Österreich

Neue österreichische Fluglinie Austriair geht an den Start

Letzte Aktualisierung: 25. Januar 2010 / 17:08 Uhr

So sollen die Embraer Jets der Austriair aussehen - Grafik: MAP/Austriair

 

Airline hat Verbindungen nach Deutschland und Russlandstrecken der AUA im Visier

Die heimischen Platzhirsche NIKI und Austrian Airlines bekommen Konkurrenz – noch in diesem Frühjahr soll Austriair Linienflüge zwischen Wien und Deutschland aufnehmen. Begonnen hat die Planung für Austriair bereits im August 2009, den begehrten Slot für die geplante „Hauptstrecke“ habe man jedoch erst im November erhalten.

Konkret geht es dabei um die Strecke Wien-Frankfurt, die derzeit sowohl von der AUA/Lufthansa als auch von NIKI bedient wird. Geplant sind zwei tägliche Flüge, einer frühmorgens und ein weiterer in den Abendstunden, wie Bosko Rasovic gegenüber Austrian Wings sagte.

Zwischen Wien und Stuttgart beziehungsweise München wird Austriair von Montag bis Freitag ebenfalls zwei tägliche Flüge anbieten - einen in der Früh und einen am Abend.

Ziel sei es allerdings nicht, NIKI, Lufthansa oder der AUA Konkurrenz zu machen, sondern dem Passagier wieder „ein positives Reisegefühl“ in Flugzeugen mit einem „ordentlichen Sitzabstand“ und einem „ordentlichen Catering“ zu ermöglichen. Und hier werde es „täglich etwas anders“ geben und nicht „jeden Tag das gleiche Sandwich“, erklärte Rasovic.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Peter Fiers: „Für uns ist der Bereich der Billigstfliegerei mit ständig sinkender Qualität für den Fluggast nicht interessant. Dieses Geschäft wollen wir Mitbewerbern überlassen.“

Preislich werde man etwa auf dem Niveau der AUA liegen. Mit dem Break Even rechnet man bei etwa 70 % Auslastung.

Auch ins Auge gefasst hat die neue Fluglinie den russischen Markt. Die AUA könnte einige ihrer Verkehrsrechte nach Russland nämlich verlieren, da sie nach Ansicht der russischen Behörden keine mehrheitlich österreichische Fluglinie mehr ist.

“Unser Unternehmen befindet sich in österreichischem Eigentum und hat daher den Flag Carrier Status beim BMVIT beantragt. Alle namhaften Juristen haben mir bisher bestätigt, dass uns dieser Status zuerkannt werden wird. Wir haben daher mit der russischen Regierung auch bezüglich der Streckenrechte bereits Kontakt aufgenommen und freuen uns auf diese auch für die österreichische Wirtschaft interessante Aufgabe”, wird etwa Peter Fiers, der Geschäftsführer der MAP-Holding, die hinter Austriair steht, in der Onlineausgabe der Tageszeitung “Der STANDARD” zitiert.

Bei der AUA sieht man das naturgemäß vollkommen anders – diese Strecken stünden gar nicht zur Disposition, sondern seien der AUA von behördlicher Seite zugewiesen. Laut APA bezweifelt man außerdem die “Schlagkraft” der neuen Airline.

Zusätzlich hat Austriair bereits Interesse an jenen innerösterreichischen Strecken bekundet, die die AUA derzeit einer Evaluierung unterzieht (Austrian Wings berichtete).

Peter Fiers dazu: "Was die derzeitige Situation rund um die innerösterreichischen Flüge nach Klagenfurt, Linz oder Graz anbelangt, so habe ich die Entwicklung der letzten Wochen mit großem Interesse verfolgt. Ich lasse von meinen Experten prüfen, ob wir auch diese Strecken, sofern ein konkreter Wunsch der Bundesländer vorliegt, abdecken werden. Unsere interne Kostenstruktur erlaubt es, sich auch dafür zu interessieren. Wir sind kein Low-Cost Carrier, sondern setzen in hohem Maß auf Qualität und Sicherheit. Wir haben aber anders als die AUA keine Altlasten zu bedienen.“

Als Fluggerät werden drei Embraer 195 zunächst von anderen Fluglinien angemietet, zwischen September und November 2010 sollen dann drei eigene Maschinen des gleichen Typs direkt vom Hersteller übernommen werden. Eine Expansion sei "auf jeden Fall" geplant, so Rasovic, "allerdings nur, wenn der Markt das Potential bietet."

Die E 195 werden anstelle der 122 möglichen Sitzplätze nur 100 aufweisen, davon 12 in einer separaten Business Klasse und 88 in der Economy Klasse.

Voraussichtlich ab Ende Februar werden die Flüge der neuen Airline buchbar sein - über Reisebüros, ein Call Center, bei einem eigenen Ticketschalter am Flughafen Wien und natürlich über das Internet. Die Internetdomains austriair.at, austriair.eu, austriair.com, austriair.net und austriair.de sind jedenfalls bereits delegiert, allerdings noch ohne Inhalte.

Sobald sich die drei Embraer 195 im Vollbetrieb befinden, wird die derzeit noch von MAP-Jet betriebene MD 83 (OE-IKB) ausgemustert werden.

Hinter dem Projekt Austriair steht das österreichische Unternehmen MAP-Jet, das 13 Geschäftsreiseflugzeuge für den Executive Bereich und eine MD 83 betreibt. Letztere wird derzeit kurz- und langfristig für andere Fluggesellschaften (ACMI) betrieben. Geschäftsführer der MAP-Holding sind Michael Neuhuber und Peter Fiers.

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red AW