Österreich

AUA: Bis zu 900 "alte" Verträge betroffen - Piloten drohen mit Abwanderung

Foto: Austrian Wings Media Crew

Nach der gestern beschlossenen Einleitung des Betriebsüberganges des fliegenden AUA-Personals zu Tyrolean, drohen die Piloten mit Abgang. Der AUA Hauptkonkurrent Emirates etwa würde Piloten aus Österreich aufnehmen und lockt mit Chauffeur und eigener Dienstvilla.

Der "alte" KV, der laut AUA-Management "zu teuer" sei, gilt derzeit noch für etwa 300 Piloten und 900 Flugbegleiter, die vor dem Jahr 2004 eingetreten sind.

Sollte tatsächlich eine größere Anzahl von Piloten die AUA gleichzeitig verlassen, könnte dies Auswirkungen auf den Flugbetrieb haben, weil etliche Maschinen nicht mehr bereedert werden könnten.

Allerdings erklärten die Piloten einmal mehr, dass ihr Herz für Österreich schlage und sie eigentlich "nicht weg wollen".

"Wir wollen nicht weg, aber es kann nicht sein, dass wir dermaßen abgezockt werden und mit unserem Ersparten das Unternehmen sanieren", so der besonnen agierende Bordbetriebsratschef Karl Minhard, der das Wort Streik weiterhin nicht in den Mund nehmen will. "Wenn es beide Seiten wollen, wird es eine Lösung geben."

Der Vorstand gab sich indes vom Säbelrasseln unbeeindruckt und erklärte sinngemäß, dass man Reisende nicht aufhalten solle. "Es gibt bereits Initiativbewerbungen für eine neue aufgestellte AUA", erklärte ein Sprecher.

Bis Ende März werde jedenfalls trotz des gefassten Beschlusses für einen Betriebsübergang noch weiter mit dem fliegenden Personal verhandelt.

Auch übriges Personal um Jobs besorgt, Verträge schon früher verschlechtert

Indes erfuhr Austrian Wings aus gut informierten Kreisen, dass zahlreiche AUA-Mitarbeiter, vor allen Dingen im Bereich der so genannten Rampe und der Passagierabfertigung ebenfalls um ihre Jobs zittern. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt, wie eine vertrauliche Umfrage ergab: "Wenn's schon sein muss, dann sollen sie mich kündigen, damit ich wenigstens ein bisschen eine Abfertigung bekomme", meinte etwa eine Mitarbeiterin der Station Wien. Eine Kollegin erklärte, "seit Jahren immer nur für irgendwelche Sparpakete unfähiger Manager auf Gehalt zu verzichten, ohne, dass es dem Unternehmen dadurch wirklich mal besser geht. Aber Hauptsache, die Herren Manager genehmigen sich selbst fette Prämien mit dem Geld, auf das wir verzichtet haben".

Bereits in der Vergangenheit hatte die AUA immer wieder im kleinen Rahmen kaufmännisch-technisches Personal abgebaut, um es teilweise durch Neuzugänge mit noch schlechteren Verträgen zu ersetzen.

So verdient etwa Servicepersonal dem Vernehmen nach zum Teil weniger als 1.000 Euro netto im Monat für eine Vollzeittätigkeit im Schichtbetrieb. "Und dann lesen wir in der Zeitung, dass die AUA so viele Superverdiener hat ..."

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

AUA “finalisiert” Arbeitsprogramm für die Zukunft – aber noch keine Einigung mit Piloten

AUA-Personalvertreter sehen Wirtschaftsstandort Wien in Gefahr

600 Mitarbeiter auf AUA-Betriebsversammlung

Minhard kritisiert “Heute”-Bericht: “Mitarbeiter sind nicht schuld an der AUA-Misere!”

AUA startet mit Umschulung der 737-Piloten

AUA: 2012 wird der Rotstift angesetzt – radikale Flottenreduktion geplant

Zur Situation der AUA

AUA bestätigt Austrian Wings Berichterstattung – alle 11 B737 werden ausgeflottet

(red)