Luftraumüberwachung bedeutet unter anderem, dass die Mitarbeiter der Austro Control täglich sämtliche Starts und Landungen auf den Verkehrsflughäfen Wien, Graz, Linz, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck koordinieren.
Dazu kommt die Überwachung und Koordination aller Luftfahrzeuge, die Österreich im Reiseflug überqueren.
Im Jahr 2009 gab es mehr als 1 Million Flugbewegungen
Und die Zahl der Flugbewegungen steigt jährlich: waren es im Jahr 1999 noch 728.524, wurden im Jahr 2009 bereits 1.102.287 Starts, Landungen und Überflüge gezählt, die es sicher im heimischen Luftraum zu koordinieren galt.
Rein statisch waren dies mehr als 3.000 tägliche Flugbewegungen im vergangenen Jahr. An einzelnen Spitzentagen werden sogar bis zu 4.000 Luftfahrzeuge durch die Austro Control betreut.
Dies alles ist die Aufgabe der Flugverkehrsleiter, im Fachjargon auch "Air Traffic Controller" genannt. Österreichweit gibt es derzeit etwa 350 dieser Fluglotsen. Der Großteil davon, nämlich rund 200, werden in Wien in den Bereichen "Tower", "Approach" und "Area Control Center" eingesetzt.
Die Ausbildung zum Flugverkehrsleiter
Wie aber wird man Fluglotse? - Grundvoraussetzungen sind die Matura, bei männlichen Bewerbern abgeleisteter Präsenz- oder Zivildienst, gute Englischkenntnisse, ein sehr gutes Sehvermögen und die EU-Staatsbürgerschaft. Zu Ausbildungsbeginn sollten Bewerber idealerweise nicht älter als 25 Jahre sein. Übrigens, weibliche Anwärter sind ausdrücklich erwünscht und gerne gesehen.
Bewerber müssen zudem über Entscheidungskompetenz und Schnelligkeit, gutes räumliches Vorstellungsvermögen sowie über Simultankapazität verfügen.
Erfüllt man die Grundvoraussetzungen, steht einer Bewerbung grundsätzlich nichts mehr im Wege und der Anwärter erhält von der Austro Control eine Einladung zum ersten Teil eines anspruchsvollen Selektionsverfahrens.
In der so genannten "Vorselektion", die rund 9 Stunden dauert, werden die Bewerber mit einem standardisierten Eignungstest der Eurocontrol auf ihre grundsätzliche Eignung für den Beruf getestet. Diese Testreihe umfasst die Bereiche Arbeitshaltung, Gestaltwahrnehmung und schließt mit einem Feedback sowie einem persönlichen Interview ab.
Hat der Bewerber diese Hürde genommen - etwa 55 Prozent aller Kandidaten scheitern bereits hier - erfolgt die Einladung zur rund sieben Stunden umfassenden "Hauptselektion" im Kuratorium für Verkehrssicherheit, wo es Eignungstests im Leistungs- und Persönlichkeitsbereich zu bestehen gilt. Zusätzlich erfolgt ein psychologisches Gespräch.
Diejenigen, welche die Hauptselektion positiv absolviert haben, müssen sich einer flugmedizinischen Untersuchung unterziehen, denn nicht nur Piloten, sondern auch Fluglotsen müssen über einen einwandfreien gesundheitlichen Zustand verfügen.
Nach Abschluss der medizinischen Untersuchung werden die Damen und Herren zu einem abschließenden "Assessment Day" zur Austro Control in die Schnirchgasse eingeladen. Hier werden rund acht Stunden lang in Gruppen- und Einzelübungen die sozialen und persönlichen Fähigkeiten der einzelnen Bewerber getestet.
Anspruchsvolle Ausbildung
Peter Schmidt, Sprecher von Austro Control: "Um 40 geeignete Trainees zu finden, benötigen wir etwa 700 bis 800 Bewerber."
Diese auf den ersten Blick hohe Drop Out Rate ist allerdings notwendig, um der enormen Verantwortung, die Fluglotsen tragen, gerecht zu werden.
Für Trainees beginnt nun die zirka dreijährige, intensive Ausbildung zum Fluglotsen, die unter anderem 200 Stunden in einem der modernsten Towersimulatoren Europas umfasst.
Während des Trainings werden die die angehenden Fluglotsen ganz bewusst an ihre Grenzen herangeführt und auch bewusst überlastet, wie Alexander Schiemer von Austro Control erklärt:
"Wir be- und überlasten die Mitarbeiter im Rahmen der Ausbildung ganz bewusst, um die anschließende Schulung am richtigen Arbeitsplatz so sicher wie möglich zu gestalten."
So müssen selbstverständlich auch Notfälle, wie der Ausfall des Instrumentenlandesystems oder der Radaranlage, sicher beherrscht werden.
Gute Verdienstmöglichkeiten
Während der Ausbildung erhalten die angehenden Flugverkehrsleiter eine Vergütung von zirka 1.100 Euro netto im Monat, nach erfolgreich absolvierter Abschlussprüfung liegt das Einstiegsgehalt bei etwa 4.500 Euro monatlich, exklusive Zulagen.
Wer sich persönlich ausführlich über die Ausbildung zum Flugverkehrsleiter informieren möchte, der hat dazu am 2. Oktober 2010 Gelegenheit. Die Austro Control veranstaltet eine so genannte "Infonight", bei der interessierte Damen und Herren nicht nur die Einrichtungen besichtigen können, sondern auch die Möglichkeit haben, mit aktiven Fluglotsen zu sprechen.
Grafik: Austro Control
Wie die tägliche Arbeit der Flugverkehrsleiter an den verschiedenen Einsatzorten "ACC", "Approach" und "Tower" in der täglichen Praxis aussieht, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Reportage „Austro Control - Die österreichische Flugsicherung" ab 22. September, nur hier bei Austrian Wings.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:
Austro Control: Die österreichische Flugsicherung, Teil II
Links:
(red)