Verunsicherte Aktionäre
Günther Ofner sieht jedoch die Aktie des Unternehmens "stark unterbewertet" und hofft auf eine nicht allzu große Verunsicherung der Aktionäre: "Die Börsenkapitalisierung beträgt etwa 580 Millionen Euro, unser buchmäßiges Eigenkapital 800 Millionen. Die mittelfristigen Wachstums- und Ertragsaussichten sind sehr gut. Dies ist im Kurs in keiner Weise abgebildet."
Europaverkehr als Wachstumstreiber, keine Veränderung bei Flugbewegungen
Der Passagierverkehr in den Nahen und Mittleren Osten verzeichnete ein Plus von 3,7 Prozent. Der Verkehr nach Osteuropa stieg um 14,9 Prozent. Der Verkehr nach Westeuropa ist um 7,0 Prozent gestiegen. Die Flugbewegungen, also Starts und Landungen, von 246.157 zeigen sich mit 0 Prozent Veränderung stabil, gleichzeitig stieg das Höchstabfluggewicht um 3,7 Prozent, was vor allem auf den Einsatz größerer Flugzeugtypen zurückzuführen ist. Stolz ist man in Wien-Schwechat vor allem auf die Pünktlichkeit - man sei, trotz des Passagierwachstums im vergangenen Jahr, weiterhin einer der pünktlichsten Airports in Europa, so der VIE-Vorstand.
Spitzenreiter 2011: Frankfurt, Moskau, Bangkok
Das höchste Passagieraufkommen verzeichnete die Destination Frankfurt mit 538.458 Passagieren, gefolgt von London mit 459.187 Passagieren und Zürich mit 428.927 Passagieren. Die Reihung für Osteuropa lautet: Moskau 285.170 Passagiere vor Bukarest mit 198.299 und Sofia mit 165.022 Fluggästen. Die meisten Passagiere auf der Langstrecke konnte Bangkok mit 103.359 Fluggästen, gefolgt von New York mit 84.325 Fluggästen und Tokio mit 72.222 Fluggästen verbuchen. Insgesamt waren vom Flughafen Wien im vergangenen Jahr 174 Liniendestinationen weltweit direkt erreichbar.
Austrian Airlines Group mit größtem Passagieranteil
Im Ranking der Airlines gemessen am Passagieranteil führt die Austrian Airlines Group mit 50,0 Prozent, vor NIKI (11,6 Prozent), Air Berlin (6,5 Prozent) und Lufthansa (5,2 Prozent). Die durchschnittliche Auslastung der Flüge (Linie und Charter) stieg von 68,9 Prozent im Jahr 2010 auf 69,6 Prozent. 2011 wurde der Flughafen Wien von 73 Fluglinien regelmäßig angeflogen, neu dazu gekommen sind u.a. Condor, SkyWork, TAP Portugal, Transavia, Cirrus Airlines, PEOPLE'S Viennaline und Ural Airlines.
Rückgang beim Frachtvolumen
"Der Frachtbereich in Europa stand grundsätzlich unter Druck", blickt Julian Jäger auf das Jahr 2011 zurück. Das Frachtvolumen (inkl. Trucking) ist am Flughafen Wien im Jahr 2011 um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 277.784 Tonnen zurückgegangen. Die reine Luftfracht verzeichnete dabei mit 199.809 Tonnen einen Rückgang von 8,9 Prozent, das Trucking stieg um 1,7 Prozent auf 77.976 Tonnen.
Ergebnisse der internationalen Beteiligungen
Der Airport Malta verzeichnete mit 3.506.521 Mio. Passagieren ein Rekordergebnis und ein Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zu 2010. Der Flughafen Friedrichshafen fertigte 2011 571.709 Passagiere ab. Das bedeutet einen Rückgang von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Košice Airport verzeichnete mit 266.143 Passagieren im Jahr 2011 ein Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zu 2010.
Ausblick: Periodenergebnis 2012 "deutlich hinter den letzten Jahren"
Für das Jahr 2012 und vor dem Hintergrund der zu erwartenden schwachen Konjunkturlage erwartet die Flughafen Wien AG ein Plus bei den Passagieren in der Bandbreite von 0 bis 1 Prozent, einen Rückgang bei den Bewegungen von 0 bis 1 Prozent - nicht zuletzt durch die kürzlich angekündigte Flottenreduktion bei Austrian Airlines - und einen Rückgang von 2 bis 3 Prozent beim Höchstabfluggewicht. "2012 wird ein herausforderndes Jahr für die Luftfahrt", erwartet Julian Jäger. "Die Airlines sind unter Druck, und die Airlines geben den Druck natürlich an die Flughäfen weiter. Unsere Chance ist jedoch die Erweiterungsperspektive mit der dritten Piste." Wenn es gelingen sollte, dieses Projekt zu bewerkstelligen, sehe man dies als "langfristige Chance für den Standort Wien", so Jäger.
"Trotz kräftigem konjunkturellen Gegenwind können wir 2012 dank erfolgreich umgesetztem Sparpaket und vollzogener Neustrukturierung die Ergebnisbelastung durch die Skylink-Inbetriebnahme deutlich abfedern. Wir erwarten ein Plus beim Umsatz und, nach den Sonderabschreibungen von 74 Millionen Euro in 2011, wieder ein verbessertes Periodenergebnis, das aber deutlich hinter den letzten Jahren zurückbleiben wird. 2012 werden insgesamt 160 Millionen investiert, um die Verschuldung stabil zu halten, wurden jedoch die Investitionen bis 2015 von 650 auf 590 Millionen gekürzt", sagt Finanzvorstand Ofner.
Ziel: Forcierung der Langstreckenverbindungen
Jäger sieht vor allem im Langstreckenbereich noch viel Optimierungsmöglichkeiten für den Flughafen Wien: "Wir sehen Wien auf der Langstrecke deutlich unterrepräsentiert. Hier hinken wir mit nur 14 Langstreckendestinationen weit hinter München und Zürich hinterher. Wir sind aber weiterhin das führende Osteuropa-Drehkreuz. München hat jedoch in diesem Bereich in den vergangenen Jahren sehr aufgeholt", so sein Resümee auf der heutigen Pressekonferenz.
Emirates und Etihad als bevorzugte Langstreckenpartner?
Könnten Emirates und Etihad für die Langstrecken-Pläne der Flughafen Wien AG von Vorteil sein? - "Wir führen permanent Gespräche mit unzähligen Airlines weltweit und diskutieren Wachstumsperspektiven", so Jäger. "Emirates nutzt derzeit alle vorhandenen Frequenzen, und es ist auch nicht damit zu rechnen, dass Etihad in naher Zukunft nach Wien fliegen wird."
Viel Potenzial ortet man jedenfalls in einer guten Zusammenarbeit mit der neuen AUA-Führung, um Langstrecken-Partner nach Wien zu bringen.
Kritik an Ticketsteuer
Ofner äußerte sich auch kritisch zum Thema Ticketsteuer, bei welcher er "kontraproduktive Effekte" wittert. "Ökologische Gesichtspunkte sollten durch den Zertifikatehandel abgedeckt sein. Die Ticketabgabe würde eine Doppelbesteuerung bedeuten."
Konsulentenvertrag für Gabmann?
Für Ex-Vorstand Ernest Gabman wird es, so Dr. Günther Ofner, keinen Konsulentenvertrag geben, wie zuletzt mehrfach spekuliert wurde: "Ein klares Nein hierzu!" Die aktuell bestehenden Verträge laufen noch 1 Jahr (Gerhard Schmid) bzw. 2 Jahre (Herbert Kaufmann).
Die Verkehrszahlen im Detail
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(red Aig / JL)