Hintergrund sei das Auslaufen des Vertrages zwischen Bund und ÖAMTC per Jahresende (Austrian Wings berichtete). Laut Innenministerium, so die "Presse", werde künftigen Hubschrauber-Betreibern die Möglichkeit eingeräumt, die Kosten direkt mit den Patienten zu verrechnen.
"Es ist nicht in unserem Sinn, dass Patienten künftig zahlen müssen. Man kann aber einem privaten Betreiber nicht verwehren, den Transport in Rechnung zu stellen", sagte der Sprecher von Innenministerin Fekter, Andreas Wallner, laut APA.
Problemfall Finanzierung
Über das Problem der Finanzierung von Notarzthubschraubereinsätzen hat Austrian Wings bereits mehrfach berichtet.
Die Sozialversicherungsträger entscheiden nämlich erst im Nachhinein, ob sie die Kosten für einen Einsatz übernehmen oder nicht. Doch selbst wenn, wird nach einer Pauschale abgerechnet, die in den seltensten Fällen kostendeckend für den Betreiber ist.
Verstirbt ein Patient etwa vor Ort oder muss nicht mit dem Hubschrauber transportiert werden, erhält der Betreiber des Hubschraubers von der Sozialversicherung keinerlei Vergütung für den geleisteten Einsatz.
Auf Austrian Wings-Anfrage zu diesem Thema beriefen sich die Sozialversicherungen auf die "gesetzlichen Rahmenbedingungen". Die konkrete Frage, ob geplant sei, künftig die tatsächlichen Kosten für Notarzthubschraubereinsätze zu erstatten, wurde definitiv verneint - wiederum unter Berufung auf "gesetzliche Rahmenbedingungen".
Detto ob künftig im Falle von Einsätzen, bei denen kein Patient transportiert wird, etwa weil dieser bereits am Unglücksort verstorben ist, vergütet werden. Auch hier hieß es seitens der Sozialversicherung, dass man die Kosten weiterhin nicht übernehmen werde - nicht, ohne abermals den Hinweis auf die Paragraphen zu bringen.
Erst kürzlich musste auf Grund dieser für viele Bürger völlig unverständlichen Verrechnungspolitik, die letztlich wohl auf dem Rücken der Patienten ausgetragen wird, der private Notarzthubschrauber "Airmed 2" in Oberösterreich seinen Betrieb einstellen (Austrian Wings berichtete).
Laut "Presse" wären von einer Direktverrechnung der Notarzthubschraubereinsätze mit den Patienten jährlich rund 4.000 bis 5.000 Personen betroffen - und zwar mit Beträgen, die in manchen Fällen durchaus existenzbedrohend werden könnten.
"Austrian Wings" empfiehlt: "Prüfen Sie, ob in Ihren zusätzlichen Versicherungen die Deckung von Notarzthubschrauber-Einsätzen enthalten ist. Neben den Angeboten der Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ gibt es auch Möglichkeiten, über die Bergrettung oder auch Kreditkarten geschützt zu sein." Mit Vorsicht zu genießen sind jedoch manche dubiosen Offerte zwielichtiger Vereine und Gesellschaften: "Bei Haustürgeschäften sollte man misstrauisch bleiben."
Angesichts der oft lebensrettenden, unersetzlichen Leistungen durch die Flugrettung ist hinsichtlich ihrer Finanzierung jedoch eine rasche Lösung durch Politik und Sozialversicherungsträger gefordert.
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(red)