Der Vorfall ereignete sich in einer Höhe von rund 4.000 Metern.
"Kurz nach dem Start in Schwechat gab es plötzlich einen lauten Knall und auf der linken Seite einen Lichtbogen. Es war ein ziemlicher Schreck für alle an Bord. Auch das Kabinenpersonal wusste nicht gleich, was geschehen war. Nach circa 5-10 Minuten meldete sich der Kapitän", so Jürgen Schreder, Privatpilot und Passagier des betroffenen Fluges gegenüber der Austrian Wings Redaktion.
Der Kapitän habe die Flugreisenden, so der Passagier, wie folgt informiert: "Ein Blitz hat in das Flugzeug eingeschlagen, was auch für uns im Cockpit völlig überraschend war, weil das Wetterradar keine Gewitterwolken beziehungsweise Blitze angezeigt hat. Die Systeme an Bord wurde alle gecheckt, es funktioniert alles einwandfrei, der Flug nach Innsbruck kann daher problemlos fortgesetzt werden."
Der Passagier weiter: "Später, nachdem der Sinkflug auf Innsbruck planmäßig eingeleitet wurde, kündigte der Co-Pilot um circa 7.25 Uhr die Landung in 10 Minuten in Innsbruck an. Es vergingen circa weitere 5 Minuten, mit einem Anflug auf Innsbruck ohne Probleme. Wir hatten bereits Bodensicht, als die Maschine plötzlich durchstartete. Ich dachte, dass der Blitz nun doch einen Schaden verursacht hat und aus diesem Grund eine Landung nicht möglich ist, weil die Sicht (für mich) kein Problem darstellte."
Kurze Zeit später habe sich dann der Kapitän erneut gemeldet und die Passagiere darüber informiert, dass man nun in Salzburg landen werde. Von dort werde die Airline dann für eine rasche Weiterreise der Insassen nach Innsbruck sorgen.
Während die Landung in der Mozartstadt bereits vorbereitet wurde, habe sich der Kapitän erneut gemeldet und den Passagieren mitgeteilt, dass er nun Anweisung erhalten habe, nach Wien zurückzukehren, da "die Möglichkeiten den Flug umbuchen zu können, in Wien wesentlich größer sind, als in Salzburg".
Dies habe bei etlichen Passagieren Unverständnis hervorgerufen, wäre man doch von Salzburg aus rasch mit dem Bus in Tirol gewesen.
"Die anschließende Landung verlief ohne Probleme, und an der Maschine waren beim Aussteigen außen keine Schäden erkennbar."
Kritik äußerte der Reisende daran, dass es für Austrian Airlines in einem solchen Fall offenbar wichtiger sei, die Wartung der Maschinen an der Homebase durchzuführen, als die Reisenden einigermaßen pünktlich an ihr Ziel zu bringen.
Schreder weiter: "Für mich ist aber eines klar: Für Austrian ist nach so einem Vorfall der Check/Wartung ihrer Maschinen auf der Homebase jedenfalls wichtiger, als dass ihre Passagiere einigermaßen rechtzeitig am Ziel ankommen. Die Landung in Innsbruck wäre sicherlich genau so möglich gewesen, aber eben mit einem größeren Aufwand für Austrian verbunden. Erschreckend war für mich auch das sehr schlechte Krisenmanagement: Entweder muss eine Maschine nach einem Blitzschlag sofort überprüft werden? Dann sofortige Rückkehr nach Wien. Oder wenn nach einer Überprüfung der Crew alle Systeme funktionieren, dann eben Weiterflug und Check möglichst bald. Aber, zunächst den Flug an den Zielort fortzusetzen, und eine Landung im Endanflug abzubrechen, ist nicht sehr professionell."
AUA-Sprecherin Patricia Strampfer erklärte zu dem Vorfall, dass man in Innsbruck bzw. Salzburg regulär keinen Techniker für diesen Flugzeugtyp stationiert habe. Ausnahmen gebe es während der Chartersaison. Während die Piloten den Flug nach Tirol fortgesetzt hätten, habe man intern überprüft, ob vor Ort ein Techniker zur Verfügung stehe. Da dies nicht der Fall war, habe sich der Pilot entschlossen, nicht in Innsbruck zu landen und kehrte schließlich nach Wien zurück.
Zum Blitzschlag selbst sagte Strampfer: "Es bestand keine Gefahr für Passagiere und Besatzung, unsere Crew hatte die Lage zu jeder Zeit unter Kontrolle."
Blitze keine Gefahr für moderne Verkehrsflugzeuge
Immer wieder werden Verkehrsflugzeuge von Blitzen getroffen. Die Flugsicherheit wird dadurch im Regelfall nicht beeinträchtigt, allerdings sind Störungen in der hochsensiblen Elektronik möglich, weshalb die Maschinen nach einem solchen Vorfall jedenfalls technisch überprüft werden müssen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:
[U] AUA A321 musste wegen Triebwerksproblemen umkehren
(red)