Austrian CEO Jaan Albrecht: "Wir haben in den vergangenen sechs Wochen jeden Euro in den Verwaltungsbereichen umgedreht, um damit mehr als 100 Millionen Euro an Kostensenkungen und 60 Millionen an Erlössteigerungen zu finden. Das reicht aber nicht, um die Austrian Airlines nachhaltig in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Wir wollen die zwei gewonnen Wochen noch nutzen, um Lücken zu schließen."
Die Fortschritte im Arbeitsprogramm aus Sicht der AUA in der Übersicht:
Streckennetz und Flottenharmonisierung
Ein neuer Streckennetzplan mit strategischer Ausrichtung auf starke Ostmärke wurde entwickelt. Zukünftig fliegt die Austrian öfter nach Sofia, Bukarest oder Belgrad. Tel Aviv wird mit einer größeren Maschine 2x täglich angeflogen. Auch der Transfer über die Europa-Hubs Barcelona und London wird angekurbelt.
Die Ausflottung von elf Mittelstreckenflugzeugen des Typs Boeing 737 und die Anschaffung von sieben Airbus der A320 Familie wurde vorbereitet. Lufthansa hat heute ihre Unterstützung nochmals bekräftigt. Für 2013/2014 ist der Ausbau der Langstrecke geplant.
Standort
Mit dem Flughafen Wien wurden unter anderem Wachstumsincentives zur Stärkung des Transferverkehrs und der Langstrecke vereinbart. Insgesamt sollen so der Hub Wien und das Langstreckenangebot am Standort weiter ausgebaut werden. Mit dem neuen Skylink-Terminal, der Anfang Juni 2012 in Betrieb gehen wird, wurden dafür gute Voraussetzungen geschaffen. Auch im Bereich Handling wurden Einsparungspotenziale identifiziert und die Rahmenbedingungen für eine längerfristige Vereinbarung definiert. Verhandelt wurde auch mit Vertretern von Politik über die Entlastung aus dem Titel Ticketsteuer. Die Ticketsteuer belastet die Austrian Airlines zusätzlich mit rund 30 Millionen Euro jährlich.
Von der Politik hätten die Austrian Airlines zwar viele positive Signale zur Entlastung erhalten, aber noch nicht das notwendige Ziel erreicht, so die österreichische Lufthansa-Tochter heute Nachmittag in einer Pressemitteilung.
Vorstandsvorsitzender Jaan Albrecht erwarte sich in den kommenden zwei Wochen auch ein weiteres Entgegenkommen der Politik, da es hier nicht um die Unterstützung für eine Fluglinie alleine, sondern um die "Absicherung des Drehkreuzes am Wiener Flughafen und am Wirtschaftsstandort Wien" gehe.
Albrecht weiter: "Die Austrian Airlines bringen dem Flughafen Wien rund 11 Millionen Passagiere pro Jahr, mehr als die Hälfte davon sind Transferpassagiere." Enttäuschend wertet der Vorstand die Unbeweglichkeit bei der Austro Control. Hier habe man Konzepte zur Verbesserung des Anflugs auf Wien vorgelegt und eine Entbürokratisierung bei den Lizenzen vorgeschlagen. Beides stieß auf taube Ohren, obwohl auch Umweltentlastungen ein positiver Nebeneffekt wäre.
Kosten & Erlöse
Mit einer Verlängerung von Verträgen und günstigeren Konditionen von Büroartikel, über Gebäudeerhaltung bis hin zu Fuhrparkreduktion konnten substantielle Beträge in Millionenhöhe gestemmt werden. Kundennahe Bereiche sind davon nicht betroffen. Auf der Erlösseite ist u.a. der Ausbau des Firmenkundengeschäfts über Kooperationen mit dem Lufthansa Konzern geplant, auch der Onlineverkauf über die Homepage der AUA soll verbessert werden.
Keine Einigung beim KV
Im Arbeitspaket "Modernisierung der Kollektivverträge" konnte trotz zuletzt sehr intensiven und fairen Verhandlungen noch keine Einigung erzielt werden. Die diskutierten Maßnahmen hätten nicht gereicht, um den automatischen Kostenauftrieb von sieben Prozent pro Jahr unabhängig von wirtschaftlicher Entwicklung und Unternehmenserfolg abzubremsen, erklärte ein AUA-Sprecher. Erst gestern hatte ja der Betriebsrat des fliegenden Personals dem AUA-Management "Scheinverhandlungen" vorgeworfen und eine Betriebsversammlung für den 2. März angekündigt.
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(red / AUA)