Punktlandung

AERO 2010 – ein kritischer Kommentar aus der Ferne

Früher fand die AERO in Friedrichshafen alle zwei Jahre statt. Und das war gut so, meinen einige Beobachter. Austrian Wings Autor Andreas Lötsch hat sich zur Thematik einer jährlichen AERO seine Gedanken gemacht.

Dass die AERO als Jährliches Messe-Event nicht wirklich gut tun würde, habe ich mir schon vor einem Jahr gedacht als ich davon hörte, dass diese Messe nun jährlich stattfinden soll.

Für viele Aussteller ist es nur eine Belastung - das Publikum erwartet sich Neuigkeiten. Solche im Abstand von jeweils nur 12 Monaten zu bieten ist in dieser Branche eigentlich unmöglich.

Dauern doch selbst diverse Zertifizierungs- und Bewilligungsverfahren oft länger als die ein Jahr!

Um dies zu beschleunigen, müssten die Hersteller Ihre Entwicklungsabteilungen mehr als verdoppeln, von den Änderungen im Produktionsverlauf ganz zu schweigen.

Selbst Riesenkonzerne der Flugzeugbauer können Derartiges nicht ohne weiteres umsetzen, oder eine Beschleunigung der Zertifizierungs- und Bewillungsverfahren erzwingen.

Weshalb man eine eigentlich gut laufende Messe aus dem 2 Jahres Rhythmus nimmt und mit aller Gewalt versucht, daraus ein Jährliches Event zu machen, ist kaum zu verstehen.

Pilgern doch viele der Besucher von weit her nach Friedrichshafen. Und genau deshalb hat man meiner Meinung nach hier einfach mit dem 2 Jahres Abstand bisher gute Erfahrungen gemacht.

Andere Internationale Luftfahrtmessen wie etwa die ILA in Berlin oder der Aerosalon in Paris werden ebenfalls im 2 Jahres Turnus abgehalten.

Wie das Magazin Pilot und Flugzeug jetzt nach der Messe berichtete, gab es auf der diesjährigen AERO etwa 20% weniger Aussteller als im letzten Jahr.

In konkreten Zahlen ausgedrückt sind das 128 Aussteller weniger als 2009.

Schon im Vorjahr konnte ich in einem Gespräch mit einem hochrangigen Vertreter eines der größten Aussteller des letzten Jahres, nach der Messe ohne Zweifel Unmut über die künftige jährliche Austragung erkennen.

Man kann es sich als renommierter Flugzeughersteller einfach nicht leisten, einer Messe wie der AERO fernzubleiben, auch wenn man die Reise nach Friedrichshafen eigentlich mit Widerwillen antreten muss.

Dazu kam, wie Pilot und Flugzeug meldet, dass in diesem Jahr das für Besucher, welche mit eigenem Flugzeug anreisen wollten die Kosten erheblich erhöht wurden.

Konnte man im letzten Jahr noch um 40.- Euro in Friedrichshafen landen (Tagesticket für die Messe inkl.) so waren es in diesem Jahr bereits 65.- Euro, und das ohne Tageskarte, welche man für ein Flugzeug bis 2t berappen musste. Die Kosten haben sich also praktisch verdoppelt.

Auch von „merklich“ geringeren Besucherzahlen wird berichtet, besonders der Donnerstag und Sonntag dürften weit hinter den Erwartungen zurück geblieben sein.

Das einzelne Aussteller natürlich auch in diesem Jahr gute Geschäfte gemacht haben dürften, ist selbstverständlich erfreulich.

Insgesamt aber weiß ich, weshalb ich nach regelmäßigen Besuchen von 2003-2009 heuer erstmals der Messe bewusst ferngeblieben bin – und somit im Trend liege.

So lautet mein Appell, als Pilot und Luftfahrtenthusiast, an die Vernunft der Verantwortlichen der Messe Friedrichshafen daher: „Gute Messen kann man nur im 2 Jahresrhythmus auf Dauer erhalten!“

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Fotoreportage AERO Friedrichshafen 2010

Text: Andreas Lötsch

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.