Die Deutsche Lufthansa selbst wurde offiziell am 6. Jänner 1926 in Berlin durch die Fusion des „Deutschen Aero Lloyd“ mit der von Hugo Junkers (dem Entwickler der Ju 52) gegründeten Junkers Luftverkehr AG ins Leben gerufen. Heimatbasis des neuen Unternehmens war der historische Flughafen Berlin Tempelhof.
Zu diesem Zeitpunkt bestand die Flotte zwar aus über 100 Flugzeugen, die jedoch zum größten Teil veraltete Maschinen aus der Zeit des ersten Weltkrieges waren.
Am 6. April 1926 führte die „Luft-Hansa“ - damals noch auseinander geschrieben - ihren ersten planmäßigen Linienflug mit einer für diese Zeit hochmodernen Junkers F13 von Berlin Tempelhof über Halle, Erfurt und Stuttgart nach Zürich Dübendorf durch.
Diese F13 trug als Firmenlogo einen blau-gelben Kranich, der eine Kombination aus den Logos der Vorgängerfirmen darstellte. Dieses Symbol wird bis heute mit der Lufthansa assoziiert, daher rührt auch der Spitzname „Kranich“ für das Unternehmen.
Die Junkers F13, die in einer beheizten Kabine vier Passagieren Platz bot, während die Piloten im Freien saßen, flog von 1926 bis 1939 für Lufthansa
In den Anfängen der Luftfahrt - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1926 - wurde jeder Passagier abgewogen
Bereits in den Anfangsjahren setzte Lufthansa auf geschickte Werbung, wie dieses Plakat aus dem Jahr 1927 zeigt
Noch im Gründungsjahr übernahm die junge deutsche Fluggesellschaft Anteile der seit 1921 operierenden deutsch-russischen Luftverkehrsgesellschaft, kurz Deruluft, und begann erste Versuche mit Nachtflügen, die zu einem regelmäßigen Nachtpost- und Frachtverkehr führten.
Die erste Nachtstrecke wurde am 1. Mai 1926 eröffnet und führte von Berlin Tempelhof nach Königsberg in Ostpreußen. Zum Einsatz kam eine dreimotorige Junkers G24. Wenig später folgte die Strecke Berlin - Moskau, die damals zu Recht als „Langstrecke“ bezeichnet wurde. Die Luft-Hansa setzte sich regelmäßige Linienverbindungen zu den bedeutenden europäischen Metropolen zum Ziel und arbeitete konsequent daran, dieses möglichst rasch zu verwirklichen.
Im ersten Geschäftsjahr beförderte der Kranich die für damalige Zeiten unglaubliche Anzahl von 56.268 Fluggästen, 258 Tonnen Fracht und 301 Tonnen Post auf sechs Millionen Flugkilometern. Über 1.500 Menschen standen bereits in Lohn und Brot bei dem jungen deutschen Unternehmen.
Schon bald setzte man auf mehrmotorige Maschinen wie die Junkers G31, einem Vorläufer der legendären "Tante Ju"
Bordservice in einer Junkers G31 anno 1928
Erweiterung des Streckennetzes und erste Flüge nach Österreich
Ein Jahr nach ihrer Gründung erweiterte die Luft-Hansa ihr Streckennetz beachtlich und nahm unter anderem die Verbindung Berlin - Stettin - Kopenhagen - Göteborg und Oslo, die mit Flugbooten bedient wurde, in ihr Portfolio auf. Erstmals wurde auch nach Österreich geflogen, als die Strecke München - Salzburg - Klagenfurt - Venedig erschlossen wurde.
Im gleichen Jahr wurden mehrere Direktverbindungen, etwa Berlin - Zürich oder Berlin - Wien Aspern etabliert und eine Flugverbindung mit Junkers W 33 nach Sibirien eingerichtet.
Der Atlantikflug
Am 12. und 13. April 1927 schrieben die Lufthanseaten Hermann Köhl und Günther von Hünefeld gemeinsam mit James Fitzmaurice Luftfahrtgeschichte, als sie als erste Flieger den Atlantik überquerten. Mit ihrer Junkers W 33 "Bremen" flogen sie von Baldonnel in Irland aus über den Atlantik und landeten schließlich auf Greenly Island vor Labrador.
Auf nach Japan
Im September und Oktober 1927 gelang einigen Luft-Hansa Piloten eine weitere Meisterleistung - mit einer einmotorigen Junkers W 33 flogen sie von Berlin mit zahlreichen Zwischenlandungen bis in die japanische Hauptstadt Tokio!
Die Weltwirschaftskrise
Die 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise machte auch der Luft-Hansa zu schaffen, dennoch ging der Flugbetrieb weiter, unter anderem wurde in Kooperation mit den chinesischen Behörden die Luftpostaktiengesellschaft Eurasia gegründet.
Überhaupt war die Beförderung von Fracht und Post mit dem Flugzeug damals von enormer Bedeutung, während das Passagiergeschäft noch eine untergeordnete Rolle spielte.
Im Juli 1932 wurde der "Jumbo Jet der 1930er Jahre", das weltgrößte Verkehrsflugzeug, die Junkers G 38, die sogar in den Tragflächen Platz für Passagiere bot, auf der Strecke Berlin – Amsterdam – London eingesetzt.
Lufthansa war immer schon Pionier und entwickelte in den Jahren 1928/29 Blind- und Instrumentenflugverfahren, hier ein Flugzeugführer (das Wort Pilot kannte man damals noch nicht) bei der Blindflugschulung
Die Junkers G38 war das größte Flugzeug ihrer Zeit - sogar in den Tragflächen fanden Passagiere mit Blick in Flugrichtung Platz
Ab 1933 wurde der Name "Luft-Hansa" auf die zusammengeschriebene Form "Lufthansa" geändert, die noch heute verwendet wird.
Auf der Poststrecke nach Südamerika, wo es zahlreiche deutsche Kolonien - unter anderem auch die von Deutschen gegründete Zigarrenfabrik Dannemann - gab, wurden Flugboote vom Typ Dornier Wal eingesetzt, die mittels Katapult von Schiffen aus gestartet werden konnten. Ab 1934 gab es eine regelmäßige Luftpostverbindung über den Südatlantik.
Im September 1934 reiste der einmillionste Fluggast mit der Deutschen Lufthansa, und einige Monate später, im Februar 1935, brach eine Ju 52/3m zu einem Flug nach Kairo auf.
Vorübergehend setzte Lufthansa auch zwei Boeing B 247 und eine DC-2 ein, die jedoch nicht lange im Einsatz blieben.
Im Jahr 1937 gelang Carl August Freiherr von Gablenz gemeinsam mit Flugkapitän Robert Untucht und Oberfunkermaschinist Karl Kirchhoff mit einer Ju 52/3m, D-ANOY, eine fliegerische Meisterleistung, als er einen neuen Luftweg nach Ostasien erkundete und dabei über den Hindukusch und das Pamirgebirge flog, um schließlich im chinesischen Sian zu landen.
Um dieser Mission ein ehrendes Andenken zu bewahren, trägt die heute im Besucherpark am Flughafen München ausgestellte Ju 52/3m das legendäre Kennzeichen D-ANOY und den Namen "Rudolf von Thüna".
Im Oktober 1937 nahm Lufthansa einen Postflugdienst von Berlin nach Bagdad auf, welcher später bis nach Teheran verlängert wurde.
Wenige Monate zuvor hatte Lufthansa ein viermotoriges Langstreckenflugzeug, die Focke Wulf FW 200 Concor, in Dienst gestellt und setzte sie auf der rund 6.400 Kilometer langen Strecke von Berlin Staaken nach New York ein. Nonstop benötigte die Condor dafür 25 Stunden. Im Juni 1939 überquerte eine Condor der Lufthansa als erstes Landflugzeug in 9 Stunden und 47 Minuten nonstop den Südatlantik.
Ab Juli bot der Kranich eine mit Ju 52/3m bediente Strecke von Berlin nach Bangkok an, die in fünf Etappen geflogen wurde.
Ab Mitte der 1930er Jahre bis 1945 bildete die Ju 52/3m, hier beim Start in Berlin Tempelhof, das Rückgrat der Lufthansa Flotte
Junkers Ju 52/3m im Flug
Am 26. August 1939 musste die Lufthansa den zivilen Flugverkehr aufgrund des bevorstehenden Angriffs auf Polen einstellen. Das Gros der Lufthansa Flotte wurde samt Besatzungen in die Deutsche Luftwaffe integriert.
Ab dem 21. September 1939 wurde von Berlin Rangsdorf aus wieder geflogen - nach Danzig und Königsberg, Wien, Budapest und Belgrad. Ab März 1940 durfte Lufthansa auch wieder Flüge von ihrem eigentlichen Heimatflughafen, Berlin Tempelhof, aus durchführen.
Der Zweite Weltkrieg und das vorläufige Ende der Lufthansa
Mit dem zunehmend zu Deutschlands Ungunsten verlaufenden Fortschreiten des Zweiten Weltkrieges musste Lufthansa immer mehr Verbindungen einstellen und stattdessen Transport- und VIP-Flüge für die Luftwaffe durchführen. Zahllose Besatzungen fanden dabei den Tod, wurden verwundet oder gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Am 23. März 1945 wurde der letzte offizielle Flugplan veröffentlicht, der allerdings mehr auf dem Papier als in der Realität bestand. Per 21. April 1945 wurde der letzte "Linienflug" durchgeführt, und einen Tag später startete das letzte Lufthansa Flugzeug von Berlin Tempelhof nach Warnemünde. Lufthansa war de facto am Ende.
Passagierkabine der Ju 52/3m
Kriegsende und Neubeginn
Wie schon nach dem ersten Weltkrieg, übernahmen die Siegermächte auch dieses Mal die Lufthoheit und untersagten den Luftverkehr. Nichtsdestotrotz arbeiteten Lufthanseaten schon seit Kriegsende im Geheimen an einem Wiederaufbau ihres Unternehmens, was Anfang der 1950er Jahre auch gelang - mit alliiertem Segen.
Am 6. Jänner 1953 - exakt 27 Jahre nach der Gründung der Vorkriegslufthansa - wurde die Vorläuferin der neuen Deutschen Lufthansa, die LUFTAG gegründet. Die Bestellung einer ersten L 1049LG Super Constellation folgte im August, die Ausbildung von Piloten, Flugbegleitern und Bodenpersonal ab November.
Knapp ein Jahr später, im Dezember 1954, umfasste der Personalstand rund 600 Mitarbeiter und am 1. März 1955 - 10 Jahre nach Kriegsende - nahm die Lufthansa ihren Flugbetrieb wieder auf, zunächst mit Convair CV 340 auf Inlandsflügen.
Noch im gleichen Jahr, am 8. Juli 1955, dem Tag an dem Lufthansa auch Mitglied der IATA wurde, wurden mit der viermotorigen Super Constellation, die aufgrund ihrer häufigen Triebwerksausfälle als "beste Dreimotorige über dem Atlantik" bekannt werden sollte, die Flüge nach New York wieder aufgenommen.
Aufgrund des Personalmangels - tausende deutsche Piloten waren im Zweiten Weltkrieg gefallen - und des Ausbildungsstandes der vorhandenen Besatzungen waren die Kapitäne der "Superconnies" zunächst US-Piloten von TWA. Kein leichtes Leben für die jungen deutschen Copiloten. Der ehemalige Lufthanseat, Journalist und Buchautor Rudolf Braunburg beschrieb den Ablauf eines Fluges einmal so: "Der Kapitän ermahnte mich, ja nichts anzufassen. 'Das ist ein großes Flugzeug, du wirst niemals lernen, es zu fliegen.'"
Anfang September 1955 flog eine Super Constellation die Delegation von Konrad Adenauer nach Moskau, wo er die Freilassung der - offiziell - letzten 10.000 deutschen Kriegsgefangenen erreichen konnte.
Ab Ende März 1956 flogen ausschließlich deutsche Besatzungen die Super Constellations der Lufthansa, und nun nicht mehr ausschließlich nach New York, sondern auch nach Montréal und Chicago. Rio de Janeiro, Sao Paulo und Benos Aires folgten, ebenso Istanbul, Beirut, Bagdad oder Teheran.
Am 1. Mai 1956 wurde die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen eröffnet, die heute eine eigenständige Tochterfirma ist und unter dem Namen "Lufthansa Flight Training" firmiert.
Für Charterflüge wurde der Condor Flugdienst gegründet, der am 1. April 1956 den Betrieb aufnahm.
Ironie der Geschichte - eine Zeit lang gab es zwei Airlines namens Lufthansa, denn die aus der sowjetischen Besatzungszone hervorgegangene DDR nannte ihre Fluglinie gleichsam "Lufthansa", benannte diese jedoch auf internationalen Druck hin im Jahr 1958 auf "Interflug" um.
Seit dem Jahr 1957 flog Lufthansa auch wieder nach Österreich, und noch im selben Jahr betrug die Zahl der wöchentlichen Transatlantikflüge bereits 30 Verbindungen. Das Gesamtjahresvolumen stieg um 60 Prozent.
Ab 1955 setzte Lufthansa die Lockheed Constellation auf ihren Langstrecken ein
Die Constellation wurde als die "beste Dreimotorige über dem Atlantik" bekannt, weil meistens einer ihrer vier hochkomplexen Sternmotoren ausfiel
Luxus pur: Kabine einer L1649 Superstar, die von 1957 bis 1966 bei Lufthansa im Einsatz stand
Von einem Service wie es in den 1950er Jahren noch üblich war, können Flugreisende heute nur noch träumen
Diese Lockheed Constellation wird im Jahr 1957 mit Hilfslieferungen für Teheran beladen
Absturz einer Super Constellation
Am 11. Jänner 1959 ereignete sich der erste tödliche Unfall der neuen Lufthansa, als eine Super Constellation (D-ALAK) im Landeanflug auf Rio de Janeiro abstürzte und dabei alle 29 Passagiere sowie sieben der zehn Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Der genaue Grund für den Absturz ist bis heute unklar, es wird vermutet, dass die Besatzung während des Anflugs unter die Mindesthöhe gesunken ist - ein klassischer "Controlled Flight into Terrain"-Unfall also.
Die Convair 440 kam von 1957 bis 1968 auf innerdeutschen und innereuropäischen Strecken zum Einsatz - Foto: Franco Levarto
Die 1960er Jahre - Beginn des Jet-Zeitalters
Mit dem neuen Jahrzehnt begann auch für Lufthansa der Einstieg ins Jet-Zeitalter. Die erste Boeing 707 traf am 2. März 1960 in Hamburg ein und nahm den Flugverkehr von Hamburg über Frankfurt nach New York am 13. März auf. Insgesamt erhielt Lufthansa 23 Boeing 707, davon gehörten 18 zur Baureihe -330, die mit Pratt & Whitney Triebwerken ausgerüstet waren, und fünf zur Baureihe -430 mit Rolls Royce Triebwerken. Die Maschinen sollten nahezu 24 Jahre lang im Einsatz bleiben und erst 1984 ausgemustert werden. Am 31. Dezember 1984 führte die D-ABUL als allerletzten Lufthansa 707 Flug einen Silvesterrundflug durch.
Technologisch gesehen war die Boeing 707 ein Fortschritt ungeahnten Ausmaßes - die Flugzeit verkürzte sich um etwa die Hälfte, die Zuverlässigkeit der Jettriebwerke lag weit über jener der Kolbenmotoren und der Umstand, dass man über den Wolken, also auch über dem Wetter, flog, führte zu ruhigen, vibrationsarmen Flugreisen. Ein neues Fluggefühl entstand. Doch mit dem neuen Zeitalter stiegen auch die Anforderungen an das Personal, vor allen Dingen an die Piloten. So mancher "alter Hase" war nicht jettauglich oder kam mit den doppelt so schnellen Arbeitsabläufen im Cockpit nicht mehr zurecht, und musste demzufolge Abschied von der Fliegerei nehmen.
Die Vickers Viscount stieß 1957 zur Flotte und stand bis 1968 in den Diensten des Kranichs; im Hintergrund sind bereits die ersten Jets vom Typ Boeing 707 zu sehen
Sie flogen die erste Boeing 707 der Lufthansa nach Deutschland: Chefpilot Rudolf Mayr und Flugkapitän Werner Utter. Mit Begeisterung wurden sie am 2. März 1960 um zwölf Uhr mittags bei ihrer Ankunft in Hamburg-Fuhlsbüttel empfangen; Der 1921 geborene Utter wurde später Chefpilot der Lufthansa und deren Flugbetriebsvorstand; in 43 Jahren Fliegerleben flog er auf über 100 Flugzeugtypen - vom Fieseler Storch über die Me 262, die Boeing 707, bis hin zum Jumbo - mehr als 43.000 Flugstunden
Im Jahr 1960 erhielt Lufthansa ihre erste Boeing 707, die hier von Willy Brandt getauft wird
Lufthansa setzte sowohl das Modell 707-430 (Bild) mit Rolls Royce Triebwerken als auch die Version -330 ein
Bei Trainingsflügen, die damals in Ermangelung hochwertiger Simulatoren noch viel öfter als heutzutage im Flugzeug stattfanden, gingen am 4. Dezember 1961 und am 15. Juli 1964 je eine Boeing 720 verloren, sechs Menschen starben. Während die Unglücksursache beim ersten Absturz bis heute nicht geklärt wurde, kann der Unfall vom 15. Juli 1964 auf grob fahrlässiges Fehlverhalten der Besatzung zurückgeführt werden, die versucht hatte, mit dem Flugzeug ein Kunstflugmanöver - eine Rolle - zu fliegen.
Die 707 Flotte wuchs stetig und verbannte die bis dahin auf den Langstrecken eingesetzten Super Constellations auf Inlands- und Europastrecken. Im Jahr 1961 wurde die Verbindung nach Bangkok auf die Boeing 707 umgestellt und bis in die japanische Hauptstadt Tokio verlängert.
Die Convair 440 und Vickers Viscount wurden vermehrt für den Transport von Luftfracht und Post eingesetzt.
Passagiere beim Besteigen einer Boeing 707-330 in Hamburg, 1963
Boeing 707-330 beim Start, im Hintergrund eine Boeing 747-130
First Class an Bord einer Lufthansa Boeing 707, aufgenommen um 1975 - Foto: Siegfried Himmer / Lufthansa
Mit der 707 konnten neue Märkte und Routen erschlossen werden. Lufthansa machte ihrem Ruf, ein wagemutiger Pionier zu sein, alle Ehre und fackelte nicht lange. Ab 1962 wurden Lagos und Johannesburg angeflogen. Aufgrund der im Vergleich zu heutigen, modernen Langstreckenflugzeugen beschränkten Reichweite der 707, waren etwa für den Flug nach Südafrika Zwischenlandungen in Athen, Khartum, Nairboi und Harare (damals Salisbury) notwendig.
Im April 1963 führte Lufthansa einen innerdeutschen Shuttledienst ein, eine Art Vorläufer der heutigen Billigfluglinien. Dabei wurden die auf den Langstrecken überflüssig gewordenen Super Constellations eingesetzt, und jedermann konnte ohne Buchung oder Abfertigung zu seinem Flug erscheinen - ähnlich wie bei der Bahn. Die sich gegen dieses Konzept allerdings vor Gericht erfolgreich zur Wehr, woraufhin der Kranich diese Art von Flügen wieder einstellte. Die Zeit war einfach noch nicht reif dafür.
Die Boeing 707-330 blieben bis 1984 bei Lufthansa im Einsatz; links im Bild eine Boeing 727
Im Jahr 1965 wurden die Flugbegleiter, hier vor einer Boeing 727-30, mit neuen Uniformen ausgestattet
Die Ära der Propellerflugzeuge endet
Langsam, aber bestimmt ging die Ära der Propellerflugzeuge zu Ende, und Lufthansa setzte auch auf Kurz- und Mittelstrecken Jets der Typen Boeing 720 (eine Kurzstreckenversion der vierstrahligen 707) und Boeing 727 ein. Während die 720 die Erwartungen des Kranichs nicht erfüllte und bereits 1965 wieder ausgeflottet wurde, blieb die 727, die am 21. März 1964 zur Flotte stieß, fast 30 Jahre lang das Arbeitstier schlechthin auf Kurz- und Mittelstrecken. Von der 727 betrieb Lufthansa auch zehn Maschinen in der so genannten "Quick Change" Variante, die innerhalb kürzester Zeit vom Passagier- zum Frachtflugzeug umgerüstet werden konnten. Die 727 trugt bei Lufthansa den Beinamen "EuropaJet".
Die Boeing 727 war, nach der 707, der zweite Jet für Lufthansa und wurde unter dem Namen “Europajet” lange Jahre auf den Flügen innerhalb Europas, nach Nordafrika und in den Nahen Osten eingesetzt; hier ein Modell der ersten Baureihe 727-30 – Foto: Ralf Manteufel
Später gingen die älteren Maschinen mit dem kurzen Rumpf an die Chartertochter Concor – Foto: Ralf Manteufel
Mallorca ruft!
Ab 1963 wurde Mallorca angeflogen - zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass sich die kleine Insel der spanischen Balearen dereinst zum liebsten Urlaubsziel der Deutschen entwickeln würde. Eine Zeit lang flog die Lufthansa Chartertochter Condor sogar mit Boeing 747 nach Mallorca!
Boeing 727-230 in den 1980er Jahren in Frankfurt am Main - Foto: Ralf Manteufel
Ab 1965 kam die Boeing 707 mit mehreren Zwischenlandungen auch für Australien-Flüge zum Einsatz. Im gleichen Jahr wurde Lufthansa Erstkunde für das Muster, das sich zum erfolgreichsten Verkehrsflugzeug der Welt entwickeln sollte, als sie 21 Maschinen des Typs Boeing 737 direkt vom Reißbrett weg bestellte.
Die ursprünglich von Lufthansa gekaufte Version 737-100 bot Platz für 100 Passagiere und wurde bald durch die Version -200 mit bis zu 130 Sitzplätzen ersetzt. Es folgten die Modelle -300, -400 und -500, die mit Ausnahme der -400 noch heute im Dienst stehen und einem Modernisierungsprogramm unterzogen werden.
Lufthansa selbst war maßgeblich an der Entwicklung dieses neuen Typs beteiligt und bestand unter anderem auf ein Zweimann-Cockpit, wodurch die Kosten für die Cockpitbesatzung um 50 Prozent unter denen der 727, auf der ein Flugingenieur benötigt wurde, lagen.
Am 28. Januar 1966 dann ein schwerer Schlag - eine Convair CV 440, die sich bei schlechtem Wetter im Anflug auf Bremen befand, stürzte nach einem Durchstartmanöver ab, wobei alle 42 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Als Ursache wurde eine Kombination aus Pilotenfehler und technischen Problemen, namentlich Vereisung, festgestellt.
Lufthansa war Erstkunde für die Boeing 737, hier ein Modell der Baureihe -130
Die 737 - das Erfolgsmodell
Im November des gleichen Jahres erhielt Lufthansa ihre erste Boeing 737 und zu Jahresende bestand die Flotte aus 54 Flugzeugen, davon waren bereits 31 - also mehr als die Hälfte - Jets der Typen Boeing 707, 727 und 737.
Knapp 10 Jahre später wurden die letzten Super Constellations ausgemustert, während die Convairs und Viscounts noch einige Zeit im Dienst blieben.
Das Streckennetz wurde kontinuierlich erweitert, Belgrad, Agram (kroatisch Zagreb), Bukarest und Budapest angeflogen. Ende der 1960er Jahre wurden verschiedene Destinationen in Südamerika, wie La Paz in Bolivien, in den Flugplan aufgenommen, die mit Boeing 707 bedient wurden.
Die Boeing 727, hier eine 727-230, bildete ab 1964 das Rückgrat der Kurz- und Mittelstreckenflotte des Kranichs; erst 1992 wurden die letzten Maschinen zugunsten des A320 ausgemustert
Die 1970er Jahre - Einstieg ins Jumbo-Zeitalter
Wie schon zehnJahre zuvor mit der Boeing 707, begann auch das mit dem Jahr 1970 anbrechende Jahrzehnt mit einem fliegerischen Meilenstein für den Kranich.
Lufthansa, europäischer Erstkunde für die Boeing 747, den legendären Jumbo Jet, übernahm die erste Maschine dieses Typs. Insgesamt erhielt das Unternehmen drei Flugzeuge der Baureihe 747-130, die mit drei Fenstern und einer Bordbar bzw. Lounge im Oberdeck ausgerüstet war. Zwei Jahre später war Lufthansa die erste Fluggesellschaft weltweit, welche die reine Frachtversion des Jumbos in Dienst stellte.
1970 übernahm Lufthansa die erste von drei Boeing 747-130; die hier abgebildete zweite Maschine mit dem Taufnamen "Hessen" ging am 20. November 1974 in Nairobi verloren
Absturz der "Hessen"
Doch nur vier Jahre nach Indienststellung der 747 ging die erste Maschine dieses Typs verloren. Unmittelbar nach dem Start in Nairobi (Kenia) am 20. November 1974 stürzte die 747-100 mit der Registrierung D-ABYB und dem Taufnahmen "Hessen" ab und ging in Flammen auf. Von den 157 Menschen an Bord überlebten 98, doch 59 Insassen - 4 Besatzungsmitglieder und 55 Passagiere - starben. Die Ursache war eine Fehlbedienung der Krügerklappen, wodurch die Maschine nach dem Abheben nicht genug Auftrieb erhalten hatte. Zwar hatte die Besatzung den Hebel in die entsprechende Position gebracht, jedoch vergessen, das dafür erforderliche pneumatische System zu aktivieren, weshalb die Klappen selbst nicht ausfahren konnten. Da eine entsprechende optische bzw. akustische Warneinrichtung für einen solchen Fall fehlte, blieb die Fehlbedienung unbemerkt. Nach dem Unfall wurde eine ebensolche Warneinrichtung schließlich Standard.
Im "Jumbo"-Oberdeck befand sich damals eine luxuriöse Lounge
Lufthansa Flugbegleiterinnen vor einer Boeing 747-130, aufgenommen in den 1970er Jahren
Mit den steigenden Passagierzahlen ging es ohne Computer bei der Fluggastabfertigung einfach nicht mehr; hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1973
Nach der Version -100 bestellte Lufthansa auch die Boeing 747-200, die über zwei Jahrzehnte das Rückgrat der Langstreckenflotte bildete. Besonders österreichischen Lesern von Austrian Wings dürfte dieser Flughafen bekannt vorkommen: es handelt sich um Graz-Thalerhof, wo im Jahr 1984 anlässlich eines Flugtages erstmals ein Jumbo Jet in Gestalt der Lufthansa Boeing 747-230, D-ABYL, landete. Auch diese Maschine wurde später verkauft und zum Frachter umgebaut; Einsätze bis ins Jahr 2009 sind bekannt.
First Class an Bord einer Boeing 747-230 der Lufthansa im Jahr 1983
In den 1970er Jahren bestellte der treue Boeing Kunde Lufthansa die McDonnell Douglas DC 10 als Ergänzung seiner 747 Flotte; nach der Ausmusterung bei Lufthansa flogen einige Maschinen für die Chartertochter Condor weiter.
Lufthansa wird Boeing untreu
Am 1. Dezember 1975 übernahm der bisher treue Boeing Kunde Lufthansa die erste von insgesamt 13 DC 10-30, welche fortan neben der Boeing 747 das Rückgrat der Langstreckenflotte bildeten, während die 707 vermehrt auf weniger stark frequentierten Lang- und Mittelstrecken eingesetzt wurden.
Die DC 10-30 kamen teilweise bei der Charterflugtochter Condor zum Einsatz. Der Flugzeugtyp wurden bei Lufthansa ab 1993/94 durch den Airbus A340 ersetzt, die letzte Maschine, die D-ADDO, verließ Lufthansa Ende Jänner 1996. Condor setzte die DC 10 noch bis zum Jahr 2000 in einer High Density Bestuhlung auf Kurz- und Mittelstreckenflügen im Charter ein.
Ein Bus der Lüfte erobert die Lufthansa
Am 2. Februar stellte Lufthansa mit dem Airbus A300 B4, D-AIAA, das erste jemals in Europa gebaute Großraumverkehrsflugzeug in Dienst - es sollte der Auftakt zu einer langen und erfolgreichen Partnerschaft mit dem damals noch jungen europäischen Flugzeugbauer sein. Diese Version des A300 verfügte noch über ein Dreimann-Cockpit, die ab 1987 ebenfalls eingesetzte Version A300-600 war mit einem modernen Zweimann-Cockpit ausgerüstet, ebenso der ab 1984 betriebene A310.
Im März 1977 wurde mit "German Cargo" eine eigene Frachtfluggesellschaft ins Leben gerufen, die zunächst Boeing 707 und später DC 8-73 sowie Boeing 747 und Boeing 737 in Frachtversion einsetzte. Aus "German Cargo" wurde schließlich im Jahr 1994 "Lufthansa Cargo", die heute mit einer reinen MD 11F Flotte als 100%ige Tochter der Lufthansa weltweit im Luftfrachtgeschäft tätig ist. Das "Airline Prefix" für dieses Unternehmen ist übrigens nach wie vor 020, das alte "German Cargo"-Präfix.
Die Entführung der "Landshut"
Am 13. Oktober 1977 wurde eine Boeing 737-200 (D-ABCE) mit dem Namen "Landshut" auf dem Weg von Mallorca nach Frankfurt von vier palästinensischen Terroristen entführt, die inhaftierte RAF-Terroristen freipressen wollten. An Bord befanden sich neben den Entführern 82 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. In Aden (Südjemen) ermordeten die Entführer den Kapitän des Flugzeugs vor den Augen der Passagiere mit einem Kopfschuss. Den Weiterflug der mittlerweile wartungsbedürftigen und beschädigten 737 in die somalische Hauptstadt Mogadischu musste der völlig erschöpfte Erste Offizier Jürgen Vietor somit alleine durchführen. Dort wurde die Landshut schließlich von der deutschen Spezialeinheit GSG 9 gestürmt. Bei der erfolgreichen Befreiung aller Geiseln wurden drei Entführer getötet und einer verletzt.
Die überlebenden Besatzungsmitglieder der "Landshut" wurden nach ihrer Rückkehr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der ehemalige Pilot Jürgen Vietor gab dieses im November 2008 aus Protest gegen die Freilassung des RAF-Terroristen Jürgen Klar zurück. Dessen Freilassung, so Vietor, verhöhne "alle Opfer der RAF, seien sie tot oder noch am Leben".
Die "Landshut" war nach Beendigung der Geiselnahme nach Deutschland zurückgeflogen und repariert worden. Sie stand noch viele Jahre bei Lufthansa und anderen Airlines im Dienst, ehe sie erst kürzlich in Südamerika endgültig ausgemustert wurde.
Die 1980er Jahre
In den 1980er Jahren begann Lufthansa mit der Modernisierung ihrer Flotte. Die letzte 747-100 war bereits 1979 außer Dienst gestellt worden, nun folgten die 727-30, die gegen modernere 727-230Adv. ausgetauscht wurden. Die Boeing 737-100 verließen die Flotte bis 1982 und wurden durch das Modell 737-200 ersetzt, zu dem ab 1985 die noch heute im Dienst stehende 737-300 hinzukam. Nach 24 Jahren musterte Lufthansa im Jahr 1984 ihre letzten Boeing 707 aus. Den allerletzten Flug Lufthansa Boeing 707 Flug führte die D-ABUF zu Silvester am 31. Dezember 1984 durch.
In den 1980er Jahren wurde auch die Ausbildung von Flugingenieuren eingestellt, die bei Lufthansa nur noch auf der Boeing 747-200, der DC 10-30 und der Boeing 727 zum Einsatz kamen. Auf der Boeing 737, dem Airbus A310 und dem A300-600 sowie den in Planung befindlichen Flugzeugen der A320-Familie wurde ein solcher nicht mehr benötigt. Ab 1989 stieß die Boeing 747-400 zur Flotte, und die Ausmusterung der 747-200 bzw. deren Verlagerung in den Frachtsektor begann.
Lufthansa Cargo nutzte über viele Jahre hinweg zum Teil umgerüstete Passagiermaschinen der Version 747-200 als Frachter
Cockpit der Boeing 747-100/200
Die 1990er Jahre
Mit dem Ende der DDR strebte Lufthansa eine Fusion mit der DDR-Staatsfluglinie "Interflug" an, was jedoch durch das Bundeskartellamt abgelehnt wurde.
Ab 3. Oktober 1990 durfte Lufthansa - erstmals seit dem zweiten Weltkrieg - wieder nach Berlin fliegen, das bis dato nur von den Fluglinien der alliierten Siegermächte angesteuert werden durfte.
Im Jahr 1992 musterte Lufthansa nach fast 30 Jahren Einsatzdauer die Boeing 727 zu Gunsten des wesentlich wirtschaftlicheren Airbus A320 aus.
Unfall in Warschau
Am 14. September 1993 kam es in Warschau zu einem Landeunfall mit einem A320 (D-AIPN), "Kulmbach", der bei widrigen Windverhältnissen in Warschau über das Ende der Landebahn hinausschoss und in Flammen aufging, wobei ein Passagier und ein Pilot ums Leben kamen.
Im gleichen Jahr stießen die ersten A340 zur Flotte, und die Ausmusterung der in die Jahre gekommenen DC 10-30 schritt zügig voran.
Sanierungskurs und Privatisierung
In den folgenden Jahren verschlechterten sich die Lufthansa Bilanzen stetig, sodass ein enormes Sanierungsprogramm gefahren werden musste, und Lufthansa - bis dahin ein staatliches Unternehmen - schließlich privatisiert wurde. Der hielt fortan nur noch 36 Prozent der Aktien.
Die Bereiche Schulung (Lufthansa Flight Training), Technik (Lufthansa Technik), Fracht (Lufthansa Cargo) und Informatik (Lufthansa Systems) werden als eigenständige Tochtergesellschaften der Lufthansa geführt.
Star Alliance
Im Jahr 1997 fungierte Lufthansa schließlich gemeinsam mit Air Canada, SAS, Thai Airways und United Airlines als Gründungsmitglied des Luftfahrtbündnisses Star Alliance, das ins Leben gerufen wurde, um den Herausforderungen von Deregulierung, Globalisierung und Liberalisierung des Luftverkehrs gewachsen zu sein.
1998 musterte Lufthansa ihre erste sechs Jahre alten Boeing 737-400 ersatzlos aus.
Nach den Modellen 747-100 und -200 bestellte Lufthansa konsequenterweise auch die 747-400, die sich neben zahlreichen anderen technischen Verbesserungen durch ein modernisiertes 2-Mann Glascockpit und ein verlängertes Oberdeck auszeichnet.
Billigflieger
Im Jahr 1997 wurde unter dem Namen "Eurowings Flug GmbH" als 100%ige Tochtergesellschaft der Eurowings Luftverkehrs AG eine Fluglinie gegründet, die im Jahr 2002 in "Germanwings GmbH" umbenannt wurde. Eurowings wiederum wurde ab 2001 zur Lufthansa-Tochter, die Germanwings kontinuierlich zur Billigfluglinie im Lufthansa Konzern ausbaute.
Jahrtausendwende bis heute
Seit der Privatisierung im Jahr 1996 ging es mit Lufthansa stetig aufwärts, wenngleich natürlich die Ereignisse rund um den 11. September 2001 und der SARS-Ausbruch im November 2002 zu Rückgängen bei den Passagierzahlen führten.
Die Flottenmodernisierung ging indes weiter - A319, A320 und A321 waren nun neben der Boeing 737 das Rückgrat der Kurz- und Mittelstreckenflotte, und die betagten 747-200 mit ihrem Dreimann-Cockpit verließen bis 2004 die Flotte. Lufthansa Cargo trennte sich im Jahr 2005 von ihren 747-200F. Die Ära der Flugingenieure im Lufthansa Konzern ging damit endgültig zu Ende.
Etliche von ihnen wurden zu so genannten Cruise Relief Pilots umgeschult, was bedeutet, dass sie ausschließlich während des Reisefluges als Flugzeugführer auf der Boeing 747-400 eingesetzt werden können. Einerseits wurden sie so zwar zu Piloten zweiter Klasse, behielten andererseits aber ihren Job.
Im Frühjahr 2005 erwarb Lufthansa 49 Prozent an der Swiss, konnte diese aufgrund einer Stimmbindungsvereinbarung praktisch führen und baute den Flughafen Zürich Kloten, neben Frankfurt und München, zum dritten Lufthansa Drehkreuz im deutschsprachigen Raum aus. Swiss verabschiedete sich von der damaligen Allianz "Qualiflyer" und trat am 1. April 2006 der Star Alliance bei. Ein Jahr später, am 1. Juli 2007, übernahm Lufthansa schließlich die restlichen Anteile und ist seither alleiniger Eigentümer des einstigen Schweizer Statussymbols. Swiss gilt als profitabelste Airline im gesamten Lufthansa-Konzern.
Austrian wird Mitglied im Lufthansa Konzern
Im Dezember 2008, wenige Wochen nachdem man im Zuge der 50-Jahr-Feier der AUA von Politikern und dem damaligen unglückseligen Vorstandsvorsitzenden Alfred Ötsch auf die vermeintliche "Eigenständigkeit" der AUA gepocht hatte, wurde ein Vertrag zwischen der AUA und Lufthansa zur Übernahme der österreichischen Airline unterzeichnet. Einige Insider wussten es freilich schon während der Feier: "Der Kranich klebt bei uns schon hinten drauf", waren die teils hoffnungsvollen, teils resignierenden, von düsteren Vorahnungen begleiteten Kommentare so mancher Mitarbeiter. Und sie sollten Recht behalten.
Nach einem schmerzhaften Personalabbau befinden sich Austrian Airlines nun in einer Phase der Sanierung. Man plant jedoch, schon in Kürze zumindest wieder eine "Schwarze Null" zu schreiben.
Lufthansa betreibt mehrere Tochterfirmen, wie etwa die Lufthansa Cityline, welche kleinere Maschinen auf Regional- und Kurzstrecken im Auftrag der Lufthansa einsetzen; hier ein Avro RJ 85.
Die Boeing 737-300 und -500 (Bild) sind bewährte Arbeitstiere, die noch viele Jahre in den Diensten des Kranichs stehen werden
Auf Langstrecken kommen neben dem A380 und der Boeing 747 die Airbusmodelle A330 (oben) und A340 (unten) zum Einsatz
Auch die Mode der Flugbegleiter hat sich über die Jahre deutlich verändert
Zur Erinnerung an die Gründerjahre hat Lufthansa den A321 D-AIRX mit einer Retro-Bemalung versehen - Foto: P. Radosta / Austrian Wings
Seit Mai 2010 ist der A380 das neue Flaggschiff der Lufthansa Flotte
Lufthansa A380 bei der Landung auf der Piste 34 in Wien; deutlich ist zu erkennen, dass lediglich die beiden inneren Triebwerke über eine Schubumkehr verfügen - Foto: P. Radosta / Austrian Wings
Der A380 - das neue Flaggschiff
Im Mai 2010 übernahm Lufthansa den ersten von 15 bestellten A380, ihr neues Flaggschiff, und noch heuer wird die Boeing 747-8I zur Flotte stoßen und die 747-400 sukzessive ersetzen.
Die nächste Generation - Lufthansa war auch Erstkunde für die Boeing 747-8I, die ab Ende 2011 ausgeliefert werden soll
Die Deutsche Lufthansa jedenfalls ist im 85. Jahr ihres Bestehens ein erfolgreicher Global Player im Airline Business, und erfolgreicher denn je. Auf die nächsten 85 Jahre - Happy Birthday, Kranich!
Aktive Flotte Lufthansa Passage (Mainline) (Stand Jänner 2011):
- 33 Boeing 737-300
- 30 Boeing 737-500
- 22 Airbus A319
- 47 Airbus A320
- 43 Airbus A321
- 15 Airbus A330
- 26 Airbus A340-300
- 24 Airbus A340-600
- 29 Boeing 747-400
- 4 Airbus A380-800 (insgesamt 15 Exemplare bestellt)
- 20 Boeing 747-8I (bestellt, Auslieferung ab Ende 2011)
Weiters verfügt Lufthansa über eine Reihe von Tochtergesellschaften, die als "Lufthansa Regional" innerdeutsche und innereuropäische Flüge für Lufthansa durchführen.
Diese Airlines betreiben folgende Flugzeugtypen (Stand Jänner 2011):
- ATR42-500/ATR72-500
- Bombardier CRJ200/700/900
- Avro RJ85 BAe146
- Embraer 190/195
Flotte Lufthansa Cargo (Stand Jänner 2011 laut lufthansa-cargo.com)
- 18 McDonnell Douglas MD 11F
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Links:
Text: P. Radosta
Fotos: Lufthansa Archiv (sofern nicht anders angegeben)
Lufthansa wird Boeing untreu
Am 1. Dezember 1975 übernahm der bisher treue Boeing Kunde Lufthansa die von insgesamt 13 DC 10-30, die fortan neben der Boeing 747 das Rückgrat der Langstreckenflotte bildeten, während die 707 vermehrt auf weniger stark frequentierten Lang- und Mittelstrecken eingesetzt wurden.
Die DC 10-30 kamen teilweise bei der Charterflugtochter Condor zum Einsatz. Die DC 10-30 wurden bei Lufthansa ab 1993/94 durch den A340 ersetzt, die letzte Maschine, die D-ADDO, verließ Lufthansa Ende Jänner 1996. Condor setzte die DC 10 noch bis zum Jahr 2000 in einer High Density Bestuhlung auf Kurz- und Mittelstreckenflügen im Charter ein.