An Bord waren 138 Urlauber, die im Auftrag des österreichischen Außenministeriums ausgeflogen worden waren.
Die Vorentscheidung zu dieser Evakuierungsmission sei bereits gestern Abend getroffen worden, sagte Dr. Launsky-Tieffenthal vom österreichischen Außenministerium im Gespräch mit Austrian Wings. Auch ein Flug nach Luxor sei ursprünglich geplant gewesen, die dortige Gruppe konnte sich jedoch nach Kairo durchschlagen, sodass der Flug nach Luxor abgesagt wurde.
Heute Früh sei dann die Entscheidung gefallen, die vor Ort befindlichen Österreichern mit insgesamt drei Flugzeugen zu evakuieren: Einem regulären Linienflug der AUA, einem Sonderflug (OS 1007/8) und einer C-130 Hercules des Bundesheeres.
Launsky-Tieffenthal: "An Bord des regulären Linienfluges befanden sich 182 Passagiere, an Bord des Sonderfluges 138. Mit der Bundesheermaschine, die einen Zwischenstopp in Athen macht, kommen noch einmal rund 60 Evakuierte nach Wien." Und Dr. Elisabeth Tichy vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten ergänzt: "Wir haben auch viele Nichtösterreicher nach Wien ausgeflogen, während andere Airlines Österreicher evakuiert haben, wie Lufthansa etwa. Wir arbeiten hier auf europäischer Ebene sehr eng zusammen."
Launsky-Tieffenthal und Tichy betonten nochmals, dass die beiden Sonderflüge Decken, Wasser und Nahrungsmittel nach Kairo transportiert hätten, da die Versorgungslage am Flughafen vor Ort schlecht sei.
Nach wie vor seien auch mehrere Unterstützungsteams in Ägypten unterwegs, deren Hauptaufgabe die "Vernetzung" sei. Launsky-Tieffenthal: "Diese Mitarbeiter nehmen Kontakt mit Touristen in Hotels, mit den Reiseveranstaltern und Fluglinien auf."
Weitere Sonderflüge seien nicht ausgeschlossen. Die AUA fliegt weiterhin, solange es die Sicherheitslage erlaubt, regulär einmal täglich die Strecke Wien - Kairo - Wien und setzt dabei nach Möglichkeit größeres Fluggerät ein. AUA-Sprecher Martin Hehemann: "Wenn es nicht sicher wäre, würden wir nicht fliegen."
Bundesheer Evakuierungsflug gelandet
Die Ankunft der Hercules des Bundesheeres in Wien erfolgte in den frühen Morgenstunden um 06:25 Uhr. Grund für die lange Flugdauer war neben der langsameren Reisegeschwindigkeit der Maschine, die erforderliche technische Zwischenlandung in Athen.
An Bord befanden sich mit etwa 60 Personen aus Deutschland, Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Tschechien sowie ein Österreicher. Etwa 100 weitere Österreicher hätten es laut Außenministerium nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen in Kairo geschafft.
Heimkehrer berichten von chaotischen Zuständen
Die heimgekehrten Urlauber berichteten indes von chaotischen Zuständen in Kairo. Brennende Autos, wütende Menschen. Obwohl sich die Aggressionen nicht gegen Touristen richteten, wurden auch Touristenbusse attackiert, etwa mit Steinen.
Die Freude ist beim Heimkehrern und Abholern gleichermaßen groß - Fotos: Austrian Wings Media Crew
"Wir sind mit dem Autobus Richtung Flughafen gefahren, und auf einmal ist alles gestanden. Unser Autobus wurde daraufhin mit Steinen beschossen, und auf der Nebenfahrbahn wurden Kisten von einem LKW auf vorbeifahrende PKW geworfen", berichtete eine erschöpfte aber gesunde Heimkehrerin Austrian Wings. Schutz durch Polizei oder Militär habe es keinen gegeben: "Man hat Polizei gesehen, aber die sind nur untätig herumgestanden", so die Urlauberin weiter. "Am Flughafen war es dann wieder ruhig, Gott sei Dank." Das Schlimmste überhaupt seien "die Angst und die Ungewissheit" gewesen.
Ein anderer Österreicher meint: "Hut ab vor den Ärmsten der Armen. Die haben nicht geplündert und waren auch nicht aggressiv."
Kai Höhle, der mit seiner Familie ein Jahr lang in Ägypten gearbeitet hat, schilderte die Situation dagegen so: "Natürlich will jeder weg, aber ich kann nicht bestätigen, dass es keine Lebensmittel mehr gab. Ein Flughafenmitarbeiter hat uns sogar vom McDonalds Essen gebracht."
Wann der gebürtige Deutsche wieder nach Ägpyten, wo er zahlreiche einheimische Arbeitskollegen zurücklassen musste, zurückkehren wird, kann er noch nicht sagen: "Man wird sehen, wie sich die Lage entwickelt."
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(red)