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Interview: Flugtag „100 Jahre Luftfahrt in Wels“

Jetzt endlich online: Fotoreportage "100 Jahre Luftfahrt in Wels"!

Bücker Formation über Wels - Foto: Joe Rimensberger

In weniger als zwei Wochen, am 10. und 11. Juli, findet am Flugplatz Wels in Oberösterreich die größte Flugschau statt, die es dieses Jahr in Österreich geben wird.

Neben dem österreichischen Bundesheer werden auch zahlreiche Exoten, Warbirds und sonstige Oldtimer erwartet. Und natürlich tausende Besucher. Austrian Wings sprach mit Wolf Ruzicka, Pressereferent der Weißen Möwe Wels, die als Flugplatzbetreiber für diese Veranstaltung verantwortlich zeichnet.

Teilnehmer: Flying Bulls, Hannes Arch, Österreichisches Bundesheer, Bücker Jungmann, Bücker Jungmeister, Me 262, P 51 Mustang, Eurofighter, u.v.m.

Austrian Wings: Herr Ruzicka, wie kamen Sie auf die Idee dieser Veranstaltung?

Wolf Ruzicka: Nun, letztes Jahr haben wir das Jubiläum „60 Jahre Weiße Möwe Wels“ gefeiert und unmittelbar nach dem Ende der Veranstaltung begannen die Planungen für das Fest „100 Jahre Luftfahrt in Wels“. Denn zeitgleich mit der Idee, „60 Jahre Weiße Möwe Wels“ zu feiern, wurde auch die Idee geboren, das 100jährige Jubiläum der Luftfahrt hier bei uns würdig zu begehen.

Austrian Wings: Seit wann gibt es die Flugtage in Wels eigentlich?

Wolf Ruzicka: Hier müssen wir unterscheiden. In Wels gab es bereits in den 1960ern Großflugtage mit bis zu 60.000 Besuchern, lange vor einer Airpower (die in den 1990er Jahren etabliert wurde, Anm. d. Redaktion). Hier in Wels flogen erstmals in Österreich sowjetische Kunstflugteams, noch während des Eisernen Vorhanges! Im Jahr 1975 hatten wir auch die italienisch Staffel „Frecce Triccolori“ zu Gast, um nur einige Beispiele zu nennen.

Austrian Wings: Wie war es möglich, während des Kalten Krieges sowjetische Flugzeuge nach Wels zu holen?

Wolf Ruzicka: Nun, das ist eine interessante Geschichte. Im Jahr 1961, genauer gesagt im Frühjahr, wurde von der Weißen Möwe ein Brief an „Nikita Chruschtschow, Präsident der Sowejtunion, Moskau“ adressiert. Darin wurde um die Entsendung sowjetischer Kunstflugpiloten gebeten. Man dachte, bis zum Herbst 1961 wäre genug Zeit. Doch erst Ende des Jahres erhielt der Verein eine Antwort, und ab 1962 flogen regelmäßig sowjetische Piloten auf den Flugtagen in Wels - bis zum Jahr 1987.

Austrian Wings: Und danach?

Wolf Ruzicka: War Pause. Im Jahr 1999 hätte wieder ein Flugtag stattfinden sollen, was jedoch seitens der Politik bedauerlicherweise verhindert wurde. Man musste sich mit einer verhältnismäßig kleinen statischen Flugzeugausstellung begnügen. Erst 2009, anlässlich des 60jährigen Bestehens der Weißen Möwe, haben wir wieder einen Flugtag veranstaltet.

Austrian Wings: Die Organisation eines solchen Flugtages ist sicherlich kein einfaches Unterfangen, schon gar nicht in Zeiten, in denen immer strengere behördliche Auflagen erteilt werden. Warum tut man sich so etwas an?

Wolf Ruzicka: Aus Leidenschaft! Wir haben das Glück, über einen hervorragenden Vereinspräsidenten, Herrn Ing. Josef Ecker, zu verfügen. Er ist Flugkapitän a. D., Liebhaber und Besitzer historischer Flugzeuge und europaweit als Experte für Bücker-Flugzeuge anerkannt. Über seine Kontakte war dies möglich. Er ist gewissermaßen der geistige Vater der neuzeitlichen Welser Flugtage. Wir haben ein Organisationsteam von fünf Leuten, die seit Monaten rund um die Uhr im Einsatz sind.

Austrian Wings: Die Flugtage 2009 waren also ein voller Erfolg?

Wolf Ruzicka: Ja, das waren sie. Wir konnten über 10.000 Besucher begrüßen.

Austrian Wings: Wie viele sollen es dieses Jahr werden?

Wolf Ruzicka: (lacht) Nun, das ist immer schwierig zu sagen, weil es auch vom Wetter abhängt. Wir rechnen auf jeden Fall mit mehreren tausend Menschen. Alle sind herzlich eingeladen. Wer kommen möchte, soll kommen. Mitzubringen sind Spaß an der Luftfahrt und gute Laune.

Austrian Wings: Wie finanziert sich diese Veranstaltung eigentlich?

Wolf Ruzicka: Wir finanzieren uns durch Sponsoren und die Eintrittsgelder. Ganz besonderer Dank gebührt unseren Hauptsponsoren, den Firmen Rosenbauer und Fronius, die ich als besondere Freunde unseres Flugplatzes bezeichnen möchte. Aber auch der ORF-Oberösterreich und vor allen Dingen die Kronenzeitung haben maßgeblich dazu beigetragen, für eine Verbreitung dieses Events zu sorgen. Vielen Dank allen unseren Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern schon an dieser Stelle.

Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Austrian Wings: Apropos Eintritt - gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise werden es sich viele Familien genau überlegen, Geld für eine Flugschau auszugeben ...

Wolf Ruzicka: Das haben wir natürlich bedacht und mit Augenmaß kalkuliert. Wir bieten attraktive Preise auch für Familien an. Details dazu auf unserer Homepage.

Austrian Wings: Was erwartet die Besucher eigentlich?

Wolf Ruzicka: Ein einzigartiges Programm! Nicht ohne Stolz darf ich sagen, dass der Flugtag in Wels die größte Flugschau Österreichs in diesem Jahr ist. Das österreichische Bundesheer präsentiert Saab 105, Eurofighter, eine Hercules und Hubschrauber. Die Flying Bulls sind u.a. mit ihrer B 25 und ihre Bell Cobra vertreten. Red Bull Air Race Weltmeister Hannes Arch wird am Sonntag um 13:30 die Besucher mit seinem Programm verzaubern. Dazu kommen noch jede Menge Bücker Jungmann und Jungmeister, die Tante Ju, Segelflugzeuge, Flugvorführungen, Rundflugmöglichkeiten in Flächenflugzeugen und Hubschraubern, und vieles mehr.

Bücker Jungmeister - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

AT 6 Texan von Walter und Toni Eichhorn - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Austrian Wings: Das klingt nach einem gelungenen Programm - doch mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie noch einige ganz spezielle Raritäten nach Wels holen konnten ...

Wolf Ruzicka: Das stimmt. Es kommen auch eine P 51 Mustang, eine Yak 3 und - darauf sind wir besonders stolz - die Me 262 der Messerschmitt Stiftung, der erste einsatzfähige Düsenjäger der Welt, der in Serie produziert wurde!

Austrian Wings: Wie viele Teilnehmer kommen denn insgesamt, und wie sieht das Programm aus?

Wolf Ruzicka: Nun, das ist schwer zu sagen. Derzeit haben wir knapp 70 teilnehmende Luftfahrzeuge, doch es melden sich laufend Piloten mit einzigartigen und interessanten Fluggeräten bei uns. Die endgültige Teilnehmerliste samt Programm wird daher erst ein, zwei Tage vorher feststehen.

Junkers Ju 52 und Fieseler Storch werden auch dieses Jahr wieder in Wels sein - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Austrian Wings: Bei einem solchen Programm werden sicherlich die erhofften Besucherströme eintreffen. Welche Anreisemöglichkeiten gibt es?

Wolf Ruzicka: Idealerweise sollte man das Event Ticket der ÖBB nutzen. Damit erhält man aus ganz Österreich 60 Prozent Ermäßigung bei der Anreise und erspart sich den Stau. Aber natürlich halten wir auch entsprechende Parkflächen vor. Und für die Nostalgiker ein heißer Tip: wir führen ab dem Hauptbahnhof Linz eine historische Dampflokomotive aus 1908 als Sonderzug direkt bis auf das Flugplatzgelände. Sowohl das ÖBB Eventticket als auch der Sonderzug mit seinen historischen Zugabteilen sind online buchbar.

Austrian Wings: Letztes Jahr „60 Jahre Weiße Möwe Wels“, heuer „100 Jahre Luftfahrt in Wels“ - wie geht es zukünftig mit den Flugtagen in Wels weiter?

Wolf Ruzicka: Wir planen, auch weiterhin kontinuierlich Flugtage zu veranstalten, die als „Treffen für Oldtimer aller Epochen“ dienen sollen. Wir möchten die „Airpower“ optimal ergänzen - dort die Jets, bei uns die historischen Segel-und Motorflugzeuge.

Zeitlos modern: Bücker Jungmann - Foto: P. Radosta / Austrian Wings

Austrian Wings: Herr Ruzicka, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg für die Veranstaltung.

Wolf Ruzicka: Bitte, gerne.

Zusammenfassung:

Flugvorführungen:

Samstag, 10.07.2010 – 10:00 bis 17:00 Uhr
Sonntag,  11.07.2010 – 10:00 bis 17:00 Uhr

Öffnungszeiten Gelände:

Samstag, 10.07.2010 – 09:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Sonntag, 11.07.2010 – 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr

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Links:

100 Jahre Luftfahrt in Wels (Informationen, Eintrittspreise, Teilnehmerlisten, Buchungsmöglichkeiten für das ÖBB-Eventticket und den Sonderzug, etc ...)