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Aero Friedrichshafen - Allgemeine Luftfahrt im Aufwind

Im Rahmen eines Branchengesprächs einen Tag vor Beginn der Luftfahrtmesse AERO in Friedrichshafen (8. – 11. April 2010) trafen sich Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Allgemeinen Luftfahrt, um über den derzeitigen Stand der Branche zu sprechen.

Messechef Klaus Wellmann verwies stolz darauf, dass sich 497 Aussteller in diesem Jahr an der AERO beteiligen. Er hob hervor, dass der Anteil internationaler Teilnehmer noch weiter gegenüber früheren Messen gestiegen sei: 45 Prozent aller Aussteller kommen aus dem Ausland, den größten Anteil darunter bilden Firmen aus den USA, gefolgt von Unternehmen aus Tschechien, Frankreich und Italien. „Die Allgemeine Luftfahrt hat hier auf der AERO ihre Plattform, und wir wollen unsere Vormachtstellung in Europa weiter ausbauen“, betonte Wellmann.

Peter Pletschacher, Präsident des deutschen Luftfahrtpresseclubs, hob die Bedeutung der Allgemeinen Luftfahrt hervor: „Dazu zählt alles, was nicht zum kommerziellen Linienverkehr oder zur Militärfliegerei gehört, wie Ultraleichtflugzeuge, Drachen- und Gleitschirme, Segelflugzeuge, ein- und zweimotorige Propellerflugzeuge sowie Business Jets und Helikopter.“ Weltweit gebe es etwa 370.000 Flugzeuge der Allgemeinen Luftfahrt, dazu kommen etwa eine Million Piloten weltweit. Pletschacher betonte, dass der Begriff „Sportflieger“ nicht angemessen sei, da Flugzeuge genauso wie Fahrzeuge sowohl geschäftlich als auch privat genutzt würden.

Craig Fuller, Präsident des International Council of Aircraft Owner and Pilot Associations (IAOPA), vertritt als Dachverband die Interessen der Flugzeughalter und Piloten. Die Organisation wurde 1939 in den USA gegründet. Inzwischen gibt es laut Fuller in 68 Ländern weltweit nationale Ableger dieser Interessenvertretung, allein 33 in europäischen Ländern. Die Vereinigung setzt sich für den Erhalt von Flugplätzen ein und unterstützt Piloten im Kampf gegen Überregulierung und übertriebene Restriktionen.

Der Geschäftsführer der deutschen Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA), Dr. Michael Erb, hob die Bedeutung der Allgemeinen Luftfahrt als Wirtschaftsfaktor hervor. Allein in Europa gebe es 200.000 Piloten und rund 50.000 Flugzeuge, zudem sei die Allgemeine Luftfahrt auch in einigen Bereichen Technologieführer, etwa bei der Verwendung von Verbundwerkstoffen im Flugzeugbau. Dennoch stünden in Deutschland viele Flugplätze unter Druck, weil Lärmbeschwerden von Flugplatzanrainern immer mehr Probleme bereiteten. Dennoch betonte Erb: „Unsere Branche hat enormes Potenzial, das Highlight ist für uns immer die AERO.“

Dr. Wolfgang Scholze, Umweltreferent beim Deutschen Aero Club , hob hervor, dass Fliegerei und Umweltschutz kein Widerspruch darstellen würden. Der DAeC, der die Interessen von Drachen- über Modellflieger bis hin zu Fallschirmsportlern, Segel-, Ultraleicht- und Motorfliegern vertritt, hat 100.000 Mitglieder in Deutschland. Seit 14 Jahren gibt es beim DAeC den Grundsatz „Kooperation statt Konfrontation“. Mittlerweile sei es zunehmend anerkannt, dass Flugplätze sogar Lebensraum für viele Tierarten bieten, die woanders vom Aussterben bedroht sind. Zudem biete der DAeC den Vereinen Unterstützung im Umweltmanagement an. Außerdem bekomme jede Flugschule in Deutschland vom DAeC einen Ordner „Naturschutz für Piloten“, mit dem Flugschüler auf umweltfreundliche Flugweise hingewiesen werden.

Calin Gologan, Chef der Firma PC-Aero, stellte auf der AERO das Konzept seines neuen Elektroflugzeugs Elektra One vor: Mit diesem Flugzeug sollen Flugzeiten von über drei Stunden möglich sein. Die Elektra One ist ein leichtes zweisitziges Flugzeug, das ohne Akkus lediglich 90 Kilo wiegt. Geringe Lärmemissionen durch den Elektroantrieb und niedrige Betriebskosten sollen die Elektra One auszeichnen.

Austrian Wings wird natürlich von der AERO berichten.

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AERO 2010

(red / AERO Friedrichshafen)