"Uns ist die AUA wichtig, uns ist der Wirtschaftsstandort Wien wichtig, uns ist Österreich wichtig. Das ist unsere berufliche und emotionale Heimat,dafür kämpfen wir. Und daher versuchen wir weiterhin, im Dialog eine für beide Seiten faire Lösung zu erreichen", betonte Minhard.
"Der Eigentümer will 45 Mio. Euro bei den laufenden Personalkosten einsparen und dazu weitere 180 Mio. Euro durch Auflösung von Pensionsrücklagen lukrieren. Das bringt dem Unternehmen 18% mehr Eigenkapital; Sozialkapital wird also einfach in Eigenkapital umgewandelt. Jeder Mitarbeiter müsste nach diesem Plan jedoch im Durchschnitt drei Jahre gratis arbeiten und auf 50% seiner Pension verzichten. Da fehlen Fairness und Augenmaß komplett, das können wir sicherlich nicht akzeptieren", unterstrich der Bord-Betriebsratschef.
Die Mitarbeiter, so Minhard weiters, seien durchaus bereit, ihren Teil zum Erhalt des Unternehmens und des Wirtschaftsstandortes beizutragen: 14 Mio. Euro Einsparungen bei den Gehältern u.a. durch längere Arbeitszeiten (bis zu 1800 Arbeitsstunden pro Jahr), Reduktion bei den Gehaltsvorrückungen und Aussetzen der automatischen Inflationsabgeltung. Dazu kämen noch 33 Mio. Euro Einsparungen infolge Auflösung von Pensionsrücklagen. "Durch all diese Maßnahmen verringert sich der Pensionsaufwand insgesamt um rund 20% - für die AUA bedeutet das 3% mehr Eigenkapital ausschließlich über Personalmaßnahmen. Und dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass ja die Mitarbeiter bereits jetzt auf 5% ihres Gehaltes verzichten", betonte Minhard.
Kollektiv-Kündigung hätte dramatische Konsequenzen
Käme es tatsächlich zu einer Überführung der AUA-Mitarbeiter in den Tyrolean-KV, so Minhard weiters, könnten diese unter Bezug auf das Arbeitsvertragsanpassungsgesetz (AVRAG) die Übernahme verweigern, eine Arbeitgeberkündigung geltend machen und mit vollen Abfertigungen
das Unternehmen verlassen. "Wir gehen davon aus, dass im worst case 200-300 Piloten die AUA verlassen und im Ausland rasch besser dotierte Jobs finden würden. Das heißt: 1/3 aller AUA-Piloten sind binnen eines Monats weg, unglaublich viel Know How geht mit einem Schlag verloren, rund 15 Flugzeuge können nicht mehr fliegen, und die Transferflüge würden großteils ausfallen. Bedenkt man, dass die AUA rund 60% Transferpassagiere hat, heißt das nichts anderes, als dass internationale Konzerne in Zukunft nicht mehr über Wien fliegen werden und der Standort dramatisch an Bedeutung verliert. Wir rechnen mit 10% weniger Passagieren am Flughafen Wien - und das wiederum gefährdet tausende Arbeitsplätze in der gesamten Wertschöpfungskette rund um den Luftfahrtbetrieb, von den Geschäften am Flughafen bis zu den Lieferanten."
"An dieser Entwicklung kann niemand Interesse haben - weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer noch die Politik. Daher appellieren wir nochmals eindringlich an Vernunft und Fairness des Managements, nicht mutwillig Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Know How am Standort Wien zu vernichten. Wir bekennen uns zur AUA, wir bekennen uns zum Standort Wien und wir bekennen uns zu Österreich. Wenn die Vorstände dieses Bekenntnis teilen, dann gehe ich davon aus, dass wir gemeinsam eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung finden werden", so Minhard abschließend.
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(red / APA-OTS)