Österreich

TT: "Ungeliebter Fotoapparat mit Flügeln"

Die Diskussion um Auslandseinsätze der Kampfjets macht Sinn, auch wenn Darabos sie abwürgen will.

Eurofighter im Auslandseinsatz, etwa um eine Flugverbotszone zu überwachen? Streitkräftekommandant Günther Höfler hat mit diesem Vorstoß ein Tabu gebrochen. Die Flugzeuge sind umstritten. Zu teuer, zu leistungsstark, ein Kampfgerät, lauteten und lauten die Argumente der Gegner. Und ausgerechnet einer, der rund um
diese Argumente einst eine Wahlkampagne gestrickt hat, ist für die Jets jetzt politisch verantwortlich: Norbert Darabos.

Mit dem Einsatz bei der Luftraumüberwachung hat sich Darabos zwischenzeitlich notdürftig arrangiert. Mehr darf es dann aber doch nicht sein. Wer weiterdenkt, wird gerüffelt. Dabei steht ein Auslandseinsatz der Maschinen derzeit allein aus technischen Gründen ohnehin nicht zur Debatte. Alle zwei Wochen Bereitschaft für die Luftraumüberwachung, gut.

Dazu der Flugbetrieb für Ausbildung und Training der Piloten. Mehr ist aber nicht möglich. Bestimmte Ersatzteile würden nur verzögert geliefert, es gebe Kinderkrankheiten an den Maschinen, klagt die Fliegertruppe.

Irgendwann werden diese Probleme aber gelöst sein. Und dann sind Denkverbote fehl am Platz. Das Bundesheer muss ohnehin neu ausgerichtet werden, um die Sparvorgaben der Regierung erfüllen zu können. Ausgerechnet die teuersten und modernsten Waffen nur in die Luft zu schicken, damit sie andere Flugzeuge fotografieren, ist da
ein teurer Luxus.

Darabos wehrt sich aber. Er befürchtet offenbar, mit einer Entsendung ins Ausland genau das vollziehen zu müssen, wovor Eurofighter-Kritiker schon immer gewarnt haben: Kampfeinsätze, vielleicht sogar im Nato-Verbund. Robuste Einsätze mit möglichem Feindkontakt drohen aber auch bei der von Darabos unterstützten Beteiligung an EU-Battlegroups. Der Soldat mit Sturmgewehr ist dem Minister da aber offenbar weniger Problem als der Pilot im
ungeliebten Kampfjet aus der Schüssel-Ära.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Österreichs Eurofighterflotte - eine Zustandsanalyse

Links:

Tiroler Tageszeitung

Bundesheer

(red / Tiroler Tageszeitung, Wolfgang Sablatnig / APA-OTS)