Demnach befanden sich zu Beginn des Unglücks auf Anweisung des Kapitäns die beiden Ersten Offiziere im Cockpit. Der Kapitän selbst hatte - durchaus üblich und erlaubt auf solchen Flügen - eine Pause eingelegt.
Während das Unglück seinen Lauf nahm, kehrte der Kommandant jedoch ins Cockpit zurück und übernahm die Leitung der Cockpitcrew.
Laut dem Zwischenbericht schalteten sich beim Durchfliegen einer Zone turbulenter Luftmassen in 35.000 Fuß Flughöhe Autopilot und Autothrottle um 2:10 Uhr aus.
Zweimal ertönte demnach auch die "Stall"-Warnung, die auf einen bevorstehenden Strömungsabriss hinweist.
Die angezeigte Fluggeschwindigkeit sank plötzlich von 275 Knoten auf 60 Knoten. Danach fielen die Anzeigen komplett aus, woraufhin die elektronische Flugsteuerung aus dem "Normalmodus" in den "Alternativen Modus" wechselte.
Während im Normalmodus der Computer dafür sorgt, dass das Flugzeug nicht zu schnell oder zu langsam fliegt, ist diese Schutzfunktion im Alternativen Modus außer Betrieb.
Anschließend stieg Flug AF 447 mit 7.000 Fuß (etwa 2.400 Meter) pro Minute mit einem Steigwinkel von bis zu 40 Grad auf eine Höhe von 38.000 Fuß und kippte dann ab. Die Trimmung soll dabei steil nach oben ("full nose up") gestellt gewesen sein.
Um 2:14 Uhr schlug die Maschine bei vollem Schub mit einer Sinkrate von 10.000 Fuß (während eines gewöhnlichen Sinkfluges werden Raten von 1.000 bis 3.000 Fuß erreicht) und einem positiven Anstellwinkel von 16,2 Grad auf der Wasseroberfläche auf.
In ihrem Bericht schreiben die Ermittler, dass sowohl Zusammensetzung der Besatzung als auch die Beladung und der Schwerpunkt des Flugzeuges den gesetzlichen Erfordernissen entsprochen hätten.
Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden, ist noch unklar.
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(red)