Piloten waren schon immer ein wilder Haufen. Besonders die Sportflieger, die am ehemaligen Flugfeld Wien Aspern ihrer Leidenschaft nachgingen. Segelflieger "polierten“ am Hang des Kahlenbergs auf und ab.
Motorflieger drehten ihre Runden über den Sehenswürdigkeiten Wiens.
In einer Zeit, als das Blau des Himmels noch nicht im Sinne einer "Luftraumbewirtschaftung“ in teure Teilchen zerhackt war, konnte das auch noch über der Bundeshauptstadt geschehen.
Nachdem schon in den 1950ern die kommerzielle Luftfahrt nach Schwechat übersiedelt war, bedeutete 1977 die Eröffnung der zweiten Landepiste dort auch für den Sportflug in Aspern das Aus.
Der Wiener Flugsport findet seitdem in Niederösterreich statt, unter anderem in Wiener Neustadt, Vöslau und Stockerau oder am Spitzerberg.
Aspern war für die erste Generation der österreichischen Sportflieger nach dem Weltkrieg Heimstätte und Neubeginn. Gerne erinnern sich die Ehemaligen an den besonderen Geist der Kameradschaft und die hölzernen Fluggeräte der Anfangszeit zurück.
Die Schließung des Flugplatzes hinterließ bei vielen eine bleibende Wunde. Carina Chitta, vom Verein Amaltheia, die aktuelle das Buch zum Jubiläum vorbereitet:
"Damals hat noch nicht die Wirtschaft ihre gierigen Hände nach dem Flugfeld Aspern ausgestreckt um Geld zu machen auf Kosten der Erinnerungen der Menschen und Gewinnzahlen zu schreiben mit dem Herzblut der Piloten … Mein Großvater erinnerte sich noch an den alten Mann und das Kind, die ihm von der Aussichtsplattform des Kahlenberges zugewunken haben …Aspern war ihr Flugfeld, ihre Heimat, der Angelpunkt ihrer Sehnsüchte und sie fühlten sich ein bisschen wie Ikarus, der sein Leben gegeben hat für etwas Unbezahlbares, die Freiheit. Genau so empfanden viele Menschen damals."
Anflug auf die Piste 36 anlässlich des Jubiläumsflugtages im Jahr 1997 - Foto: P. Radosta / Austrian Wings
Anlässlich des virtuellen 100-Jahre-Jubiläums blickt die Flugwelt auf Wiens ersten Flughafen zurück.
Erinnerungen von Zeitzeugen sind nun gefragt um die historische Aufarbeitung des Flugfeldes mit Leben zu erfüllen.
Chitta: „Es ist Zeit, mit Freude aber auch mit Wehmut das wertvollste zu sammeln, das uns ein Leben lang begleitet: unsere Erinnerungen.“
Die Historikerin ersucht Zeitzeugen und Besitzer von historischen Fotografien, Postkarten oder Souvenirs mit ihr Kontakt aufzunehmen
E-Mail: office()amaltheia.at
Postanschrift: AMALTHEIA, Soldanellenweg 4/4/17, 1220 Wien
Telefon: 0676 58 59 4 69
Auch die Austrian Wings Redaktion leitet Zuschriften an die Historikerin gerne weiter.
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(red / Carina Chitta)