Jüngster Stand: 74 Tote, 42 Überlebende
Am 10. Juli berichtete der "Aviation Herald", dass 112 Passagiere, 2 Piloten, 1 Flugingenieur, 1 Mechaniker sowie 2 Flugbegleiter, insgesamt also 118 Menschen, an Bord gewesen seien. 74 Todesopfer seien bestätigt, zwei Menschen würden noch vermisst, 42 seien lebend geborgen worden, darunter die beiden Flugbegleiter.
Jene Passagiere, die lebend aus den Trümmern befreit werden konnten, haben mehrheitlich schwere Verbrennungen erlitten.
Verwirrung um Opferzahlen
Zuletzt hatte das kongolesische Transportministeriums von 127 Verstorbenen und 51 Überlebenden gesprochen. Die Unglücksmaschine vom Typ Boeing 727-30 ist allerdings nur für 131 Fluggäste in regulärer Maximalkonfiguration zugelassen, bzw. höchstens 149 Passagiere bei entsprechender Sonderkonfiguration unter bestimmten Auflagen. Hierzu wäre ein zusätzlicher Notausstieg auf jeder Seite der Maschine erforderlich gewesen; ein solcher ist jedoch auf keiner jüngeren oder aktuellen Aufnahme der nunmehr abgestürzten Boeing 727 erkennbar.
Schlechtwetter als möglicher Faktor
Beim Landeanflug auf den Flughafen Kisangani soll schlechtes Wetter geherrscht haben. Regierungssprecher Lambert Mende führt den Absturz darauf zurück: "Es passierte auf Grund des Gewittersturms." Auch der Vorstand der kongolesischen Flugsicherheitsbehörde, Sabiti Mwamba, vertritt diese Auffassung.
"Der Pilot versuchte zu landen, aber offensichtlich hatte er die Landebahn verfehlt", so Stavros Papaioannou, CEO der Airline, in einer ersten Stellungnahme.
Hewa Bora (Swahili für "Frische Luft") ist, wie alle Fluglinien aus dem Kongo, auf der "Schwarzen Liste" der Europäischen Union und hat somit auf europäischen Flughäfen keine Landerechte auf Grund fehlender Sicherheitsstandards. Es war die letzte zwischen dem Kongo und Europa operierende Airline vor ihrer Aufnahme in die Liste der Fluglinien mit EU-Landeverbot.
Laut Angaben des britischen Onlinedienstes "air-valid.co.uk" betreibt Hewa Bora vier Maschinen des Typs Boeing 727.
Die Unglücksmaschine 9Q-COP, aufgenommen im Mai 2010 - Foto: Guido Potters. Für eine größere Darstellung (externer Link) klicken Sie bitte auf das Bild.
Die Homepage der Airline selbst führt dagegen zwei Boeing 727 (inklusive der Unglücksmaschine), fünf MD82 sowie eine Boeing 767-200ER als Flotte an.
Die kongolesische Regierung hat drei nationale Trauertage ausgerufen. Eine Delegation wurde zum Unglücksort nach Kisangani entsandt.
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(red Aig / RR / CVD)