Eine interessante Allianz, sind Flieger und Naturschützer doch so etwas wie Naturfeinde. Doch nicht in Wels, denn weite Teile des Flugplatzareals sind Heimat zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Deshalb haben sowohl die Flieger als auch die Naturschützer großes Interesse am Bestand des Flugplatzes in seiner jetzigen Ausdehnung und machten dies gestern auch deutlich.
Das Areal sei vertraglich bis zum Jahr 2070 als Flugplatz zweckgewidmet, der Pachtvertrag zwischen der Weissen Möwe und der Stadt Wels laufe bis zum Jahr 2027.
Doch die Stadt Wels will 43 von 107 Hektar Fläche in ein Betriebsgebiet umwandeln und den Rest unter Naturschutz stellen. Dies wäre de facto das Ende des Flugplatzes Wels, was die Welser Piloten natürlich verhindern wollen.
Es gebe bereits 13.000 Unterschriften, die gegen eine Umwidmung des Flugplatzgeländes sind - sowohl Naturschützer als auch Flieger hätten unterschrieben, hieß es.
Schicksalstag 14. Februar
Am 14. Februar findet ein Treffen zwischen Vertretern des Landes Oberösterreich und der Stadt Wels statt, bei dem die Zukunft des Flugplatzes besprochen werden soll. Austrian Wings zugespielte Informationen zeichnen ein eher düsteres Bild. Es sei davon auszugehen, dass dort die Vorbereitungen für die Umwidmung des Areals durch den Landtag beschlossen würden. Selbst wenn ein kleiner Rest des Flugplatzes erhalten bleiben sollte, könnte der Flugbetrieb nicht in der jetzigen Form weitergeführt werden.
Kritik am Vorstand der WMW - Alternativpläne existieren bereits seit 2008
Dass es überhaupt soweit gekommen ist, lastet eine Gruppe von ehemaligen Mitgliedern der Weissen Möwe Wels rund um das Take Off and Fly Forum der jetzigen Führungsriege um den pensionierten Flugkapitän Josef Ecker an. Man habe bereits 2008 "fix und fertig verhandelte Projekte für einen Flugplatz Neu" in der Tasche gehabt, wurde Austrian Wings auf Nachfrage beschieden. Diese seien sogar bereits mit der Bundesimmobiliengesellschaft, der Stadt Wels und der Realtreuhand abgesprochen gewesen. Denn schon damals sei bekannt gewesen, dass Industriebetriebe Interesse an einer Erweiterung ihrer Flächen in Richtung Flugplatz hätten.
Der heutige Vorstand der Weissen Möwe Wels habe von all dem jedoch nichts wissen wollen und den "Kopf in den Sand" gesteckt. "Nun ist genau das eingetreten, was wir seit drei Jahren befürchtet haben, das Ende des Flugplatzes in seiner ursprünglichen Form."
Der Präsident der Weissen Möwe Wels wollte sich indes nicht zu den erhobenen Vorwürfen äußern. Trotz eines vorab anberaumten Interviews direkt am Flugplatz verstrich dieser Termin ungenutzt. Auch eine schriftliche Anfrage von Austrian Wings blieb bis dato unbeantwortet.
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(red OÖ, PR, SE)