Damals, 13 Jahre nach dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg, der 55 Millionen Menschen das Leben gekostet hatte, und drei Jahre nach dem Abzug der letzten Besatzungssoldaten aus Österreich, kaufte der flugbegeisterte Gemeindearzt von Kirchheim und Wippenham, Dr. Otto Paul, auf eigene Kosten einige Grundstücke um darauf einen Flugplatz mit einer 400 Meter langen Graspiste zu errichten und nahm dafür sogar einen Privatkredit auf. Den ehemaligen Grundstückseigentümern sicherte er eine kostenlose medizinische Versorgung auf Lebenszeit zu.
Zwei Jahre später war es schließlich soweit, genauer gesagt am 25. September. An diesem Tag wurde der erste Flugplatz des Innviertels seiner Bestimmung übergeben. Nur wenig später erfolgte die Eintragung des SFC-Ried ins Vereinsregister. Zur Eröffnung des Flugplatzes kamen rund 10.000 Besucher!
Im Jahr 1961 wurde eine Jodel D140 erworben, die das Kennzeichen OE-DOP, für Dr. Otto Paul, trug.
Im Laufe der Jahre wurde der Flugplatz immer wieder ausgebaut und modernisiert, sei es 1967 durch den Bau eines zweiten Hangars oder 1973 durch die Verlängerung der Pistea auf 600 Meter. Ein Jahr später fand der erste Privatpilotenkurs statt, eine Cessna 150 wurde angekauft.
Im Jahr 1985 wurde ein moderner Kontrollturm errichtet, und zwei Jahre später die Graspiste asphaltiert - damit war nun ein ganzjähriger Flugbetrieb möglich.
Als im Jahr 2008 auf dem kleinen Flugplatz mit der Kennung LOLK die Weltmeisterschaft im Präzisions- und Navigationsflug abgehalten wurde, erfolgte ein Neubau des Towers sowie eines Gastronomiebetriebes, der die alte klassische „Fliegerkantine“ ablöste.
50 Jahre Ried-Kirchheim - harmonisches Miteinander
Während andere Flugplätze in Österreich mit Anrainerbeschwerden und Bürgerinitiativen zu kämpfen haben, hat man in Ried-Kirchheim die Öffentlichkeit hinter sich. Man hat sich arrangiert. Anrainer werden zu Flugplatzfesten eingeladen, das Flugplatzgelände wird für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Und wenn seitens der Gemeinde oder der Kirche beispielsweise aufgrund einer festlichen Aktivität die Bitte an die Flieger herangetragen wird, den Flugbetrieb temporär einzustellen, so wird dem Rechnung getragen - ein Rezept für ein friedliches Miteinander, das dazu geführt hat, dass die Bevölkerung „ihren“ Flugplatz ins Herz geschlossen hat.
Und so ist es wenig verwunderlich, dass trotz regennasser verschlammter Wiese rund 6.000 Besucher zur "Airpower Ried-Kirchheim" kamen um mit dem SFC-Ried das 50jährige Bestehen ihres Flugplatzes zu feiern. Auch der mittlerweile verstorbene Dr. Otto Paul ist nicht vergessen - an ihn erinnert eine Gedenktafel aus Bronze am Flugplatz, den es ohne ihn nicht gäbe.
Dem engagierten Team des SFC-Ried wünscht Austrian Wings alles Gute für die nächsten 50 Jahre, und Ihnen liebe Leser viel Freude bei Durchsicht der nun folgenden Fotos.
Fotoimpressionen:
Wem das Zusehen an der Asperrung zu langweilig wurde ...
... konnte selbst an einem Kunstflug teilnehmen
Der Notarzthubschrauber "Christoph(orus) Europa 3" ...
... wird vom deutschen ADAC und dem österreichischen ÖAMTC gemeinsam betrieben
Die Bell Cobra der FlyingBulls bei ihrer Ankunft - im Vordergrund eine Boeing Stearman, im Hintergrund Hangar und Kontrollturm des Flugplatzes
Die Bell Cobra der Flying Bulls ...
... mit Siegfried "Sigi" Schwarz am Steuer zeigte eine beeindruckende Flugvorführung
Der Fieseler Storch war ein zwei- bis dreisitziges Verbindungs- und Sanitätsflugzeug aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und beeindruckt durch seine außergewöhnlichen Kurzstart-, Lande- und Langsamflugeigenschaften
Darüber hinaus ist der Storch auch noch besonders leise - die Personen im Vordergrund bemerkten ihn erst, als er schon aufgesetzt hatte und an ihnen vorbeirollte
Flightline - im Vordergrund die Cessna 150 OE-ATX auf der Generationen von Piloten das Fliegern erlernt haben
Harmonie zwischen Flugzeug, Mensch und Tier - diese Katze gehört, so wurde es dem Verfasser mitgeteilt, gewissermaßen zum "Inventar" des Flugplatzes und ließ sich weder vom Lärm der Menschenmassen noch vom Knattern der alten Kolbenmotoren stören
Zwei Scheibe Motorfalken beim Formationsstart; bei der vorderen Maschine handelt es sich um eine modernisierte Version mit Zweibeinfahrwerk
Zwei weitverbreitete Schulflugzeuge beim Formationsstart: Diamond Katana (weiß) und Cessna 150 (blau), im Vordergrund die zwei AT 6 Texan von Vater und Sohn Eichhorn
In Ried-Kirchheim wird auch Modellflug groß geschrieben
Selbstverständlich durften auch die "Kleinen" die Asphaltpiste nutzen - im Hintergrund ein Scheibe Motorfalke
Eine Superdimona und ein Segelflugzeug mit Hilfsmotor beim gemeinsamen Start als so genannter Schleppzug
Die Katana (Bild) ist neben der Cessna 150 eines der meistverbreiteten Schulflugzeuge weltweit; im Hintergrund eine Boeing Stearman
Kein Rauch, sondern Wasser: moderne Hochleistungssegelflugzeuge führen Wasser als Ballast mit
Vom modernen Kontrollturm aus hatten die Mitarbeiter des SFC-Ried alles im Blick
Auch zwei Tragschrauber - eine Mischung aus Flugzeug und Hubschrauber - wurden vorgeführt
Der Tragschrauber, auch Gyrocopter genannt, kommt ...
... bei Start und Landung mit extrem kurzen Strecken aus
Toni Eichhorn überprüft den Motor seiner Texan
Walter und Toni Eichhorn beim Formationsstart
Trotz der eher bescheidenen Motorleistung der AT 6 Texan ...
... boten die beiden ein beeindruckendes Flugprogramm von höchster Präzision
Drei Bücker Jungmann über dem Platz
Einer der Höhepunkte der "Airpower Ried" war sicherlich der Besuch von Hannes Arch, hier im Gespräch kurz nach seiner Ankunft, mit Erwin Berghammer vom SFC-Ried
Höchste Konzentration im Cockpit ...
Hannes Arch scheint mit seinen Flugvorführungen ...
... die Gesetze der Physik zu überlisten
Diese Beech Kingair führte einige tiefe Überflüge durch und landete anschließend
Diese Pilatus PC 6 Porter der Flying Bulls setzte laufend Fallschirmspringer ab
Auch Felix Steiner versetzte das Publikum durch atemberaubende Flugmanöver in Erstaunen
Philipp Haidbauer bereitet sich in der Boeing Stearman auf sein Flugprogramm vor
Die Boeing Stearman der Flying Bulls bei der Landung
Im Vordergrund die Boeing Stearman, zwischen den beiden Tragflächen ist die startende Christen Eagle zu erkennen
Bücker Formation auf dem Weg zum Flugplatz Ried-Kirchheim
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Text und Fotos: Austrian Wings Media Crew