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Air Berlin hält am operativen Ergebnis für 2010 fest

Air Berlin steht der geplanten Passagierabgabe kritisch gegenüber; sie bedeute Mehrkosten für die Passagiere - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Auf der Hauptversammlung in London kritisiert Hunold die geplante Passagierabgabe – Zusammenarbeit mit Pegasus wird verstärkt

Auf der Hauptversammlung der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin in London am Donnerstag hat Joachim Hunold, CEO der Gesellschaft, deutlich gemacht, dass Air Berlin für das Geschäftsjahr 2010 das operative Ergebnis des Vorjahres verbessern will.

Vor den Aktionären sagte Hunold: "Wenn wir von einem normalen Flugbetrieb ausgehen, streben wir eine weitere Steigerung der Performance von Air Berlin im Geschäftsjahr 2010 an. Obwohl wir allein durch die Folgen des isländischen Vulkanausbruchs Passagiere verloren haben, wollen wir weiterhin ein Wachstum in ausgewählten europäischen Geschäftsfeldern erreichen." Zudem wolle die Gesellschaft die Liquidität auf dem aktuellen Niveau stabilisieren und weitere Maßnahmen einleiten, die zur Reduzierung der Nettoverschuldung führen. "Air Berlin hat die für 2009 gesetzten Ziele erreicht", sagte Hunold.

Deutlich kritisierte Hunold die Pläne der Bundesregierung, die deutschen Fluggesellschaften durch eine Passagierabgabe einseitig zu belasten: "Das ist eine politische Entscheidung, die ich in keiner Weise nachvollziehen kann." Er erinnerte daran, dass die Bundeskanzlerin vor gut einem Jahr anlässlich des 30. Geburtstages von Air Berlin gesagt habe, dass es bei einem Emissionshandel keine nationalen Alleingänge geben werde. "Nun haben wir einen nationalen Alleingang", sagte Hunold unter dem Beifall der Aktionäre. Es könne nicht sein, dass die deutschen Fluggesellschaften einseitig belastet würden, während die Bankenbranche gestützt und der deutschen Automobilindustrie im vergangenen Jahr mit 5 Milliarden Euro geholfen wurde. Die deutsche Luftverkehrsbranche solle ein Zehntel der Mittel des Sparpakets aufbringen und das in einer Zeit, in der die margenschwache Branche schon die finanziellen Folgen des harten Winters und der mehrtägigen Sperrung des europäischen Luftraums zu tragen hat.

Auf die Frage von Aktionären, wie hoch die Belastungen für Air Berlin durch die Passagierabgabe seien, sagte Hunold: "Obwohl noch keine Details der Abgabe feststehen, sollen jährlich 1 Milliarde Euro an Aufkommen erzielt werden. Lege man zwischen 8 bis 15 Euro je Passagier zugrunde, könnten sich die zusätzlichen Belastungen auf 180 bis 220 Millionen Euro im Jahr belaufen. Deshalb sind wir gezwungen, diese Abgabe auf die Flugpreise weiterzugeben", kündigte Hunold an. Für eine vierköpfige Familie verteure sich damit die Urlaubreise um 60 Euro. "Ich weiß nicht, was daran sozialverträglich sein soll", sagte Hunold, der mit großer Mehrheit in seinem Amt wiedergewählt wurde.

Ein Aktionär kommentierte die Passagierabgabe mit den Worten: "Der Staat bittet jetzt die Fluggesellschaften um Unterstützung, statt den Airlines nach der Sperrung des Luftraums zu helfen." Andere Redner forderten den Vorstand auf, sich gegen die Abgabe massiv zu wehren.

Auf Aktionärsanfrage kündigte Hunold an, dass die im vergangenen Jahr gestartete Zusammenarbeit mit der türkischen Fluggesellschaft Pegasus im November 2010 mit einer Vereinbarung über Flüge mit gemeinsamer Flugnummer (Code Sharing) vertieft werden soll.

Die Hauptversammlung hat am Donnerstag in London mit großer Mehrheit den Jahresabschluss bestätigt und den Vorstand und die Mitglieder des Board entlastet. Die Mitglieder des Board, Hartmut Mehdorn, Hans-Joachim Körber und Peter R. Oberegger wurden mit sehr großer Zustimmung in ihren Funktionen wiedergewählt.

(Air Berlin)