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Mehrere Stunden lang bestaunten die Besucher den A 380 (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Der A 380 kann "klassisch" über eine Fluggasttreppe oder über ein "Finger"Gate betreten werden
Testingenieure überwachen sämtliche Parameter während der Testflüge
Im Gegensatz zur 747 führen im A 380 zwei Treppen in das Oberdeck - eine hinten (im Bild) sowie eine weitere im vorderen Bereich der Kabine
Normalerweise für den Passagier nicht sichtbar: der im Heck untergebrachte Flugschreiber
Auch im Oberdeck befinden in der F-WWDD nur wenige Sitze, dafür jedoch Ballasttanks
Blick aus dem Oberdeck auf das Vorfeld
Die Spannweite des A 380 beträgt 79,80 Meter
Der Flughafen Zürich und die dort ansässigen Firmen begrüßten den A 380 freudig
Am Nachmittag erfolgten umfangreiche Boden- und Rolltests
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Text & Fotos: P. R.