Niemals zuvor mussten 2009 so große Rückgänge bei den Flugbewegungen, den Passagieren und den Erträgen des Höchstabfluggewichtes (MTOW) hingenommen werden. Durch das wirtschaftskrisenbedingte Einbrechen des UK-Marktes sank die Zahl der abgefertigten Passagiere 2009 auf 1,55 Millionen Menschen (- 14,2%). Die Flugbewegungen im kommerziellen Bereich Linie und Charter gingen um fast 9% auf 19.456 zurück. Das MTOW reduzierte sich auf 491.139 Tonnen (- 12,1%). Hauptursache war – wie gesagt – das drastische Minus im Charter-Incoming-Verkehr 2009.
Wie hat man von Seiten des Managements gegengesteuert? „Gemeinsam“, betonen die beiden Geschäftsführer. „Alle haben an einem Strang gezogen: Mitarbeiter, Führungskräfte, Management, Aufsichtsrat und Eigentümer. Wir haben schon vor der Krise im Sommer 2008 einen umfassenden Strategieprozess eingeleitet. Und wir hatten bei unseren Maßnahmen alle in einem Boot, damit wir nicht in Seenot geraten“, so Hermann und Bohl.
Die Gründe für die Erfolgsbilanz 2009 sind rasch aufgezählt:
1. Aktive Marktbearbeitung und Erschließung neuer Ertragsquellen brachte das verstärkte Engagement am deutschen Markt. Neue Verbindungen von Air Berlin und Germanwings kompensierten den englischen „Ausfall“.
· Änderung: Die City Strecken der TUIfly nach Berlin-Tegel, Hamburg und Köln
wurden mit Anfang der Wintersaison von Air Berlin übernommen und werden im Sommer 2010 weitergeführt.
· Neu mit Air Berlin ist auch die Verbindung nach Düsseldorf mit 12 wöchentlichen
Direktflügen wie bereits im Winter 2009/2010.
· Neu mit Air Berlin im Sommer 2010 Hamburg im Tagesrand
· Neu Germanwings fliegt 6 x wöchentlich nach Köln.
· Insgesamt wieder über 50 Destinationen direkt ab Salzburg
2. Die Verlässlichkeit des nationalen Carriers AUA sicherte trotz Übernahmeturbulenzen die Netzwerkverbindungen zu den Drehkreuzen Wien und Frankfurt ab.
3. Enorme Kostensenkungsmaßnahmen, mehr Prozesseffizienz, Verbesserungen in Organisation und Optimierung der Finanzierung bildeten die kaufmännische Basis für die grundsolide Bilanz 2009. Alle Sach-, Material- und Personalkosten wurden durchleuchtet, um die Zielvorgaben der Eigentümer zu erreichen. Die gesamte Einsparung inkl. Überstunden- und Urlaubsabbau 2009 beträgt mehr als 1 MIO EUR. KEIN Mitarbeiter wurde 2009 gekündigt oder in Teilzeit-Vertrag umgewandelt.
4. Ausblick auf 2010
Die gesamte Einsparung inkl. Überstunden- und Urlaubsabbau 2010 beträgt mehr als 1,5 MIO EUR.
Zum Geschäftsjahr 2009 im Besonderen
Der Betriebserfolg sank von rund 4,95 Mio. EUR 2008 nur gering auf 4,38 Mio. EUR, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) nahm hingegen von 3,99 Mio. EUR auf rund 4,1 Mio. EUR zu, weil Erträge aus Wertpapieren und Veranlagungen gestiegen sind. 2009 wurde so ein Jahresüberschuss von 2,896 Mio. EUR (plus 9%!) erwirtschaftet.
Die Gesellschaftervorgaben wurden zum Teil (über)erfüllt. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT-Margin) lag 2009 bei 9,5% (Soll: 8%), die Eigenkapitalquote stieg von 63% auf 65,1% (Soll: über 50%) und die Gesamtverschuldung blieb mit 22,7 Mio. EUR deutlich unter dem Soll von 33 Mio. EUR. Für 2009 wird an die Eigentümer eine Dividende von 2,4 Mio. EUR ausgeschüttet.
Diese Zahlen beweisen, dass die Salzburger Flughafen GmbH und ihre Töchter auch weiterhin ein grundsolides Unternehmen in öffentlicher Hand sind.
Ausblick 2010
Im laufenden Geschäftsjahr 2010 liegt man bei Passagieren und MTOW leicht über und bei den Bewegungen leicht unter Plan. Bei Kosten und Erlösen liegt man trotz „Asche“ über Plan. Investitionen in die Flugsicherheit (Neubau Tower) und die weitere Sanierung der Piste (Schlitzrinnen) in Höhe von rund 1 Mio. EUR stellen die wichtigsten Vorhaben dar. Die Gesamtkostenschätzung für die Errichtung des neuen Towers ohne flugsicherungstechnische Anlagen beläuft sich auf rund 10 Mio. EUR. Der Spatenstich bzw. der Baubeginn ist für das Frühjahr 2011 vorgesehen, mit der Inbetriebnahme wird bis Ende 2012 gerechnet.
Der Umwelt- und Anrainerdialog zeigt wirklich nachhaltige Erfolge. Die Highlights sind:
· das Landeverbot für lautere Kapitel III Luftfahrzeuge der MD-80-Serie und TU-154 M Klasse,
· neue und eingeschränkte Ausbildungszeiten für Hubschrauber sowie
· neue, lärmmindernde An- und Abflugverfahren (weg von Freilassing, hoch über der Stadt, von Süden kommend)
· der Fluglärm ist 2009 weiter und auf allen Mess-Stellen in Salzburg und Bayern zurück gegangen, wie der Lärmbericht auf www.stadt-salzburg.at zeigt
· die Zahl der Beschwerden über Fluglärm sind in Folge dieser Entwicklung stark rückläufig
Die Vorbereitungsarbeiten zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) am Salzburg Airport laufen auf Hochtouren. Das Konzept für die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) ist in der Endphase und soll im Sommer der zuständigen Behörde vorgelegt werden. Das Konzept stellt eine vollständige Übersicht über die UVP-Inhalte dar. Mit diesem Konzept soll ersichtlich sein, welche Bereiche betroffen sind (Lärm, Luft, …) und welche Sachverständigen befasst werden müssen. Von Seiten der Salzburger Flughafen GmbH wurden die Sachverständigen bereits ausgewählt. Entscheidend für die weiteren Gutachten wird die Luftverkehrsprognose 2025 sein. Derzeit ist diese Prognose in Ausarbeitung, berichten Hermann und Bohl auf der Bilanz-Pressekonferenz der Salzburger Flughafen GmbH.
(Flughafen Salzburg)