Reportagen

Flugfest in Horn zu Ehren Karl Illners

Am 10. Oktober 2010 fanden in Horn die Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jahrestages der Landung Karl Illners statt. Für Austrian Wings berichtet Martin Zahrl.

 

„Der Illner kommt“ schallte es am 10.10.1910 durch Horn und hunderte Leute strömten auf die Hopfenwiese beim Festgelände um den Flugpionier zu begrüßen.

Die Bevölkerung war in den Tagen davor auf eine harte Geduldsporbe gestellt worden. Zuerst war die erste Landung eines Flugzeuges in Horn für den 3.10. geplant, jedoch verirrte sich Illner im dichten Nebel bei Stockerau und musste schließlich eine Notlandung bei Krems machen, wobei sein Flugapparat eine Etrich-IV Taube beschädigt wurde.

Nachdem sie repariert war und Illner nach Wr.Neustadt zurückfliegen konnte, wurde der nächste Start für 8.10. geplant, aber auch dieser Termin verstrich und die enttäuschten Bewohner von Horn mussten wieder heimgehen ohne ein Flugzeug gesehen zu haben.

Am Sonntag 9.10. war die wartende Menschenmenge auf rund 4000 Personen angestiegen, aber abermals hieß es per Telegramm: „Illner infolge starken Windes nicht aufgestiegen, erst nachmittags.“ Daraus wurde jedoch auch nichts. Missmutig verließ die versammelte Menge die Landewiese, die meisten hatten die Hoffnung aufgegeben, einer Sensation beiwohnen zu können.

Karl Illner - Foto: Wikipedia

Montag, 10.Oktober 1910. Frühmorgens begann ein ganz normaler Arbeitstag. Auch als die Nachricht kam, dass Illner bestimmt um 8 Uhr in Wien aufsteige, traute man ihr nicht mehr. Erst als Trompetenschall in allen Gassen ertönte und der Ausrufer verkündete: „Illner fliegt bereits seit 30 Minuten“, liefen die Leute wieder in Scharen in den Hopfengarten.

Ein wahrer Freudentaumel bemächtigte sich der Menge, als die ersten Illner mit Fernrohren erblickten. Tücher wurden geschwenkt und laute Hochrufe übertönten das Knattern des Flugmotors. Illner flog in elegantem Bogen über die Wiese und landete sicher. Unter brausenden Ovationen entstieg Illner der Etrich-Taube und wurde sofort von Honoratioren, Berichterstattern und vielen Neugierigen umringt. Es scheint die gesamte Bevölkerung von Horn war am Flugfeld versammelt, da der Briefträger niemanden in der Stadt angetroffen hatte, trug er die Poststücke einfach auf dem Flugfeld aus.

100 Jahre später, 10. Oktober 2010

Genau hundert Jahre nach diesem geschichtsträchtigen Ereignis wurde vom Museumsverein und dem Modellbauclub Horn eine Gedenkfeier mit kleiner Flugshow auf dem historischen Gelände veranstaltet. Wieder kam eine beachtliche Menge an Zuschauern, die diesem Ereignis beiwohnen wollten.

Nach der Landung einer von Dipl. Tierarzt Dr.Robert Lachmayr im Maßstab 1:5 originalgetreu nachgebauten Etrich-IV Taube um genau 10:28 Uhr, dem exakten Zeitpunkt der Landung vor hundert Jahren, gab es beim Denkmal, das 1911 zum einjährigen Jubiläum errichtet wurde, eine Kranzniederlegung und Ansprachen.

100 Jahre nach Karl Illner landete ein Modell seines Flugzeuges in Horn

Zu dieser Feier waren auch mehrere Verwandte bzw. Nachfahren von Karl Illner erschienen. Besonders zu erwähnen wäre hier Manfred Hanslik, der Enkel Karl Illners, der in 50 jähriger Sammlertätigkeit viele Erinnerungsstücke an seinen Vorfahren zusammengetragen hat und einen Großteil davon den Museen Horn für die derzeit laufende Sonderausstellung „Karl Illner – Der Traum vom Fliegen“ zur Verfügung gestellt hat.

Neben Modellen hatten sich auch einige bemannte Luftfahrzeuge in Horn eingefunden

Anschließend gab es ein Schaufliegen des Modellbauclubs Horn, unterstützt wurden sie dabei durch Patrick Hofmaier, dem Wr.Kunstflug Landesmeister im Modellfliegen sowie durch einige Mitglieder des MFC Pernegg.

Für die Zuschauer gab es auch 3 gelandete Flugzeuge (OE-CRN, D-MWNO, D-MIXO) sowie einen Gyrocopter (D-MGWC) zu besichtigen.

Flieger, grüß' mir die Sonne ...

Nach einem Bannerflug (OE-CIH) mit einer Piper PA-18-180 Super Cub durch ein Mitglied des Fliegerclubs Dobersberg, gab es eine Kunstflugshow durch Ing.Volker Fuchs, dem Chef der Gr.Sieghartser Firma Test-Fuchs.

Ing. Volker Fuchs in seiner Extra 300

Diese Firma beschäftigt sich mit dem Bau von Prüfanlagen und Komponenten für die Flugzeugindustrie. Er zeigte mit seiner Extra 300L (OE-CFV) einige spektakuläre Flugmanöver. Auch Ing. Fuchs ist ein Mitglied des Dobersberger Fliegerclubs.

Anschließend gab es mehrere Überflüge durch eine BX-2 Staffel (OE-CRW, OE-CLB und D-ELMR) aus Wieselburg.

Besonders interessant auch die Vorführung durch Gerhard Weidner, er zeigte mit seinem Gyrocopter (D-MGWC) wie wendig und spektakulär so ein Fluggerät bewegt werden kann.

Ein Fluggefühl wie "anno dazumal"

Es war dies übrigens nicht die erste Gedenkfeier die an diesem Platz veranstaltet wurde.

Bereits 1911 gab es anlässlich des ersten Jahrestages eine Feier, bei der auch der Gedenkstein enthüllt wurde.
Am 10. und 11. Oktober 1931 lud die österreichische Fluggesellschaft anlässlich der 20-jährigen Wiederkehr der Gedenksteinerrichtung zu einer Feier. Zu dieser Feier landete auch ein Flugzeug auf der Wiese. Es handelte sich dabei um den 1929 als Prototyp gebauten Doppeldecker „Bauer-BZ.II“ mit dem Kennzeichen A-127. Das Flugzeug wies eine Spannweite von 11m, eine Länge von 7,60m und eine Höhe von 3m auf. Bei dieser Gedenkfeier war auch Karl Illner anwesend.

1935 – zum 25-Jahr-Jubiläum kam der Flugpionier Karl Illner abermals nach Horn. Es war dies Illners letzter Besuch in Horn, da er am 6.August 1935 in Wien starb. Am 10. August 1935 fand das Begräbnis von Karl Illner am Grinzinger Friedhof in Wien statt.

1955 als sich der Überlandflug Wien-Horn-Wien zum 45ten male jährte wurde in der Gründungsversammlung des ÖAMTC Zweigvereines Horn beschlossen den Namen Karl Illner zum Vereinsnamen hinzuzufügen.

1980 zum 70. Jahrestag landete ein „Fieseler-Storch“ mit dem Kennzeichen OE-AKA am Stadtrand von Horn. An Bord war der Sohn des Flugpionieres, Ing.Hans Illner. Die OE-AKA fliegt übrigens noch immer und ist gern gesehener Gast auf zahlreichen Flugtage im In- und Ausland.

Auch 1985 gab es eine Gedenkfeier bei der abermals der Sohn von Karl Illner anwesend war.

Im Gedenken an Karl Illner, einen großen österreichischen Flugpionier

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Horn - Sonderausstellung im Gedenken an Flugpionier Karl Illner

Links:

Sonderausstellung Illner, Museen der Stadt Horn

Text und Fotos: Martin Zahrl