International

Lufthansa: "Durch Emissionshandel werden Flugpreise steigen"

Mit Beginn des neuen Jahres 2012 sind alle Fluggesellschaften verpflichtet, für Flüge von und nach Europa, Emissionsrechte in Form von CO2-Zertifikaten nachzuweisen. Im Jahr 2012 werden 82 Prozent der notwendigen Zertifikate den Fluggesellschaften kostenfrei zugeteilt, weitere 15 Prozent der Zertifikate müssen von den Airlines ersteigert werden, drei Prozent werden für neue Airlines zurückgehalten. Da diesen Zuteilungen historische Durchschnittsemissionen der Jahre 2004 bis 2006 zu Grunde liegen, muss die Lufthansa Group gut 35 Prozent der nötigen Zertifikate kaufen, um so auch das Wachstum der letzten Jahre abzubilden. Auf Basis der durchschnittlichen Zertifikatspreisentwicklung rechnet Lufthansa mit Zusatzbelastungen von voraussichtlich 130 Mio. EUR für das Jahr 2012. Angesichts des intensiven Wettbewerbs, insbesondere auch mit Unternehmen aus Nicht-EU-Staaten, deren Produktion nur zum geringen Teil dem Emissionshandel unterworfen ist, muss Lufthansa, wie von der EU vorgeschlagen, eine Weiterbelastung über die Ticketpreise vorsehen. Die Kosten für den Erwerb der Zertifikate rechnet Lufthansa daher mit Beginn des Jahres 2012 in den bestehenden Kerosinzuschlag ein, wobei aktuell zunächst keine Erhöhung dieses Zuschlags geplant ist.

Carsten Spohr, Mitglied des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG: „Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Dafür benötigen wir aber auch eine globale Lösung. Mit der Einbeziehung in den EU-Emissionshandel wird nun europäischen Fluggesellschaften eine weitere Zusatzbelastung aufgebürdet, die das Fliegen in und über Europa für den Passagier verteuern wird. Sie verzerrt zudem den Wettbewerb und schadet der Nachhaltigkeit des Luftverkehrs, wenn die politisch zugesicherte Wettbewerbsneutralität nicht umgesetzt werden kann. Dies ist aber angesichts des massiven internationalen Widerstands völlig unklar.“

Lufthansa hat den Kerosinzuschlag für Europa- und Langstreckenflüge zuletzt am 15. Dezember 2011 zwischen drei und zehn Euro erhöht. Die Gestaltung des Zuschlags wird sich künftig sowohl nach der Höhe des Ölpreises als auch nach den Preisen für den Erwerb der Emissionsrechte richten.

(red / Lufthansa)