Nach der Landung rollte die Maschine auf den Alpha Block - Foto: P. Radosta / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Wieder einmal wurde das von den Spottern gefürchtete "Runway Roulette", also der Wechsel der Pistenrichtung für Starts- und Landungen gespielt. Wurde in der Früh für Landungen noch die Piste 34 genutzt, stellte die Flugsicherung kurz vor der Landung einer zur Delegation gehörenden Tupolev TU 154M der "Rossiya" die Landerichtung auf 16 um und schien diese beizubehalten. Zahlreiche Spotter machten sich daraufhin auf dem Weg zum "Spotterhügel" bei der Mülldeponie in Fischamend, doch erneut wurde die Landerichtung umgestellt. Nun war wieder "34" aktiv.
Etwa ein Dutzend "Spotter" standen in Schwadorf und hofften inständig, dass die Landung von Putins IL 96 und einer weiteren Begleitmaschine vom Typ IL 62M nun auch hier stattfinden würden.
Anfug auf die Piste 34 - Foto: P. Radosta / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Wladimir Putin selbst benutzte diese 1995 gebaute IL 96 mit der Kennung RA-96012; die Wölbung auf dem Rumprücken dürfte elektronische Anlagen, u.a. Antennen, beherbergen und unterscheidet diese Maschine schon rein optisch vom Serienmodell - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Die Landung von Putin war für 12:30 Uhr anberaumt - gegen 13 Uhr machte sich bei einigen Spottern Nervosität und die Sorge vor einer neuerlichen Änderung der Landerichtung breit. Gegen 13:20 schwebte die IL 96 mit dem russischen Ministerpräsidenten an Bord schließlich bei Sonnenschein auf der 34 und, und wenige Minuten später verrieten dicke schwarze Rauchfahnen am Horizont das Herannahen des letzten Flugzeugs der Delegation, einer IL 62M.
Die IL 62M ist ein Langstreckenflugzeug aus der Sowjetära und diente vor Einführung der IL 96 als sowjetische/russische "Air Force One"; ihren Erstflug hatte sie 1963, diese IL 62M wurde jedoch erste 1991 gebaut und trug zunächst die sowjetische Registrierung "CCCP-86559", ehe sie auf "RA-86559" umregistriert wurde; heute wird sie nur noch als Transportflugzeug für das Begleitpersonal des Präsidenten eingesetzt; wie bei der IL 96 dürfte die Wölbung auf dem Rumprücken elektronische Anlagen, u.a. Antennen, beherbergen und unterscheidet diese Maschine schon rein optisch vom Serienmodell der IL 62 - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Unmittelbar vor dem Aufsetzen auf d. Piste 34: im Hintergrund ist ein AUA-Airbus zu erkennen - Foto: P. Radosta / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Als krönenden Abschluss dieses anstrengenden Spottervormittages gönnten sich viele Fotografen noch die um 14 Uhr landende Boeing 747-228F der Midex, die erneut auf einem Emirates Sky Cargo Kurs nach Wien kam.
Eine der letzten gebauten Boeing 747-200: ursprünglich als 747-228F für Air France Cargo gebaut, flog dieser Frachter zunächst bei der niederländischen Martin Air, ehe er von Midex übernommen wurde; eine Besonderheit ist, dass auf der linken Seite im Oberdeck ab Werk alle Fenster durch Blenden ersetzt wurden, und auch auf der rechten Seite nur 2 Fenster vorhanden sind; bereits zum wiederholten Male innerhalb nur weniger Tage kam diese Maschine - übrigens die einzige 747 von Midex - für Emirates Sky Cargo nach Wien - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Auch nach mehr als 40 Jahren immer noch Sinnbild für ein Großraumflugzeug: Boeing 747 "Jumbo Jet" - Foto: P. Radosta / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Offiziell Privatbesuch
Obwohl es sich bei der Reise Putins nach Wien offiziell um einen Privatbesuch anlässlich der Judo EM handelt (Putin trägt selbst den "Schwarzen Gürtel"), wurde er von mehreren Regierungsmitgliedern und russischen Journalisten - darunter 15 Kamerateams - begleitet.
Auf dem Programm stehen auch Gespräche mit Bundeskanzler Werner Faymann und Bundespräsident Heinz Fischer.
Kranzniederlegung geplant
Für morgen, Sonntag, ist eine Kranzniederlegung beim Denkmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee am Schwarzenbergplatz geplant.
Ursprünglich wollten Widerstandskämpfer innerhalb der deutschen Truppen die Stadt kampflos an die Rote Armee übergeben ("Operation Radetzky"), jedoch wurde der Plan verraten.
Im Zuge der Eroberung Wiens durch die Rote Armee kam es im April 1945 zu heftigen Gefechten, teils wurde um jedes einzelne Haus gekämpft, die zahlreiche Opfer auf allen Seiten und in der Zivilbevölkerung forderten. Insgesamt ist von bis zu 40.000 Todesopfern, davon etwa 20 % Zivilisten, auszugehen.
Mahnwache von Menschenrechtsorganisation
Die Menschenrechtsorganisation Resistance for Peace hat bereits gestern eine Mahnwache für die Kreml-kritische ermordete Journalisten Anna Politkowskaja abgehalten und für heute eine Protestkundgebung in der Nähe der Hofburg geplant. Russland gerät immer wieder in die Kritik von Menschenrechtsorganisationen.
Letzter Besuch 2007
Das letzte Mal besuchte Wladimir Putin Österreich im Jahr 2007 - damals noch als russischer Präsident.
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Links:
Wladimir Putin (Wikipedia)
Schlacht um Wien (Wikipedia)
Besetztes Nachkriegsösterreich (Wikipedia)
Verbrechen der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg (Wikipedia)
(red)