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Fotobericht von der Gedenkfeier am Achensee

Am 30. März 2011 kamen beim Absturz des Polizeihubschraubers OE-BXF in den Achensee alle vier Besatzungsmitglieder ums Leben. Der Pilot, Markus Pumpernick, war dem Gründer von Austrian Wings seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden und eine große Unterstützung wenn es um Berichte und Reportagen die österreichische Flugpolizei betreffend ging. Dementsprechend war auch die Austrian Wings Redaktion persönlich von diesem Unglück betroffen. Für Austrian Wings berichtet Christian Schöpf von der Abschiedszeremonie für die Opfer.

"Der liebe Gott holt sich auch die Guten ..." (Innenministerin Maria Fekter)

Samstag, 16. April 2011. Es war beschaulich kühl, die Sonne zeigte sich durch die dünnen Wolken und der See schimmerte friedlich in dieser Frühlingsidylle.

Dennoch war es ein tragischer und bewegender Vormittag, an dem sich Angehörige der Opfer, Einsatzkräfte, Vertreter von Blaulichtorganisationen, Landeshauptmann Günther Platter und Innenministerin Dr. Maria Fekter am Achensee trafen, um sich von den vier Polizeibeamten, die am 30. März hier am See durch einen tragischen Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen waren, zu verabschieden.

Landeshauptmann Platter, selbst ehemaliger Gendarm, war bei seiner Ansprache sichtlich berührt
Landeshauptmann Platter, selbst ehemaliger Gendarm, war bei seiner Ansprache sichtlich berührt

Die Verabschiedung wurde durch eine ökumenische Trauerfeier direkt am Ufer des Sees an der Schiffsanlegestelle Achenkirch abgehalten. Umrahmt wurde die heilige Messe durch die Polizeimusik.

Landesfeuerwehrkurat Anno Schulte-Herbrügge eröffnete die Riege der Ansprachen mit zum Himmel erhobenen Händen und den Worten "Warum?“ und spendete tröstende Worte an die Trauernden.

Schulte-Herbrügge zollte den Hilfs- und Bergemannschaften, welche in etwas über zwei Tagen alle vier Opfer bergen konnten, großen Respekt.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter bekundete große Trauer um die vier verunglückten Beamte und drückte den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus.

"Das gesamte Land trauert mit ihnen", so Platter.

Er erzählte vom großen Stolz mit dem er vor drei Jahren (damals noch als Innenminister) den Kollegen in Innsbruck einen tollen und modernen Hubschrauber übergeben konnte. Ein Ereignis, bei dem auch Austrian Wings Vertreter vor Ort waren.

"Warum musste das passieren?", fragte Platter in die Menge und dankte den Helfern des Einsatzes.

Das Idyll am Achensee wird uns künftig auch immer wieder an dieses schreckliche Ereignis erinnern.

Innenministerin Dr. Maria Fekter war bei ihrer Rede sichtlich gerührt und kämpfte schlussendlich mit den Tränen.

"Zu früh, zu jung und zu plötzlich" waren ihre ersten Worte am Rednerpult.

Und weiter: "Seit dem 30.März haben Sie alle unser Mitgefühl, auch für uns ist es eine Katastrophe, wir begleiten Sie in ihrer Trauer."

Fekter dankte auch allen an der Bergung direkt und indirekt beteiligten Organisationen.

Sie verlas in kurzer Form die Werdegänge der verunglückten Polizisten:

Herbert Fürrutter

Chefinspektor Herbert Fürrutter erlernte den Beruf eines Maurers und nach dem Präsenzdienst entschloss er sich, gerade 20 Jahre alt, Grenzwachebeamter zu werden.

Nach dem EU-Beitritt Österreichs war er einer der Ersten, der die Herausforderung nicht scheute sich beruflich zu verändern und die Uniform zu wechseln und sein Fachwissen um jenes des Gendarmen zu erweitern.

Danach versah er 10 Jahre Dienst bei der Polizeiinspektion Imst.
Im Juli 2005 nach der Zusammenlegung der Wachkörper wurde er dann Bundespolizist.

2006 wechselte er dann zur Einsatzabteilung des Landespolizeikomandos nach Innsbruck. 2009 wurde er landesweit für Grenzangelegenheiten und Ausgleichsmaßnahmen verantwortlich.

Herbert war sehr engagiert und hatte ein hohes Fachwissen, die intensive und freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Nachbarländern war großteils sein Verdienst!

Markus Pumpernick

Abteilungsinspektor Markus Pumpernick hat nach seiner Matura im Jahr 1997 in der Flugschule des Innenministeriums mit seiner Ausbildung zum Piloten begonnen.

Markus war bis August 1999 als Einsatzpilot bei der Flugeinsatzstelle Salzburg tätig und wurde dann nach Innsbruck versetzt.

2003 wurde er zum Dienststellenleiter in Innsbruck bestellt.

Markus hatte zum Zeitpunkt seines tragischen Todes mehr als 4000 Einsätze und 2527 Flugstunden absolviert.

Neben seiner Berufung zum Piloten war er auch ein ausgezeichneter Computerfachmann, viele Stunden hatte er am Programm der Flugdatenerfassung gearbeitet und auch ein Flugdatensystem entwickelt.

"Sicherheit ist unser oberstes Gebot" - das war sein Vorsatz. Auch bei Austrian Wings war Markus als besonnener, sicherheitsorientierter Pilot bekannt, dessen Absturz tiefe Bestürzung ausgelöst hatte.

Abteilungsinspektor Pumpernick`s Designvorschlag zur Gestaltung der neuen Eurocopter Hubschrauber des Innenministeriums wurde in ganz Österreich an den Polizeihelis verwirklicht, und immer wenn wir einen dieser Hubschrauber der Polizei sehen, werden wir uns an ihn erinnern.
Ihm ist zu verdanken, dass unsere Hubschrauber so aussehen wie sie aussehen!

Stefan Lechner

Revierinspektor Stefan Lechner erlernte in der Tourismusfachschule Zell am Ziller den Beruf des Gastgewerbekaufmanns, nach dem Präsenzdienst und zwei Jahren Berufsausübung entschloss er sich 1993 Gendarm zu werden.

Stefan war Gendarm in Sölden und Kaltenbach, nach 7 Jahren Dienst in Zell am Ziller wechselte er zur Polizeiinspektion Strass, wo er bis zuletzt tätig war.

Lechner war ein sehr sportlicher Beamter und war auch maßgeblich an der Rettungsaktion nach dem Lawinenunglück von 1999 in Galtür beteiligt, was ihm die Erinnerungsmedaillie des Landes Tirol einbrachte.

Er war auch zum Flugretter ausgebildet und im täglichen Einsatz federführend an der Aufklärung vom Fällen verantwortlich.

Fekter: "Sie alle haben in ihrer Pflichterfüllung für uns und unsere Gäste ihr Leben gelassen, wir werden ihnen ein ehrendes Andenken erhalten.
Sie hinterlassen eine große Lücke, denn der liebe Gott holt sich auch die Guten“ sagte sie und verließ unter Tränen das Rednerpult.

"Der liebe Gott holt sich auch die Guten", sagte Innenministerin Fekter und kämpfte dabei mit den Tränen
"Der liebe Gott holt sich auch die Guten", sagte Innenministerin Fekter und kämpfte dabei mit den Tränen

Im Anschluss an die Reden legten Fekter und Platter an der Gedenktafel bei der Kapelle einen Kranz für die verunglückten Beamten nieder und ein Hubschrauber der Polizei überflog die Unglückstelle um sich vor der trauernden Menge zu "verneigen". Dies rief bei vielen der Anwesenden Gänsehaut hervor, so auch bei mir.

Dieser Hubschrauber überflog die Unglücksstelle und "verneigte" sich anschließend vor den Anwesenden
Dieser Hubschrauber überflog die Unglücksstelle und "verneigte" sich anschließend vor den Anwesenden - das Design stammt von Markus Pumpernick, dem verunglückten Piloten
Diese Gedenktafel wurde an einer nahegelegenen Kapelle angebracht
Diese Gedenktafel wurde an einer nahe gelegenen Kapelle angebracht

Die Angehörigen hatten nach der Gedenkfeier noch die Möglichkeit mit einem Achenseeschiff an die Unglücksstelle zu fahren, an der das Fluggerät mehr als 100 Meter tief versunken war.

Die Wrackteile der Unglücksmaschine wurden nach ihrer Bergung in der letzten Woche vom Verkehrsministerium beschlagnahmt um die Ursache des Absturzes zu klären.

Die offiziellen Ergebnisse der Untersuchungen werden frühestens in einigen Monaten vorliegen.

Unser tiefstes Mitgefühl an die Hinterbliebenen!

Fotostrecke:

Abordnungen verschiedener Einsatzkräfte bei der Gedenkfeier
Abordnungen verschiedener Einsatzkräfte bei der Gedenkfeier
Ein Vertreter der Schweizer Grenzpolizei bei seiner Ansprache; eines der Besatzungsmitglieder des abgestürzten Hubschraubers war Angehöriger der Schweizer Exekutive
Ein Vertreter der Schweizer Grenzpolizei bei seiner Ansprache; eines der Besatzungsmitglieder des abgestürzten Hubschraubers war Angehöriger der Schweizer Exekutive
Der Trauerzug mit Innenministerin Fekter und Landeshauptmann Platter auf dem Weg zur Kranzniederlegung
Der Trauerzug mit Innenministerin Fekter und Landeshauptmann Platter auf dem Weg zur Kranzniederlegung
Ehrenkompanie der Polizei, angetreten mit dem StG 77
Ehrenkompanie der Polizei, angetreten mit dem StG 77
Einmarsch der Ehrenkompanien der Einsatzorganisationen
Einmarsch der Ehrenkompanien der Einsatzorganisationen
Am Ende der Zeremonie wurden die Angehörigen mit einem Schiff zur Unglücksstelle gebracht
Am Ende der Zeremonie wurden die Angehörigen mit einem Schiff zur Unglücksstelle gebracht

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Text & Fotos: Christian Schöpf für Austrian Wings