Entwicklungsziel waren rund 15 % niedrigere Betriebskosten als bei vergleichbaren Großraumflugzeugen wie der Boeing 747, dem berühmten „Jumbo Jet“, der sich bis zur Einführung des A 380 mit dem Titel „Größtes Verkehrsflugzeug der Welt“ schmücken durfte.
Der A 380 zeichnet sich durch die Verwendung moderner, gewichtssparender Werkstoffe, wie etwa von faserverstärktem Kunststoff und glasfaserverstärktem Aluminium aus.
Ein wichtiges Kriterium bei der Entwicklung war, dass der A 380 auch jene Flughäfen aus anfliegen kann, die bereits von der 747 bedient werden. Aufgrund der enormen Spannweite wurde deshalb nur die beiden inneren Triebwerke (Nr. 2 und Nr. 3) mit Schumbumkehrsystemen ausgestattet.
Der feierliche Rollout des A 380 fand am 18. Januar 2005 im Beisein der damaligen Regierungschefs der Airbus-Hauptkooperationsländer, Jacques Chirac (Frankreich), Gerhard Schröder (Bundesrepublik Deutschland), Tony Blair (Großbritannien) und José Luis Zapatero (Spanien), statt und wurde live im Fernsehen übertragen.
Rund 3 Monate später, am 27. April 2005, erfolgte nach mehreren technisch bedingten Verzögerungen, schließlich der Erstflug. Neben zahlreichen Airbusmitarbeitern verfolgten auch tausende Schaulustige und Planespotter den Erstflug des nunmehr größten Verkehrsflugzeuges der Welt als die Maschine mit den Piloten Claude Lelaie und Jacques Rosay am Steuer um 10:29 Uhr vom Airbus Flughafen Tolouse Blagnac zu ihrem 3 Stunden und 54 Minuten dauernden ersten Flug abhob.
Das Startgewicht der Maschine beim Erstflug war mit 421 Tonnen das bis dahin höchste eines zivilen Flugzeuges!
Zulassung
Nach zahlreichen weiteren Boden- und Flugtests erhielt der A 380 am 12. Dezember 2006 die Zulassung durch die US-Luftfahrtbehörde FAA und die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA), seitens der EASA vorerst allerdings nur für die Version mit Rolls Royce Trent 900 Triebwerken. Am 23. April 2007 erteilte die EASA dann die Zulassung für das GP7200 Triebwerk.
Kundenairlines
Als erste Fluglinie erhielt Singapore Airlines am 15. Oktober 2007 ihren A 380, der kurz darauf im Linienflugverkehr eingesetzt wurde.
Der erste A 380 der Lufthansa hört auf den Namen "Frankfurt am Main" - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Es folgten Emirates, Qantas, Air France und am 19. Mai die Deutsche Lufthansa.
Mit Stand April 2010 haben 17 verschiedene Fluglinien 202 A 380 bestellt, wovon 27 bereits ausgeliefert sind.
Die Kunden im Detail:
Air France 12 Stück
Air Austral 2 Stück
British Airways 12 Stück
China Southern 5 Stück
Emirates 58 Stück
Etihad 10 Stück
ILFC 10 Stück
Kingdom Holding Company 1 Stück
Kingfisher Airlines 5 Stück
Korean Airlines 10 Stück
Lufthansa 15 Stück
Malaysia Airlines 6 Stück
Qantas Airways 20 Stück
Qatar Airways 5 Stück
Singapore Airlines 19 Stück
Thai Airways 6 Stück
Virgin Atlantic 6 Stück
Der A 380 bei Lufthansa
Die Deutsche Lufthansa, treuer Boeing und Airbus Kunde, bestellte am 06. Dezember 2001 insgesamt 15 Exemplare des Airbus A 380. Ursprünglich sollte die Bestellung bereits am 19. September beschlossen werden, doch die Ereignisse des 11. September durchkreuzten diese Pläne.
Am 19. Mai 2010, acht Jahre, fünf Monate und dreizehn Tage nach ihrer Bestellung übernahm die Lufthansa ihren ersten A 380 mit der Registrierung D-AIMA und taufte ihn auf den Namen „Frankurt am Main“, nach ihrem gößten Drehkreuz.
Unmittelbar nach der Übernahme begann das praktische Pilotentraining, in dessen Rahmen der A 380 mehrere europäische Flughäfen, darunter auch Wien und Linz ansteuerte.
Der A 380 bei der Landung auf Piste 34 - Foto: M. Huber (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Und bereits am 06. Juni 2010 wird Lufthansa Chefpilot Jürgen Raps, der den A 380 als „sein Baby“ bezeichnet, die deutsche Nationalelf zur Weltmeisterschaft nach Johannesburg fliegen - natürlich mit dem A 380.
Den regulären Linienbetrieb nimmt der A 380 der Lufthansa am 11. Juni 2010 auf - die ersten Ziele lauten Tokio, Peking und Johannesburg.
Ab Mai werden im Monatsrhythmus insgesamt vier A 380 ausgeliefert, wobei die zweite Maschine, die D-AIMB, mit dem olympischen Logo für die Winterspiele 2018 werben wird.
In den Jahren 2011, 2012 und 2013 folgt je ein weiterer A 380, während der weitere Lieferzyklus noch nicht näher definiert wurde.
Der A 380 ist in der Lufthansa Konfiguration mit 526 Sitzplätzen in drei Klassen ausgestattet - 8 First Class und 98 Business Class Sitze im Oberdeck und 420 Economy Plätze im Hauptdeck.
Die theoretisch mögliche maximale Passagierkapazität des A 380 liegt übrigens bei 853 Sitzen; bislang hat sich allerdings lediglich eine einzige Fluglinie für eine derartige "High Density" Bestuhlung entschieden - Austral Airlines aus La Reunion. Alle anderen Airlines bestuhlen ihre A 380 weitaus komfortabler.
Die Piloten für den A 380 kommen allesamt vom vierstrahligen Airbus A 340. Die Umschulung dauert rund 8 Wochen, umfasst 36 Stunden im Full Flight Simulator und 8 Flüge im richtigen Flugzeug.
Der A 380 in Österreich
Zurück zur Erstlandung des A 380 in Österreich. Es ist dies wohl eine einmalige Gelegenheit, das größte Verkehrsflugzeug der Welt hierzulande zu Gesicht zu bekommen, denn ein regulärer Linieneinsatz nach Wien oder zu einem anderen österreichischen Airport, zeichnet sich gegenwärtig nicht ab.
Wien:
Mit nur 3 Minuten Verspätung setzte der A 380 um 10:38 Uhr auf der Piste 34 in Wien auf und rollte anschließend zum Hotel-Block, wo er bereits erwartet wurde. Trotz widrigsten Wetters waren hunderte Schaulustige sowohl zum "Spotterhügel" als auch aufs Parkhaus 4 gekommen. Zahlreiche weitere Interessierte nutzten die Gelegenheit um mit Bussen des "Visitair" Centers den A 380 ganz aus der Nähe zu bestaunen. Selbst starker Wind und Regenfälle konnten die Begeisterung der Menschen nicht bremsen! Rund 1.500 waren es insgesamt.
Der A 380 unmittelbar vor dem Aufsetzen - Foto: Franz Lackner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Entlang der gesamten Piste das gleiche Bild: Schaulustige, Spotter und Interessierte, die sich auch vom strömenden Regen die Laune nicht verderben ließen - Foto: Franz Lackner / Austrian Wings
Touchdown! Willkommen in Wien, A 380 - Foto: Max Hrusa (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Der Umkehrschub der Triebwerke sorgte für einen Wassernebel hinter dem A 380 - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Um 10:38 Uhr setzte der A 380 fast pünktlich im Beisein zahlreicher Schaulustiger auf der Piste 34 des Flughafens Wien auf - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Die Ebenen 7 und 8 des Parkhauses 4 waren für Fahrzeuge gesperrt um Platz für die Besucher zu schaffen - Foto: Michaela Pfeifer (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Trotz heftigen Regens verfolgten hunderte Schaulustige vom "Spotterhügel" und vom Parkhaus 4 aus die Erstlandung des A 380 in Wien - Foto: Austrian Wings
Das Rollen erfordert von den Piloten höchste Präzisionsarbeit - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Der A 380 beim Einschwenken zur Parkposition "Hotel 48"; im Hintergrund einige Flugzeuge der Lufthansa Tochter Austrian Airlines - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung klicken Sie bitte auf das Bild)
Am "Hotel Block" warteten zahlreiche VIPs und Flughafenmitarbeiter - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Das neue Flaggschiff der Lufthansa-Flotte - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Es werden wohl Jahre vergehen, ehe der A 380 zum gewohnten Bild in Wien gehört - wenn überhaupt! Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Nach der Landung rollte der A 380 zu seiner Parkposition "Hotel 48" - Foto: M. Huber (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken) Die Fahrzeuge wirken geradezu winzig im Vergleich zum größten Verkehrsflugzeug der Welt - Foto: M. Huber
Neben ausgewählten Kamerateams durften auch Mitarbeiter von Austrian Airlines, die eine Besichtigung gewonnen hatten, den A 380 von innen bestaunen - Foto: M. Huber (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Der A 380 wurde sehnsüchtigst erwartet - Foto: M. Huber
Der A380 in Wien - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Zwei besondere Besucher auf einem Bild: Airbus A 380 der Lufthansa und A 310 der Royal Jordanian - Foto: Anton Wildberger
Auf ein hoffentliches Wiedersehen in Wien, A 380 - Foto: Max Hrusa (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
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Linz:
In Linz herrschte starker Westwind mit heftigem Regen. Doch so etwas kann dem A 380 nichts anhaben. Mit leichter Verspätung landete der A 380 aus Dresden kommend bei strömendem Regen auf der Piste 27 in Linz Hörsching. Mehrere tausend Zaungäste und hunderte Spotter sowie Journalisten verfolgten den Besuch des größten Verkehrsflugzeugs der Welt in Linz. Nachfolgend einige Impressionen.
Der A 380 in Linz - Foto: Austrian Wings
Das mächtige Leitwerk des A 380 - Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Die Landung in Linz erfolgte mit etwa 15 Minuten Verspätung auf der Piste 27 - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Auch in Linz waren weit über 1.000 Schaulustige zugegen, die sich trotz der widrigen Wetterverhältnisse die Landung des größten Verkehrsflugzeuges der Welt nicht entgehen lassen wollten - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Der A 380 beim Ausrollen auf der Piste 27 in Linz; die Schumbumkehr ist bereits deaktiviert - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Ohne Passagiere und nur mit wenig Kerosin an Bord benötigte der A 380 nur einen kurzen Teil der Piste - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Auch für das Flughafenpersonal ist der A 380 kein täglicher Anblick und wird es wohl auch nicht werden - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Das österreichische Bundesheer "inspizierte" den A 380 mit einer Bell 212 (oberer Bildrand) aus der Luft - Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer mit Lufthansa A 380 Kapitän Jürgen Raps und Lufthansa Passagevorstand Stefan Lauer - Foto: Austrian Wings
Der Flughafen Linz kommt laut Geschäftsführer Gerhard Kunesch künftig als Ausweichflughafen für den A 380 in Betracht - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Auch für das Bodenpersonal war der A 380 Besuch eine Prermiere: mit so einem großen Flugzeug hatten sie zuvor noch nie zu tun - Foto: R. Reiner / Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Take off! - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Rotate! - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Bereits kurz nach dem Start verschwand der A 380 in den Wolken - Foto: Austrian Wings (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)
Nach rund einer dreiviertel Stunde am Boden, startete der A 380 kurz nach 16 Uhr mit Ziel München wieder.
So schnell dürften wir den A 380 in Österreich auch nicht wieder zu Gesicht bekommen, leider. Denn eine regelmäßige Linienflugverbindung nach Wien oder Linz ist derzeit nicht in Sicht.
Und so bleibt als einziger Wehmutstropfen das schlechte Wetter, das uns beim nächsten Besuch des A 380, wann immer dieser auch sein wird, hoffentlich erspart bleibt.
Der AUA Mutter Lufthansa wünscht die Austrian Wings Crew jedenfalls einen erfolgreichen, sicheren und unfallfreien Betrieb ihres neuen "Megajumbos"!
Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Flughäfen Wien und Linz sowie der Deutschen Lufthansa und Austrian Airlines für die Unterstützung bei dieser Reportage!
Hoffentlich bis bald, A 380! Foto: R. Reiner / Austrian Wings
Technische Daten A 380:
- Länge: 73 Meter
- Spannweite: 79,8 Meter
- Höhe: 24,1 Meter
- Triebwerksdurchmesser: 2,95 Meter
- Länge Kabine: 50,68 Meter
- Rumpfdurchmesser: 7,14 x 8,40 Meter
- Maximale Kabinenbreite: 5,92 Meter (Oberdeck), 6,58 Meter (Hauptdeck)
- Maximales Startgewicht: 560 Tonnen
- Maximale Passagierkapazität: 853 (Einklassenbestuhlung)
- Typische Bestuhlung: ~ 500+ in drei Klassen
- Durchschnittliche Startstrecke: rund 2.800 Meter (abhängig von Beladung, Wind- und Wetterverhältnissen)
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Links:
Austrocontrol Video von der Landung inklusive Funkverkehr
Lufthansa Seite über den A 380
Text: CvD
Fotos: Austrian Wings Media Crew, M. Huber, R. Reiner, Anton Wildberger, Andreas Lötsch, Max Hrusa, Michaela Pfeifer, Franz Lackner