Österreich

Kunstflugstaatsmeister Walter Mika ist tot

Walter Mika vor seiner Pitts - Foto: Red Bull
Walter Mika vor seiner Pitts - Foto: Red Bull

Walter Mika, dreifacher österreichischer Staatsmeister im Motorkunstflug, ist tot.

Austrian Wings hatte bereits am vergangenen Wochenende vom Ableben Mikas Anfang Februar erfahren, entsprach jedoch dem aus seinem Umfeld an uns herangetragenen Wunsch, erst heute darüber zu berichten, selbstverständlich gerne.

Walter Mika war nicht nur Hubschrauber- und Flächenflugzeugpilot mit Leib und Seele, er war eine feste Größe in der österreichischen (Kunst-) Flugszene. Sein Name war den meisten Piloten in Österreich ein Begriff und wird es mit Sicherheit auch über seinen Tod hinaus bleiben.

Die OE-AMW mit Walter Mika am Steuer, noch mit "Kurier" Schriftzug, beim Start am niederösterreichischen Spitzerberg in den 1990er Jahren - Foto: Andreas Lötsch
Die OE-AMW mit Walter Mika am Steuer, noch mit "Kurier"-Schriftzug, beim Start am niederösterreichischen Spitzerberg in den 1990er Jahren - Foto: Andreas Lötsch

Walter Mika, seit 1980 Mitglied des Österreichischen Aeroclubs, leitete von 1988 bis 1994 dessen Referat Motorkunstflug. Unter seinen Fittichen lernten zahlreiche Kunstflugpiloten die Eigenheiten der Pitts, eines zeitlosen, äußerst anspruchsvollen, Hochleistungsmotorkunstflugzeuges, kennen.

Auch als Autor der Vereinszeitschrift des Österreichischen Aeroclubs, der "SkyRevue", machte er sich einen Namen - seine Kolumne "Walter Mikas Praxistest" erfreute sich großer Beliebtheit und wurde nicht zuletzt von den heutigen Austrian Wings Redakteuren immer sehr gerne gelesen.

Dreifacher Staatsmeister im Kunstflug

In den Jahren 1984, 1985 und 1986 gewann er gleich drei Mal hintereinander die österreichische Staatsmeisterschaft im Motorkunstflug.

Mit seinem Können errang Walter Mika drei Mal hintereinander den Titel "Staatsmeister im österreichischen Motorkunstflug" - Foto: Franz Lackner
Mit seinem Können errang Walter Mika drei Mal hintereinander den Titel "Staatsmeister im österreichischen Motorkunstflug" - Foto: Franz Lackner

Es gab kaum eine Flugveranstaltung, sei es am Spitzerberg, in Bad Vöslau oder auf den berühmten "Flug"-Messen in Wiener Neustadt in den 1990er Jahren gewesen, an denen Walter Mika nicht teilgenommen hat.

Überhaupt sorgte er als einer der ersten österreichischen Pitts-Piloten bei den zahllosen Auftritten mit seiner roten OE-AMW, die bis 2002 den "Kurier"-Schriftzug trug, für ein staunendes Publikum, dem zuweilen schon "vom Zusehen schlecht wurde", wie der Volksmund so schön zu sagen pflegt.

Im Jahr 2002 schließlich kauften die Flying Bulls die OE-AMW, der "Kurier"-Schriftzug musste einem "Red Bull" Logo weichen.

Walter Mika und die Pitts bildeten eine perfekte Symbiose - Foto: Franz Lackner
Walter Mika und die Pitts bildeten eine perfekte Symbiose - Foto: Franz Lackner

Walter Mika pilotierte seine ehemalige Pitts im Auftrag der Flying Bulls weiterhin und feierte im Juni 2006 seinen zweiten Geburtstag, als er vor tausenden Zusehern im Rahmen der Scalaria Air Challenge mit der OE-AMW  in den Wolfgangsee stürzte und diesen Crash mit verhältnismäßig leichten Verletzungen überlebte.

Walter Mika stürzte vor tausenden Zusehern in den Wolfgangsee und überlebte wie durch ein Wunder - Foto: Franz Lackner

Später sprach er in einem Interview über seine Gedanken während der Rettung: "Sagt's die Veranstaltung um Gottes Willen nicht ab, hab' ich mir gedacht - das wäre für mich ganz schlimm ..."

Er war sowohl im Beruf als auch in der Fliegerei ein Perfektionist. So analysierte er etwa nach seinem Absturz die Ursachen und konnte exakt erklären, warum gerade ihm, dem „Alten Hasen“, der Unfall passiert war.

Kurz darauf saß er schon wieder am Steuer von Flugzeugen und Hubschraubern. Walter Mika musste fliegen, konnte nicht anders. Der Himmel war sein Element, das Cockpit seine zweite Haut.

Durch seinen Tod hinterlässt dieser beeindruckende Pilot eine Lücke, die wohl schwer zu schließen sein wird - nicht nur bei den Menschen, die ihn persönlich gekannt haben, sondern auch bei jenen, denen sein Name lediglich vom Hörensagen ein Begriff war, und die jedes Mal wie gebannt in den Himmel gestarrt haben, wenn Walter Mika in der roten Pitts, der zur Legende gewordenen OE-AMW, wieder einmal scheinbar mühelos die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen schien ...

(red)