Nun, unter der Führung eines neuen Eigentümers, sind alle notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen und die ÖLS startet neu durch.
Das junge Führungsteam war bereits bei der "alten" ÖLS im Einsatz und verfügt über viel Erfahrung im Bereich der fliegerischen Aus- und Weiterbildung.
Wichtig für die neue Führung ist es den exzellenten Ruf der Schule durch eine hochprofessionelle Ausbildung weiterhin zu erhalten und sieht sich daher den selbst gestellten, hohen Ansprüchen in die Qualität der Ausbildung verpflichtet.
In der Kundenbetreuung geht man einen neuen, der Zeit angepassten Weg. Es ist nicht einfach sich am stark umkämpften Schulungsmarkt zu behaupten, daher weht ein spürbar frischer Wind in Graz - nicht nur zu erkennen am markanten Windsack am Dach des Schulungszentrums.
Ausbildung
Es werden zwei verschiedene Ausbildungsprogramme angeboten:
Integrierte Ausbildung
Die integrierte Ausbildung ist eine durchgehende Schulung von den Grundsätzen des Fliegens, bis hin zur theoretischen Linienpilotenprüfung. Dieses kompakte Schulungspaket ist primär für jene Bewerber von Interesse, die einen zukünftigen Job im Cockpit eines Linienunternehmens anstreben und noch keine fliegerischen Vorkenntnisse mitbringen. Mit diesem Ausbildungsplan ist es möglich in nur 16 Monaten vom "fliegerischen Fußgänger" zum hoch qualifizierten Linienpiloten ausgebildet zu werden.
Modulare Ausbildung
Die modulare Ausbildung ist die sequentielle Erlangung einzelner Lizenzen und/oder Berechtigungen. Zielgruppe solcher Kurse sind jene Bewerber, die schon Berechtigungen mitbringen bzw. Bewerber, die nur einzelne Berechtigungen erwerben wollen.
Beide Ausbildungsvarianten sind klar strukturiert. In verschiedene Ausbildungsabschnitte unterteilt, erhält jeder Schüler einen genauen Plan über den Ablauf. In einem Instruction Guide sind alle für das Modul relevanten theoretischen Hintergründe beschrieben. Es beinhaltet beispielsweise Verfahren, Checklisten, Wordings, Limitations und vieles mehr. Dabei wird darauf geachtet, dass sich der Grundaufbau von Verfahren, Checklisten und Wordings als roter Faden durch die gesamte Ausbildung und alle Module zieht. Als Vorlage dienen die Erfahrungen aus dem Linienbetrieb.
Das Session Manual umfasst alle Übungen zum jeweiligen Modul mit einer exakten Beschreibung über Übungsinhalt und Ablauf. Das ermöglicht dem Schüler sich auf die Übung vorzubereiten und gibt dem Lehrer die zu lehrenden bzw. überprüfenden Punkte genau vor. Der Schüler muss sich somit nicht auf individuelle Verfahren einstellen die von Lehrer zu Lehrer verschieden sind.
Die Theorie findet als Unterricht in einem Lehrsaal sowie als computergestütztes Selbststudium über die eLearning Plattform Infowerk statt. Als Lehrkräfte in Theorie und Praxis werden großteils aktive, beziehungsweise ehemalige Linienpiloten eingesetzt, die dadurch einen einen hohen qualitativen Standard garantieren sowie über die nötige Erfahrung verfügen, um angehende Berufs- bzw. Linienpiloten in Fragen über Beruf und Laufbahn beraten zu können.
Flotte
Die Schulungsflotte beeindruckt durch modernste Flugzeuge die den von der Flugschule hoch angelegten Standard erfüllen. Um dem Flugschüler eine gewisse Routine im Anwenden von Checklisten und Verfahren ermöglichen zu können, verzichtet die ÖLS auf eine breit gefächerte Typenvielfalt und setzt für alle Ausbildungsstufen 2 Flugzeugmuster ein. Für die Privatpilotenausbildung (PPL) kommt ein bewährtes, einmotoriges Flugzeug zum Einsatz - die Reims-Cessna F150K, OE-ALP.
In dieser Ausbildungsphase ist es wichtig die Grundprinzipien des Fliegens zu erlernen, daher verfügt das Fluggerät über ein klares und einfach gehaltenes Cockpit, unkompliziertes Handling und ein gutmütiges Flugverhalten. Die Instrumentenflugausbildung erfolgt auf der Diamond DA42 Twin Star. Längst gilt dieses in Österreich entwickelte und produzierte Flugzeug weltweit als beliebtes Schulungsflugzeug. Niedrige Betriebskosten ermöglichen eine günstige Ausbildung bei umfangreichen Flugstunden. Die im Flugzeug eingesetzte Avionik, das Garmin G1000, erfüllt modernste Ansprüche und bietet eine sehr gute Übersicht. Es ist ein großer Vorteil ein detailliertes Wissen über das G1000 während der Ausbildung zu erwerben, werden doch mittlerweile die meisten neuen Flugzeuge der Echo-Klasse (C172, C182, DA40, Cirrus, ...), kleine Turboprops sowie viele Very Light Jets mit dem System ausgerüstet. Umschulungen auf die neue Type sind dadurch wesentlich einfacher.
Infrastruktur
Das moderne Trainingszentrum befindet sich direkt am Flughafen Graz. Es beherbergt helle, klimatisierte Schulungssäle für den Theorieunterricht sowie einen FNPT II DA42 Simulator für die Instrumentenausbildung.
Allen Schülern stehen selbstverständlich kostenlose Parkplätze vor dem Komplex zur Verfügung. Ein bedeutender Vorteil des Standorts Graz ist die Infrastruktur des Flughafens. Zwei unbefestigte Graspisten, eine 3km lange Asphaltpiste, Tag als auch Nachtbetrieb, alle für die Instrumentenflugausbildung benötigten Anflugverfahren (ILS, VOR, NDB) und die unmittelbare Nähe zum Flughafen Maribor mit dessen geringen Gebühren sind die besten Voraussetzungen für eine professionelle Ausbildung.
Der tägliche Linienbetrieb heimischer und internationaler Fluglinien gibt dem Ganzen dann noch ein besonderes Flair ...
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Text: W. D. (Absolvent der ÖLS und A320-Pilot)
Fotos: Austrian Wings Media Crew, H. P., P. R.