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ADAC verliert Hubschrauber-Auftrag in Münster-Osnabrück

Christoph Westfalen - Foto: Philipp Lensing
Christoph Westfalen - Foto: Philipp Lensing

Der am Flughafen Münster Osnabrück (FMO) bereit stehende Intensivtransport-Notarzthubschrauber "Christoph Westfalen", eine MBB BK 117, wird derzeit vom ADAC betrieben. Nun wurde der vor drei Jahren geschlossene Vertrag durch das Verwaltungsgericht für nichtig erklärt.

Grund für den Prozess war die Klage der DRF Stiftung Luftrettung, die argumentierte, dass es Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe im Jahr 2008 gegeben haben soll. Eine zweiwöchige Frist zwischen Auftragserteilung und der Information unterlegener Mitbewerber sei nicht eingehalten worden. Dieser Umstand jedoch wurde durch das Verwaltungsgericht nicht weiter berücksichtigt, allein schon der Vertrag mit dem ADAC verstoße gegen gesetzliche Vorgaben. Es müsse nämlich der Kreis Steinfurt für die Kosten für die Hubschraubertransporte aufkommen und nötigenfalls Gebühren hierfür einheben; die reine Delegation an einen Dienstleister sei nicht zulässig. Ein Punkt, der im ADAC-Vertrag nicht berücksichtigt wurde. Eine Sprecherin des Ordnungsamtes verlautbarte: "Das kam für uns völlig unerwartet, damit haben wir nicht gerechnet." Zudem seien dem Kreis durch die Helikoptereinsätze - Verlegung von Intensivpatienten zwischen Kliniken - bislang noch nie Kosten entstanden, die den Bürgern hätten angelastet werden müssen.

Wie in vielen Fällen gestaltet sich die Hubschrauberrettung auch für den ADAC in Münster nicht kostendeckend - es bleibt jeweils ein Verlust von über 30 Prozent, den der Betreiber jedoch aus Marketing- und Imagegründen in Kauf nimmt.

Nun ist die nächste Instanz gefragt, es geht in die Berufung beim Oberverwaltungsgericht. Unabhängig davon könnte natürlich dem ADAC auch im Zuge eines neuen Ausschreibungsverfahren wiederum der Zuschlag für den Hubschrauberbetrieb erteilt werden.

Bis zu einer endgültigen Entscheidung fliegt "Christoph Westfalen" vom ADAC jedenfalls weiter. 2010 wurde der Hubschrauber zu 468 Intensivverlegungen sowie 298 Primäreinsätzen, also zur Notfallversorgung, alarmiert.

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(red Aig)