21jährige Sängerin schwer verletzt
Die deutsche Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann, bekannt aus einer Fernseh-Castingshow, befand sich vergangenen Sonntag auf dem Weg zu einem Auftritt. Im Landeanflug stürzte die Maschine nahe Altenbeken ab (Austrian Wings berichtete). Neben der Sängerin und dem Piloten (50) befanden sich auch noch der Manager Alexander Frömelt (37) und Assistent Dominik Schlick (31) an Bord des Hubschraubers vom Typ Robinson R44. Alle Insassen wurden bei dem Crash nach Angaben der Polizei Paderborn schwer verletzt. Schlick erinnert sich an die letzten Augenblicke vor dem Absturz: "Der Pilot schrie, 'Wir stürzen ab!'" Um 17:28 Uhr krachte der Leichthubschrauber dann zu Boden, wie Polizei-Pressesprecher Michael Biermann mitteilte: "Der Hubschrauber ist auf der Straße zerschellt." Im Einsatz standen drei Löschzüge der Feuerwehr, zwei Rettungshubschrauber, fünf Rettungswagen, sechs Notärzte und ein leitender Notarzt, so Elmar Korter, Einsatzleiter der Feuerwehr.
Die junge Sängerin war am schwersten verletzt und musste mehrfach operiert werden. Sie befindet sich nach wie vor in künstlichem Tiefschlaf, Lebensgefahr bestehe nach ärztlicher Auskunft jedoch keine mehr. Konkrete Aussagen über einen weiteren Genesungsverlauf wollten die behandelnden Mediziner jedoch nicht tätigen. Es werde noch Tage dauern, bis man mit dem Einleiten der Aufwachphase beginnen könne, so ein Sprecher des Traumazentrums in Bielefeld-Bethel.
Menschliches Versagen als mögliche Absturzursache
Indes wurden seitens der Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Hubschrauberpiloten wegen möglicher fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Ersten Zeugenaussagen zu Folge sollen die Rotorblätter der Maschine beim Landeanflug Baumwipfel berührt haben. Oberstaatsanwalt Burkhard Dannewald stellte jedoch klar, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Anhaltspunkte für Schuldzuweisungen gäbe - man ermittle "in alle Richtungen", so der Jurist. Auch ein technisches Gebrechen kann derzeit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
R44 sollte nicht mehr fliegen
Das "Westfalen-Blatt" beruft sich auf Aussagen eines Sprechers der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig, wonach vor einigen Jahren mehrere tödliche Abstürze von R44-Helikoptern zu verzeichnen gewesen waren, die schließlich zu einer Empfehlung geführt hätten, den Flugbetrieb mit diesen Modellen einzustellen. Dieser Empfehlung sei allerdings nicht Folge geleistet worden, nicht zuletzt auch deshalb, weil offenbar in jüngerer Vergangenheit die Unfallserie der Robinson R44-Maschinen rückläufig war.
Der nun abgestürzte R44 wurde auf das Gelände eines Autohauses verbracht und wird dort eingehend untersucht.
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(red / Aig)