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Germania sieht Gewinn durch EU-Emissionshandel in Gefahr

Gewinneinbruch durch Emissionshandel befürchtet: Die Berliner Fluggesellschaft Germania rechnet durch die Einführung des geplanten EU-Emissionshandels mit einer finanziellen Zusatzbelastung im siebenstelligen Euro-Bereich. Da diese Mehrkosten aufgrund des aktuellen Marktumfeldes nicht an die Fluggäste weitergegeben werden können, fordert die Fluggesellschaft einen Stopp der für 2012 vorgesehenen Einführung des Emissionshandels. Danach werden europäische Airlines künftig in den Handel für Emissionszertifikate einbezogen. Die USA, China und Russland haben hingegen bereits angekündigt, das neue System der Europäischen Union (EU) nicht zu akzeptieren.

Politische Unterstützung fordert Germania außerdem bei der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien und Kraftstoffe. Die Berliner Fluggesellschaft hatte im vergangenen Monat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die Chancen zur Nutzung von Windgas und damit verbundenen Gas-to-Liquid (GTL) Treibstoffen untersuchte. Das Gas, das die Basis für das Verfahren bildet, kann unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien, beispielsweise Windenergie, durch Elektrolyse gewonnen werden. Dieses sogenannte „Windgas“ wird anschließend über bereits vorhandene Erdgasleitungen transportiert und gespeichert.

Im Gegensatz zu heute verfügbarem Bio-Treibstoff, wie beispielsweise im Test bei der Lufthansa, der aufgrund seines geringen Energiegehalts nicht für die Luftfahrt geeignet ist, benötigen GTL-Kraftstoffe in ihrer Herstellung keine landwirtschaftliche Anbaufläche. Monokulturen für Soja oder Raps können vermieden werden.

Die Germania Fluggesellschaft mbH mit Sitz am Flughafen Berlin-Tegel bedient die drei Geschäftsfelder Leasing, Charter und Einzelplatzverkauf. Das Streckennetz der unabhängigen Fluggesellschaft umfasst gegenwärtig über 30 internationale Destinationen. Im Geschäftsjahr 2010 beförderte Germania mit ihren Flugzeugen mehr als 2,2 Millionen Passagiere. Die Germania betreibt aktuell elf Jets vom Typ Boeing 737, die teilweise im Wet-Lease für andere Fluggesellschaften fliegen, sowie sechs Airbus A319.

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(red / Germania)